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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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letztes Zeug nach unten schleppt, »das musst du dir ansehen.«
    Jesus kommt raus, schirmt mit einer Hand seine Augen ab, um sich vor dem blendenden Licht der von der silbernen Karosserie des Busses reflektierten Nachmittagssonne zu schützen, und lässt die Szenerie auf sich wirken: Morgan, der sich vor Lachen kaum noch halten kann, und Kris, voller Stolz vor einem riesigen, verdreckten, uralten, ausgemusterten Greyhound-Bus posierend, der - eine halbe Minute nachdem Kris die Zündung ausgeschaltet hat - immer noch vor sich hin gurgelt und rumpelt, bis er schließlich keuchend verstummt. Um sie herum ertönt das verärgerte Hupen der Taxis und Autos, die versuchen, an dem schwerfälligen, rostigen Monster vorbeizukommen.

    »Scheiße, Kris ...«, stammelt Jesus und tritt in den Schatten des gigantischen Vehikels, »wir sind doch nur neun Leute.«
    »Hör mal, Fetti«, sagt Morgan unverblümt, »bist du jetzt völlig durchgeknallt? Wie alt ist dieser Schrotthaufen?«
    »Alter, pass mal auf, die Dinger sind gebaut wie Flugzeugträger. Diese Schönheit hier hat gerade mal 230 000 Meilen auf dem Buckel, und sie packt mit Leichtigkeit nochmal so viel.«
    »Mehr nicht?«, fragt Morgan.
    »Ich weiß genau, was ihr jetzt denkt«, fährt Kris aufgeregt fort und schiebt die beiden in den Bus, »das Teil schluckt doch bestimmt höllisch viel Benzin, stimmt’s?«
    »Nein, das ist keineswegs das, was ich gedacht habe«, erwidert Morgan. »Meine Gedanken gingen mehr in Richtung >Was, zur Hölle, wurde aus der Minibus-Idee?<. Verstehst du - mini? Denn das Ding hier ist so was von maxi, dass es kracht.«
    »Überlegt doch mal – ich hab alles genau gecheckt: Wir reißen einfach ein paar Sitze raus, legen Matratzen hinten rein und sparen mehr Geld für Motels, als wir für Benzin ausgeben. Kommt schon, ich zeig euch alles.«
    Als sie den Bus betreten, haut der Geruch sie beinahe um. »Bah«, rümpft Morgan die Nase.
    »Schon gut, ich weiß, sie könnte einen kleinen Frühjahrsputz gebrauchen ...«
    »Sie?«, unterbricht ihn Morgan.
    »Jetzt hört doch mal, Jungs. Der Typ, der mir das Schätzchen verkauft hat, hat gesagt ... hört ihr mir auch zu, Jungs? Das werdet ihr nicht glauben: Er sagte, Black Sabbath hätten sie früher mal benutzt!«
    »Tatsächlich«, fragt Morgan. »Als was denn, als fahrende Toilette?«
    »Musst du immer so negativ sein?«, sagt Kris.
    Jesus geht den Gang zwischen den Sitzreihen entlang. »Wird sie uns heil bis nach L. A. bringen?«, will er wissen.

    »Und zurück, Alter«, antwortet Kris. Morgan lacht kurz auf.
    »Sie hat doch eine Klimaanlage, oder?«, fragt Jesus.
    »Und ob, wir werden’s angenehm kühl haben.«
    »Wisst ihr was? Ich glaub, sie gefällt mir«, sagt Jesus.
    »Ich wusste es!«, grinst Kris und läuft den Gang zurück. »Ich hole nur eben etwas Wasser. Der Typ hat gesagt, ich soll den Kühler regelmäßig nachfüllen, wenn es so heiß ist.«
    »Was ist nicht in Ordnung mit dem Kühler?«, ruft ihm Morgan hinterher. Doch statt eine Antwort zu bekommen, erhascht er bloß noch einen Blick auf Kris’ Rücken, als dieser im Hausflur verschwindet. Jesus lächelt. »Wow, unser Dickerchen ist ja außer Rand und Band, was?«
    Seufzend rutscht Morgan in eine Sitzreihe gegenüber von Jesus. »Wirf mal lieber einen kritischen Blick auf dich selbst. Unser Dickerchen taucht mit einer Handvoll Zauberbohnen auf, und du benimmst dich, als hätte er die fetteste Kuh der ganzen Stadt angeschleppt. Liegst da und grinst dir den Arsch ab. Wenn du wolltest, könntest du es dir für ein paar Stündchen in der ersten Klasse gemütlich machen, immer einen kalten Drink in der Hand und eine heiße Stewardess am Start, die ihn dir lächelnd serviert. Ich spreche hier von einem Plätzchen direkt in der Nase eines Jumbojets. Einer scharfen Braut mit knackigem Hintern, die dir dein Kissen aufschüttelt und ein heißes Tuch reicht, während du versuchst, dich zwischen dem Steak und dem Hühnchen und neun unterschiedlichen Filmen zu entscheiden. Eis-Skulpturen, Hummer, echtes Porzellan und so. Stattdessen lässt du dir lieber eine Woche lang mit einer Bande Irrer die Eier in dieser überdimensionalen Konservendose grillen. Ich meine, warum muss bei dir immer alles auf die harte Tour laufen?«
    Gemeinschaft, denkt Jesus, rücklings auf den eingerissenen Kunstledersitzen liegend, die gewölbte, cremefarbene Decke anstarrend, in der Nase den schalen Mief unzähliger Fürze, die in den letzten vierzig Jahren in diese

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