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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Gerät entleerten. Das konnte nur bedeuten, dass sie das Gerüst des Spiegels mit der Kraft ihrer gewaltigen Körper einreißen sollten.

    Die in dem magischen Quecksilber enthaltenen Kräfte dämpften auch die Flammenstöße aus den Schlünden der Eisdrachenläufer. Das bläuliche Feuer verblasste einfach, wenn es zu nahe kam. Einige der Eisdrachenläufer blieben stehen und stießen Laute aus, die ebenso als Ausdruck von Erstaunen als auch von Erschrecken gedeutet werden konnten.
    Dann wurde es plötzlich sehr viel dunkler. Ein Schatten trat zwischen den schwachen Schimmer des Sonnenkranzes und den Spiegel. Schrilles Krächzen mischte sich in den Lärm, der von Morygors Heer ausging. Es war ein Schwarm Zehntausender Eiskrähen, der rasend schnell heranflog, geradewegs auf die Bewacher des Spiegels zu. Diese waren offenbar auch das vorrangige Ziel des Angriffs.
    Die ersten Eiskrähen wurden von den Waffen der Maladran getötet. Die Kraftaura des magischen Quecksilbers verlangsamte ihren Flug, sodass sie leichter zu treffen waren. Ihr Geschrei war ohrenbetäubend. Es mischte sich mit dem hunderttausendfachen Triumphgeheul der Frostkrieger und dem Brüllen der Leviathane.
    Doch dann fielen sie auf einmal zu Tausenden wie Steine vom Himmel. Der Fürst von Naraig hatte seinen gefürchteten Basilisken-Blick angewendet, dessen Wirkung auch die Leviathane und Frostkrieger erfasste. Die Versteinerung schritt rasend schnell voran. Die Krieger erstarrten, Laufdrachen hielten mitten in der Sprungbewegung inne, kippten um und zerbrachen wie gestürzte Denkmäler. Soweit der Schein des Spiegels reichte, verwandelte sich Morygors Heer in eine Armee von Hunderttausenden Statuen.
    Es dauerte nur Augenblicke, und auf dem Schlachtfeld war es vollkommen still wie in einem gewaltigen Totentempel. Selbst der Frosthauch unterlag der Lichtwärme des Spiegels.
Das Eis begann unter dessen Einfluss wieder zu schmelzen. Hier und dort sanken die ersten versteinerten Angreifer in das sich aufweichende Eis. Die zu Stein gewordenen Leviathane neigten sich, und die darauf befindlichen Steinkrieger rutschten zusammen mit ihren Katapulten und anderem Kriegsgerät hinunter. Schabende Geräusche entstanden dabei, als Gestein über Gestein schrammte.
    »Die Schlacht ist geschlagen«, stellte Hochmeister Thondaril fest.
    »Da bin ich mir nicht sicher«, murmelte Gorian, denn er hatte jene charakteristische Empfindung, wie sie ein Schwertmeister bei einem unmittelbar bevorstehenden Angriff spürte. Weshalb das nicht auch bei Hochmeister Thondaril der Fall war, war Gorian schleierhaft. Aber vielleicht hatten sich Gorians magische Sinne einfach so stark weiterentwickelt, dass er in dieser Hinsicht seinen ehemaligen Meister und Mentor weit hinter sich gelassen hatte. Ein Gedanke, den Gorian gleichermaßen verwirrend wie befremdend fand und der ihm einfach nicht behagte.
    Beliak wandte sich an den dreifachen Ordensmeister. »Die Schlacht ist geschlagen, und für mich ist es an der Zeit, zu jenen zurückzukehren, zu denen ich gehöre. Mein Tod hat längst stattgefunden, und es ist mir unmöglich, dies weiterhin zu ignorieren. Leb wohl.«
    »Aber, Beliak …«, wollte Gorian widersprechen, doch da lief der Adh bereits auf das versteinerte Heer zu, und das schneller, als man es ihm angesichts seiner plumpen Gestalt zugetraut hätte.
    »Beliak! Nein!«
    Gorian wollte ihm schon folgen, doch Thondaril ergriff seinen Arm und hielt ihn zurück.
    Kaum geriet Beliak in den Lichtschein des Spiegels, erstarrte
er zu Stein. Er drehte sich noch halb herum, dann verharrte er wie das Standbild eines Bildhauers. Sein breites Adh-Gesicht zeigte ein zufriedenes Lächeln.
    Ein Untoter hatte offenbar Frieden gefunden.
    In diesem Moment flammte ein Blitz über den Horizont. Gorian hatte eine solche Lichterscheinung bereits gesehen.
    »Thragnyr!«, murmelte er.
    Der Bärenreiter-Fürst preschte auf seinem Reittier mit einer Schnelligkeit heran, die ihn davor bewahrte, sofort dem Blick des Basilisken zu erliegen. Wie ein Blitz schoss sein Bär in das Gestänge aus magischem Quecksilber, wobei der skelettartige Reiter fast bis zum eigentlichen Spiegel hinaufragte. Die vordere Hälfte des Riesenbären war bereits versteinert, als er mit voller Wucht in die Verstrebungen und Säulen krachte, die daraufhin einknickten.
    Thragnyrs linker Arm war ebenfalls versteinert, aber der rechte war noch immer beweglich und schwang das sensenartige Riesenschwert. Zischend und Funken sprühend fuhr

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