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Gorian 2

Gorian 2

Titel: Gorian 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Gargoyle erneut. »Habe alle in der Gewalt – Ar-Don, Greif und Meister Domrich …«
    Es wurde vereinbart, dass der Namenlose Renegat und der Maskierte bei der Gondel blieben, obwohl man die Dienste der Gondelwächter in Anspruch nehmen wollte. Dem Namenlosen war der Aufenthalt in einer lärmenden Stadt wie Embador zuwider, und zudem wollte er auch nicht die metallene Truhe mit den gestohlenen Schriften unbeaufsichtigt lassen.
    Thondaril verließ mit Gorian, Sheera, Torbas und Zog Yaal die Gondel.
    Ein Glaserwagen, der von einem Oger gezogen wurde, hatte sich offenbar bereits vom Rand des Gondelplatzes aus in Bewegung gesetzt, als Ar-Don gerade gelandet war.
    Zwei Männer mit dem Amulett der Glasmeister-Gilde von Embador begleiteten den Wagen, auf dem mehrere Dutzend Scheiben in den immer gleichen Standardgrößen der Greifenreiter-Gondeln in einem speziellen Gestell befestigt waren. Gut zwanzig Spinnentiere, deren Körper in etwa eine Handspanne maßen, krabbelten zwischen den Scheiben umher.
    »Ah, an Eurer Gondel ist ja eine ganze Menge zu tun!«, sprach einer der Glasmeister Thondaril an. »Fünf Silberstücke, und Ihr habt noch vor dem Morgengrauen wieder eine vollständig verglaste Gondel.«
    »Wir geben Euch zehn, wenn Ihr vor Mitternacht fertig seid«, erwiderte Meister Thondaril. »Die Hälfte gleich, den Rest holt Ihr Euch bei dem maskierten Mann in der Gondel ab, sobald die Arbeit getan ist.«
    »Einverstanden.« Der Glasmeister war begeistert und
wandte sich an seinen Partner. »Mach den Haltespinnen schon mal Beine, während wir hier den Handel perfekt machen.«
    Noch während Meister Thondaril die ersten fünf Silberstücke abzählte, passten die Haltespinnen bereits die erste Scheibe in eine der Fensteröffnungen ein.
    Zog Yaal machte die anderen auf ein paar kräftige und gut bewaffnete Oger aufmerksam, die über den Gondelplatz patrouillierten. »Das sind die Gondelwächter, deren Dienste wir in Anspruch nehmen sollten.«
    »Die scheinen mir besser trainiert als jeder Ringer, den ich in Segantia gesehen habe«, meinte Gorian.
    »Das sind sie auch«, versicherte Zog Yaal.
    »Müssen wir denen das Schutzgeld zahlen?«
    »Nein, sie werden nur auf die Gondel aufpassen.« Der Greifenreiter streckte den Arm aus und deutete zu einem zweistöckigen Haus am Rand des Gondelplatzes. »Über den Preis müssen wir dort verhandeln.«
    »Verhandeln?«, fragte Meister Thondaril. »Gibt es dafür keine festgelegten Preise?«
    Zog Yaal schüttelte den Kopf. »Festgelegte Preise sind gegen jede Händlerehre. Zumindest sieht man das hier in Embador so. Und Fischlinger lieben es zu feilschen.«
    »Fischlinger?«, fragte Gorian.
    »Das Schutzgeldgeschäft in Embador ist größtenteils in ihrer Hand, so wie auch der Handel mit Meeresfrüchten und zwei Dutzend anderen Gütern. Wenn man ihnen nicht zu viel bezahlt, respektieren sie einen.«
    »Wir sollten uns beeilen, sonst bricht die Nacht herein, und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Märkte dann noch offen sind«, meinte Torbas.
    »In Embador sind die Märkte Tag und Nacht geöffnet«,
widersprach ihm Zog Yaal. »Ist, soweit mir bekannt, in allen westreichischen Städten so. Man sagt hier, dies sei der Hauptgrund für die Erfindung der Glasbrennerkunst gewesen, denn wie sollte man eine Stadt wie Embador ohne gläserne Laternen gut genug beleuchten, dass man auf den Märkten auch bei Nacht die Qualität einer Ware mit dem Auge prüfen und mit den richtigen Münzen bezahlen kann?«
    »Eine plausible Erklärung«, meinte Torbas.
    Vor dem Eingang des Hauses stand ein großer Oger mit einer Hellebarde in der linken Hand. Er winkte die Neuankömmlinge herein. An der Hellebarde klebte Blut, so als wäre damit erst vor kurzem jemand erschlagen worden.
    »Das Blut an der Hellebardenklinge stammt von einem Schwein oder einem Huhn«, raunte Zog Yaal seinen Begleitern zu, als sie die Tür passiert hatten. »Das machen sie hier, um den Gondelfahrern zu zeigen, dass sie auch wirklich was tun für das entrichtete Schutzgeld.«
    »Lug und Trug, wohin man sieht«, murmelte Meister Thondaril finster. »Verkommenheit und pures Streben nach Gewinn.«
    »Mit Verlaub, Meister Thondaril – aber so ist die Welt«, meinte Zog Yaal.
    »Das ist mir nicht unbekannt«, erwiderte Thondaril. »Was mich nur wundert, ist, dass sich das offenbar auch dann nicht ändert, obwohl das Ende all dessen, was unser bisheriges Leben ausmacht, unmittelbar bevorsteht. Ein Blick zum Himmel müsste doch

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