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Gorian 2

Gorian 2

Titel: Gorian 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Schreie aus, als sie auf den Neuankömmling aufmerksam wurden, woraufhin sie von den Greifenpflegern mit lauten Rufen zurechtgewiesen wurden. Die Echos all dieser Laute ergaben einen Höllenlärm, sodass man für einige Zeit selbst innerhalb der Gondel sein eigenes Wort nicht verstehen konnte.
    Die Gondel setzte bei einem der künstlich eingeebneten freien Plätze auf. Die Seilschlangen erschlafften, und der Greif landete mit heftigem Flügelschlag neben der Gondel.
    Fentos Roon öffnete die Tür, und die Passagiere folgten Thondaril hinaus in die Einflugkaverne, während Centros Bal vom Rücken seines Reittiers stieg.
    »Alles, was hier noch zu tun ist, können meine Männer erledigen«, sagte er und öffnete seinen Lederanzug ein
Stück, denn in der Höhle war es verhältnismäßig warm, was sicherlich an der Anwesenheit so vieler Greifen lag, deren Körper förmlich dampften.
    Ein Hauptmann und fünf bewaffnete Wachleute empfingen sie. Offenbar hatte man das Nahen des Greifen bereits beobachtet und ihr Eintreffen erwartet.
    »Wir haben hier nicht häufig Besuch«, erklärte der Hauptmann. »Öfter als einmal im Monat verirrt sich kaum mal ein Greifenreiter hierher, und dann handelt es sich zumeist um den königlichen Steuereintreiber.«
    »Das mag daran liegen, dass man eine Genehmigung braucht, um Felsenburg überhaupt anfliegen zu dürfen«, äußerte Meister Thondaril, »und diese Dokumente werden offenbar nicht allzu großzügig vergeben.«
    Der Hauptmann war im ersten Moment verwirrt, was wohl daran lag, dass Thondarils Worte von dem Sprechstein auf seiner Brust wispernd übersetzt wurden. Diese Form der Basilisken-Magie war an einem so abgelegenen Ort wie Felsenburg offenbar noch weitaus ungewöhnlicher als in dem vergleichsweise weltläufigen Gryphenklau.
    »Dafür gibt es gute Gründe«, antwortete er schließlich. »Und ich hoffe, dass Ihr es nicht gewagt habt, in Felsenburg einzufliegen, ohne ein entsprechendes Schriftstück bei Euch zu tragen.« Er streckte fordernd die Hand aus.
    »Das Dokument, das mir der König ausgestellt hat, ist nur für den Verwalter persönlich bestimmt«, erwiderte Thondaril in einem Tonfall, der an der Grenze zur Schroffheit lag. Er zog das versiegelte Dokument hervor, zeigte es dem Hauptmann und fuhr dann fort: »Das Siegel mögt Ihr erkennen – der Inhalt aber ist nur für die Augen des ehrwürdigen Oras Ban bestimmt.«
    »Seht meine Augen als die des Verwalters an«, entgegnete
der Hauptmann sichtlich verärgert. »So handhaben wir es hier auf Felsenburg.«
    Doch Thondaril ließ die Hand mit dem Dokument sinken und hielt ihm stattdessen die andere mit den zwei Meisterringen hin. »Seht Ihr dies? Vom Meister der Magie und des Schwertes wird man wohl selbst an diesem entlegenen Ort gehört haben. Wollt Ihr an meinen Worten zweifeln und Euch damit gegen den Willen des Königs von Gryphland stellen?«
    Der Hauptmann runzelte die Stirn. »Ihr seid jener zweifache Meister, den man Thondaril nennt und über den man sich überall die heldenhaftesten Geschichten erzählt?«
    »Der bin ich.«
    »Es soll wenige geben, die Magie und Schwert so beherrschen wie Ihr.« Er verneigte sich leicht. »Mein Name ist Bram Segg, und ich werde Euch gern zum Verwalter führen.«
    »Dann lasst uns keine Zeit verlieren, denn unser aller Feind Morygor verzeiht kein Zögern.«
     
    Hauptmann Bram Segg führte sie einen engen Treppengang hinauf bis auf einen Turm, von dem aus man eine viele Meilen weite Aussicht in alle Richtungen hatte.
    Ein Mann mit pergamentartiger faltiger Haut stand an den Zinnen und blickte angestrengt durch ein Rohr zum Himmel. Er trug ein bis zum Boden reichendes Gewand, das so grau war wie sein Gesicht. Kein einziges Haar hatte er noch auf dem Kopf, und seine sehr hageren Züge mit den vorstehenden Wangenknochen erinnerten an einen Totenschädel.
    Der König in Gryphenklau hatte den Verwalter von Felsenburg als einen uralten Mann beschrieben. Dies musste er wohl sein.
    Er drehte sich herum, wobei er das Rohr losließ, durch
das er geblickt hatte; es war auf einem dreifüßigen Ständer aus Holz befestigt. »Ich habe Euch beobachtet, seit Ihr mit Eurem Greifen über die Berggipfel kamt«, erklärte er, dann deutete er auf das Rohr. »Diese Erfindung der westreichischen Seefahrer ermöglicht es, weit entfernte Dinge wie aus der Nähe zu betrachten, und das ganz ohne Magie!«
    »Ich will ohne Umschweife zum Thema kommen, Oras Ban«, sagte Thondaril, und der Sprechstein auf

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