Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Gotland: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
Vom Netzwerk:
auch etwas Besonderes«, antwortete Emrik in einer Tonlage, die deutlich zum Ausdruck brachte, dass es eine Selbstverständlichkeit war, sich an den Tag zu erinnern, als sein Nachbar Traneus nach zehn Jahren aus Japan zurückgekommen war.
    Plötzlich hielt Emrik mitten in einer Bewegung inne und drehte sich entschlossen zu Sara um.
    »Nein, es war ganz bestimmt nach Arvids Rückkehr. Doch, jetzt sehe ich es vor mir. Zuerst Arvid am Abend, danach Rickard. Und es war nicht derselbe Tag.«
    »Sondern?«, fragte sie.
    Emrik starrte eine Weile schweigend die Tischplatte an, dann schüttelte er den Kopf.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Dienstag, Mittwoch? Donnerstag? Später kann es ja nicht gewesen sein.«
    »Aber Sie sind sich ganz sicher, dass es nach Arvids Rückkehr war?«
    Emrik nickte.
    Sie fuhren in Richtung Norden, zurück nach Visby. Die Baumkronen längs der Küste bewegten sich unruhig.
    »Ganz egal, ob seine Erinnerungen richtig sind oder nicht, das andere, was er gesagt hat, ist eigentlich viel wichtiger«, sagte Fredrik, der hinter dem Lenkrad saß.
    »Er hat ganz schön viel geredet.« Sara öffnete das Fenster ein Stückchen.
    Kühle Luft strömte über ihr Gesicht. Fredrik sah sie an. Sie schien zu schwitzen.
    »Was ist los? Geht’s dir nicht gut?«
    »Doch, keine Sorge«, antwortete sie.
    Fredrik heftete den Blick wieder auf die Straße und nahm den Faden wieder auf.
    »Dass Rickard mehrmals in der Woche dorthin gefahren ist, das ist wichtig, meine ich. Das lässt doch vermuten, dass er Bescheid wusste. Er hielt sich fern und rief nicht mehr an, weil er wusste, dass es niemanden mehr gab, der ans Telefon gehen konnte. Er war irgendwie beteiligt. Vielleicht hat er sogar seinen Vater ermordet.«
    »Und jetzt ist er abgehauen?« Sara strich sich mit den Fingerspitzen über die Stirn.
    »Ja.«
    »Aber dass er nicht mehr hingefahren ist und nicht mehr angerufen hat, könnte doch mit der Rückkehr seines Vaters zusammenhängen. Er war ständig dort, um seiner Mutter zu helfen, und dann ist der Vater zurück. Ganz normal, dass er dann nicht mehr ständig zu ihr muss. Vielleicht war ihr Verhältnis auch nicht das Beste.«
    »Darüber habe ich auch nachgedacht«, erwiderte Fredrik, »aber es deutet eigentlich nichts darauf hin. Nach unseren Ermittlungen hatte er keinen Grund, sich eine Woche lang nicht zu melden.«
    »Das würde ich so nicht sagen«, sagte Sara und verstummte.
    »Wie bitte?« Fredrik warf ihr einen Seitenblick zu.
    Sah sie nicht etwas blass aus?
    »Ist wirklich alles in Ordnung mit dir?«
    »Klar«, versicherte sie, hustete ein paarmal zaghaft und fuhr dann fort: »Von drei Kindern ist Rickard der einzige Sohn. Vielleicht hatte er den Eindruck, dass etwas von ihm erwartet wird. Erwartungen, die er gar nicht erfüllen konnte. Emrik hat doch so was angedeutet. Und er selbst hat uns doch von seinem abgebrochenen Studium erzählt. Das führt schnell zu Spannungen zwischen Vater und Sohn. Selbst wenn das Verhältnis nicht wirklich schlecht ist, bricht man dann eben lieber den Kontakt ab.«
    Der Blick öffnete sich auf das dunkelblaue Meer im Westen. Beide verstummten und betrachteten die unruhigen Wellen. Der Wind schien aufzufrischen. Ein Hauch von Seetang wehte herein. Sara rümpfte die Nase.
    »Puh«, ächzte sie und machte das Fenster zu.
    »Ich habe noch einmal über die Tagebücher von Kristina Traneus nachgedacht. Du hast dir doch auch ein paar mitgenommen, oder?«
    »Hm.«
    »Hast du sie dir angesehen?«
    »Ich habe sie sogar gelesen.«
    »Du hast nicht zufällig einen Hinweis darauf gefunden, wo er stecken könnte?«
    »Rickard? Nein. Darauf habe ich nicht geachtet. Ich meine, damals galt ja der Vater noch als vermisst.«
    »In einem der Tagebücher, die Lennart hat, wird ein Segeltörn erwähnt. Sie hatten eine Jacht namens Abenteuer . Als die Kinder klein waren, sind sie offenbar jeden Sommer auf Tour gegangen.«
    »Echt?« Sara starrte aus dem Fenster.
    »Außer dem Haus gab es anscheinend nichts, wozu die Frau eine besondere emotionale Bedeutung hatte. Sie hatten kein Sommerhäuschen und auch kein Reiseziel, das sie immer wieder anpeilten, nur die Segeltörns mit der Abenteuer .«
    »Du meinst also«, sagte Sara, »wir sollten nach einer Jacht suchen?«
    »Nein, das bringt nichts. Das Boot ist verkauft. Aber in den Tagebüchern stand etwas von einer Insel … Ich müsste das noch einmal selbst nachlesen, aber es könnte sich lohnen. Du hast nicht zufällig Lust, mit zu Lennart zu

Weitere Kostenlose Bücher