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Gorki Park

Gorki Park

Titel: Gorki Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Cruz-Smith
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Autodach hinweg an. Osborne lächelte strahlend.
    »Sie haben sich Ihre Mütze doch nicht geholt, Chefinspektor.«
    »Nein.«
    »Ihre Ermittlungen … «
    »Sind abgeschlossen«, stellte Arkadi fest.
    Osborne nickte. Arkadi hatte Zeit, die elegante Kleidung des Amerikaners, seinen sonnengebräunten Teint und seine ganz und gar unrussischen markanten Züge zu bewundern. Er merkte, dass Osborne nach rechts und links sah, um festzustellen, ob er allein gekommen war. Erst dann wandte er sich wieder an Arkadi.
    »Tut mir leid, aber ich muss zum Flughafen, Chefinspektor. In einer Woche bringt Hofmann Ihnen zehntausend Dollar. Sie können das Geld auch in anderer Währung haben, wenn Sie wollen - Hans regelt die Details mit Ihnen. Wichtig ist nur, dass alle zufrieden sind. Sollte es Ihnen gelingen, meinen Namen aus der Sache rauszuhalten, falls Jamskoi untergeht, wäre mir das eine Extraprämie wert. Ich gratuliere Ihnen: Sie haben nicht nur überlebt, sondern auch das Beste aus Ihrer Chance gemacht.«
    »Warum erzählen Sie mir das alles?« fragte Arkadi.
    »Sie sind nicht hier, um mich zu verhaften. Dafür fehlen Ihnen die Beweise. Außerdem weiß ich, wie so was hierzulande abläuft. Wenn ich verhaftet würde, säße ich jetzt in einem KGB-Dienstwagen und wäre zur Lubjanka unterwegs. Sie sind allein, Chefinspektor - ganz allein. Sehen Sie sich um! Meinen Sie etwa, diese Männer stünden auf Ihrer Seite?« Die KGB-Agenten in Zivil waren bisher noch nicht auf Osbornes verzögerte Abfahrt aufmerksam geworden: charakteristisch stämmige Männer, die dafür sorgten, dass die gewöhnlichen Gäste den Limousinen der Elite nicht zu nahe kamen.
    »Sie würden versuchen, einen Besucher aus dem Westen ausgerechnet hier und ausgerechnet heute Abend zu verhaften - ohne Zustimmung des KGB, sogar ohne Wissen Ihres Staatsanwalts, ganz auf eigene Faust? Sie, ein Mann, der wegen Mordes gesucht wird? Dafür würden Sie ins Irrenhaus gesteckt. Ich würde nicht einmal mein Flugzeug verpassen; es würde für mich zurückgehalten werden.
    Sie können also nur aufgekreuzt sein, weil Sie Geld wollen. Warum auch nicht? Sie haben den Staatsanwalt bereits zu einem reichen Mann gemacht.«
    Arkadi zog seine Pistole und legte sie in die linke Armbeuge, so dass nur Osborne die Mündung sehen konnte. »Nein«, sagte er.
    Osborne sah sich erneut um. Überall standen KGB-Agenten, die jedoch durch die jetzt wieder zahlreich aus dem Kongresspalast strömenden Gäste abgelenkt wurden.
    »Jamskoi hat mich vor Ihrer verrückten Art gewarnt«, sagte der Amerikaner gelassen. »Sie wollen also kein Geld?«
    »Nein.«
    »Sie wollen versuchen, mich zu verhaften?«
    »Ich will Sie nur aufhalten«, antwortete Arkadi. »Sie sollen Ihr Flugzeug nicht erreichen, aber ich habe nicht vor, Sie hier und jetzt festzunehmen. Wir machen eine kleine Fahrt mit Ihrem Wagen und finden uns morgen früh auf der KGB-Station irgendeiner Kleinstadt ein. Dort wissen sie nicht, was sie mit uns anfangen sollen, und rufen deshalb direkt in der Lubjanka an. Kleinstädter haben Angst vor Staatsverbrechen, dem Diebstahl wertvollen Staatseigentums, der Sabotage an einer Staatsindustrie, Schmugglerei und der Vertuschung von Staatsverbrechen - womit ich Morde meine. Sie werden mich sehr skeptisch und Sie sehr höflich behandeln, aber Sie wissen ja, wie wir arbeiten. Dann folgen Telefongespräche, Käfige werden gründlich untersucht, und ein bestimmter Schrein wird von jenseits der Grenze zurückgeholt. Das alles sind Chancen, die ich nutzen will.«
    »Wo haben Sie gestern gesteckt?« fragte Osborne nach einer kurzen Pause. »Sie waren nirgends zu finden.« Arkadi gab keine Antwort.
    »Ich glaube, dass Sie gestern einen Abstecher zur Grenze gemacht haben«, sagte Osborne.
    »Wahrscheinlich bilden Sie sich jetzt ein, alles zu wissen.« Er sah auf seine Uhr. »Tut mir leid, aber ich muss mich beeilen, damit ich die Maschine erreiche. Ich kann leider nicht bleiben.«
    »Dann erschieße ich Sie«, drohte Arkadi ihm.
    »Obwohl Sie von einem halben Dutzend KGB-Agenten durchlöchert würden?«
    »Trotzdem!«
    Osborne wollte die Autotür öffnen. Arkadis rechter Zeigefinger zog langsam den Abzug der Makarow zurück.
    Osborne nahm die Hand vom Türgriff. »Warum?« fragte er. »Sie können doch nicht bereit sein, in den Tod zu gehen, nur um im Namen der sowjetischen Justiz eine Verhaftung vorzunehmen. In diesem Land hat jeder seinen Preis - das ganze Land lässt sich billigst kaufen. Gesetzesverstöße

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