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Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Gotland: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Gotland: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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möglicherweise einen Penis gefressen?«, fragte sie gleich nach der Begrüßung.
    »Das da«, erwiderte Johannes Klarberg prompt und zeigte auf das Schwein neben ihnen.
    »Wenn das stimmt, werde ich wahrscheinlich noch lange an diesen Tag zurückdenken«, sagte sie.
    Mithilfe von Mats Larsson, Knutsson und dem Jungen fing sie das Schwein ein und tötete es mit einem Bolzenschussgerät. Es ging schnell und allem Anschein nach schmerzlos vonstatten. Dann war das zweite Schwein dran.
    Zwischen den Resten vereinzelter Regenwolken kam die Sonne hervor und schien auf die Landschaft und die toten Tiere. Viele der Bäume hinter dem Feld waren immer noch grün, aber die Birken hatten bereits gelbe Blätter.
    Ann-Charlotte Jansson breitete die Plane aus, und gemeinsam hievten sie das erste Schwein darauf.
    Die Tierärztin band sich eine Einwegschürze aus dünner Folie um, zog ein Messer aus ihrer Tasche und schlitzte das Schwein vom Hals abwärts auf. Nach einigen gekonnten Schnitten am Bauchfell und ein paar anderen Stellen hatte sie den Magensack und das Darmpaket freigelegt. Sie zog beides aus dem Schweinekörper auf die Plane. Blut floss und tropfte aus dem toten Schwein. Der Tierärztin machte das nichts aus, sie trug Gummistiefel, aber die drei anderen traten zur Seite. Mit weit aufgerissenen Augen verfolgte Johannes Klarberg neugierig die Arbeitsschritte, während Mats Larsson und sein Kollege Knutsson die Eingeweide mit nicht ganz so viel Enthusiasmus betrachteten.
    Ann-Charlotte Jansson öffnete den großen Magensack und ließ den Inhalt auf die hellblaue Plastikplane fließen. Zwischen undefinierbarem, halb verdautem Mageninhalt lag ein etwas größeres Stück, das sie mit dem Messer in ihrer Hand vom Rest separierte. Sie holte eine Flasche aus ihrer Tasche, in der Mats Larsson Kochsalzlösung vermutete, und spülte damit den grün-gelben Brei von dem Teil.
    Schweigend starrten alle vier das Stück eine Weile an.
    »Tja«, sagte Ann-Charlotte Jansson schließlich, »Sie werden wohl einen Rechtsmediziner rufen müssen. Ich bin zwar nur Veterinärin, aber hier scheint es sich tatsächlich um einen menschlichen Penis zu handeln.«

41
     
    Außer dem Waldstück waren nun auch der private Feldweg und die an das Gehölz grenzende Straße abgesperrt.
    Fünf Autos parkten auf dem Weg: der Bus der Kriminaltechnik von Eva Karlén, zwei Streifenwagen und zwei zivile Dienstwagen. Claes Klarberg, der Vater von Johannes und Halter der Schweine, war ebenfalls gekommen, nachdem er seinen Anrufbeantworter abgehört hatte.
    »Ist das Ihr Grundstück?«, fragte Fredrik und zeigte auf den abgesperrten Bereich.
    Claes Klarberg schüttelte den Kopf. Genau wie sein Sohn war er lang und dunkelhaarig und hatte kein einziges graues Haar auf dem Kopf. Er war auf einem großen japanischen Motorrad gekommen.
    »Der Grund auf der anderen Straßenseite gehört Bjersanders.« Klarberg öffnete den Reißverschluss seiner rot-weißen Lederjacke.
    »Bjersanders?«
    »Lars Bjersander. Der nächste Hof auf der rechten Seite.« Er zeigte nach Norden.
    Fredrik machte sich eine Notiz, bevor er fortfuhr.
    »Ihnen ist nicht zufällig ein Auto oder ein anderes Fahrzeug aufgefallen, das in der letzten Zeit hier gestanden hat?«
    »Nein, wir wohnen ja einen Kilometer weg.« Klarberg deutete mit einer Kopfbewegung zum Feldweg.
    »Sie können also nicht bis hierhin sehen?«
    »Sehen kann ich gut, aber es ist weit weg, und außerdem stehen Bäume im Weg.«
    »Soweit Sie sich erinnern können, ist Ihnen also nichts Besonderes aufgefallen?«
    Claes Klarberg dachte nach.
    »Was auch immer. Ein Lichtschein in der Nacht, irgendetwas, das Sie vielleicht gehört haben?«, versuchte Fredrik ihm auf die Sprünge zu helfen.
    »Nein. Auf dieser Straße fahren natürlich ab und zu Leute, aber darüber denkt man doch nicht nach.«
    Man brauchte sich nur umzusehen, um zu wissen, dass niemand nah genug wohnte, um das Gehölz im Blick zu haben. Einen Zeugen würden sie nur mit viel Glück finden.
    »Ich würde mich jetzt gern um meine Schweine kümmern, die können da ja nicht so liegen blieben.«
    Mats Larsson bewachte die toten Tiere vor Vögeln und anderen Tieren. Nach kürzester Zeit war ein Möwenpaar aufgetaucht, das kreischend über dem Gehege kreiste. Eine von ihnen war dicht neben Fredrik und Claes Klarberg auf dem Telefonmast gelandet und wartete nur auf einen günstigen Moment, sich auf die Eingeweide zu stürzen.
    »Natürlich«, sagte Fredrik. »Wir melden uns,

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