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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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Jungen auf den Arm und lässt sich auf das Mäuerchen plumpsen, dann sinkt ihr Kopf auf Bobs Schulter. Sie sieht völlig ausgelaugt aus. »Wir haben dreißig Dollar verdient, Mami!«, teilt Miles ihr aufgeregt mit.
    »Habt ihr das, Baby? Guter Junge. Hattest du Spaß mit Onkel Kris?«
    »Ja. Wir haben ganz viele Leute getroffen. Hier.« Er reicht ihr ein Flugblatt für einen Ölwechsel. Becky lächelt.
    »Mami war auch nicht schlecht.« Sie übergibt Jesus ein Bündel Scheine.
    »Danke, Becks«, sagt Jesus und zählt das Geld, »du siehst ziem... - ach du heilige Scheiße.« Er registriert, dass er gerade Zwanziger, Fünfziger, sogar einen Hunderter zählt. »Das hier sind ja locker vierhundert Dollar.«
    »Fast fünfhundert«, sagt Becky.
    »Mami!«, jubelt Miles. »Du hast mehr als alle anderen verdient! «
    »Ich konnte als Kellnerin einspringen«, erklärt Becky und sieht dabei ihre Kinder an, während sie den Blicken der anderen ausweicht. »In diesem todschicken Laden. Es war tierisch viel los, und ich durfte das Trinkgeld behalten.«
    Jesus schluckt und blickt zu Boden. Kris, Morgs und Bob tun es ihm gleich.
    »Wow, Mami«, staunt Danny.
    »Kommt jetzt«, sagt Becky, »wir holen Gus und Dotty und gehen zurück zum Bus. Ich bin völlig am Ende.«
    Mit der einbrechenden Dämmerung machen sie sich auf den Rückweg. Becky geht voran, an jeder Hand einen ihrer Jungs. Jesus und Morgan folgen ihr mit etwas Abstand. »Scheiße, JC«, sagt Morgan leise, »das Mädchen sollte diese Kacke nicht mehr tun müssen.«
    Jesus seufzt und stopft sich die beinahe sechshundert Dollar in die Tasche. »Gottverdammt, Meg«, sagt er zum ersten Mal.

    Sie tanken voll, und nachdem Kris ein paar Stunden geschlafen hat, verlassen sie die Stadt mitten in der Nacht - in der Hoffnung, auf den leeren Straßen etwas verlorene Zeit aufholen zu können. Es ist still im Bus. Alle schlafen, ausgestreckt auf den Matratzen oder den leeren Sitzreihen. Nur Kris hält hinter dem Lenkrad die Stellung. Und Jesus, der ganz hinten sitzt, raucht und darüber nachdenkt, welchen Wert es hat, ein Opfer zu bringen, während er den schwächer werdenden Lichtern von Indianapolis nachblickt.

8
    S YNERGIE«, SAGT TRELLICK. »MARKENBILDUNG«, SAGT Trellick. »Tie-In-Produkte«, sagt Trellick in einer Sitzecke im Innenhof der Polo Lounge des Beverly Hills Hotels. Alle paar Minuten flanieren Leute vorbei - Produzenten, Agenten, Schauspielerinnen –, um Hallo zu sagen, ein paar Hände zu schütteln, sich ein wenig im Ruhm zu sonnen.
    »Genau«, sagt Stelfox. »Ich denke da an Kaffeetassen, T-Shirts, Kugelschreiber, iPhone-Apps, beschissene ... Puppen. Ich finde, wir scheffeln einfach noch nicht genug Kohle. Oder liege ich da etwa falsch? Bisher ist das doch alles ein Witz.«
    »Richtiiiiig«, sagt Trellick. »Zieh dir das rein: Letztes Jahr hat Warner Brothers mit seinen Merchandisingprodukten mehr Schotter gemacht als mit all seinen Filmen zusammen. Die Show muss zum Sprungbrett für den ganzen anderen Scheiß werden. Denn am Ende des Tages ...«
    »... müssen wir für unser Geld immer noch arbeiten. Stimmt’s, oder hab ich Recht?«
    »Exakt. Und das ist verdammt deprimierend. Ganz egal, wie du es drehst oder wendest.«
    Sie seufzen und prosten sich mit ihren Gin Tonics zu. Die beiden Freunde sind jetzt um die vierzig; Stelfox war um die Hüfte rum schon mal schlanker, während Trellicks Stoppelbart
inzwischen grau meliert ist. Deutlich reicher, als es eine gesunde Abscheu vor Gier und Habsucht erlauben würde, und davon besessen, noch sehr, sehr viel reicher zu werden, haben sie zusammen über die Jahre Unmengen von Kokain und Geschäftspartnern über den Tisch gezogen. Das Koksen lassen sie mittlerweile bleiben, aber ihren Trinkgewohnheiten halten sie nach wie vor die Treue. Und zwar frei nach Trellicks Kommentar zu den vielen gemeinsamen Freunden, die in den letzten Jahren in der Entzugsklinik gelandet sind: Wer mit dem Saufen aufhören muss, ist ein beschissener Loser.
    Während sie sich der omnipräsenten Frage widmen, wie sie künftig ihr Geld im Schlaf verdienen können, gesellt sich ein Produzent von Fox an ihren Tisch. Ein flüchtiger Bekannter von Stelfox namens Adam Irgendwas, der ein Mädchen im Schlepptau hat. Die Kleine ist jung, vierzehn oder fünfzehn, voll geschminkt und auf diese für Beverly Hills typische Art makellos schön.
    »Na Steven, wie läuft’s so?«
    »Bestens, ähm, Adam, bestens. Du kennst doch sicher James, meinen

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