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Gott im Unglück

Gott im Unglück

Titel: Gott im Unglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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war, dass sie auf diese Weise nicht merkten, dass eine panische Rinderherde auf sie zustürmte.
    »Ich glaube, hier geht etwas vor sich.« Ms Carter deutete über Bonnies Schulter auf die Göttin. »Und ich glaube, es hat mit dieser Kundin da zu tun. Ich glaube nicht, dass sie eine normale Frau ist.«
    »Wahrscheinlich nur eine Obdachlose«, sagte Bonnie. »Sie könnte gefährlich sein. Ich werde mich um sie kümmern. Sie sind viel zu wertvoll für das Unternehmen, um das Risiko einzugehen …«
    Ms Carter drängte sich an Bonnie vorbei. »Entschuldigen Sie bitte, Miss. Ich muss Sie leider bitten, das Geschäft zu verlassen.«
    Syph nahm noch einen Schluck. »Das kann ich nicht. Nicht ohne sie.«
    Die Carter folgte dem Blick der Göttin, der zu Bonnie flog.
    »Ich kann das erklären, Ms Carter. Wirklich. Das ist alles nur ein Missverständnis.«
    »Kein Missverständnis. Ich bin ihre Göttin.«
    »Nein, ist sie nicht! Ist sie nicht! Ich habe nicht um ihre Gunst gebeten und auch nicht darum, ihr nachzufolgen.«
    »Du hast Hallo gesagt«, bemerkte Syph.
    »Ich sage dir ständig, das zählt nicht!«
    Die Göttin zuckte mit den Schultern.
    Ms Carters Blick wurde noch finsterer. »Bonnie, das Gesetz verbietet es Books ’n’ More, jemanden allein wegen der Wahl seines Gottes oder seiner Göttin zu diskriminieren …«
    »Sie ist nicht meine Göttin!«, sagte Bonnie mit ein bisschen mehr Nachdruck, als sie vorgehabt hatte.
    Ms Carters Stirn runzelte sich zu einem missbilligenden Blick. Wahrscheinlich würde dieser Ausbruch seinen Weg in Bonnies Personalakte finden.
    Sie zog die Carter enger an sich und flüsterte: »Das ist nur vorübergehend. Ich unternehme Schritte, um sie loszuwerden.«
    Carters Kiefermuskeln spannten sich. »Die Politik von Books ’n’ More beruht auf dem Geist der Toleranz gegenüber seinen Angestellten und den gewählten göttlichen Mächten, denen sie sich anschließen möchten, vorausgesetzt, diese Orientierung hat keine negativen Auswirkungen auf ihre Arbeitsleistung.« Sie hob den Roman hoch. »Sieht das aus, als hätte es keine Auswirkungen auf Ihre Arbeit, Bonnie?«
    »Hören Sie, ich nehme jetzt meine Pause«, sagte Bonnie.
    Sie nahm der Carter das Buch aus der Hand. Es ging augenblicklich in Flammen auf. Sie ließ es fallen und schlug die Flammen mit einer fehlerhaften Zeitschrift aus.
    Die Carter räusperte sich.
    »Ich mache eine frühe Mittagspause«, sagte Bonnie mit einem Lächeln. »Sie kommt mit mir, und wenn ich zurückkomme, dann allein. Alles wird gut. Ich verspreche es!« Sie packte Syphs Hand, ignorierte den kalten Schauder, der sie überlief, und zerrte die Göttin zur Tür.
    Es gab ein Burger Town etwas weiter die Straße entlang. Bonnie bestellte ihr Mittagessen, dann setzte sie Syph an einen Tisch.
    »Wir müssen reden«, sagte sie. »Ich weiß, du bist eine Göttin – und dass ich dich allein nicht loswerde. Aber ich glaube, wir wissen beide, dass ich von den Göttlichen Angelegenheiten todsicher eine einstweilige Verfügung bekomme. Warum ersparst du mir also nicht die Mühe, eine Klage einreichen zu müssen und …«
    »Das wird dich nicht retten. Du glaubst doch nicht, du seist die Erste, die zu den Behörden rennt, oder?«
    »Aber du musst den Urteilen des Gerichts folgen«, sagte Bonnie.
    »Du kapierst es nicht, oder? Ja, wenn das Gericht es anordnen würde, müsste ich dich als meine Anhängerin entlassen. Aber es kostet Zeit, einen Fall vor Gericht zu bringen; Zeit, bis ein Urteil gesprochen wird. Mindestens ein paar Monate. Und keiner meiner Anhänger hat so lange durchgehalten.«
    Sie seufzte. Eine Taube flog neben ihnen gegen die Scheibe und brach sich das Genick.
    Bonnie stopfte sich eine Handvoll Pommes frites in den Mund. Unter Syphs Einfluss waren sie kalt und matschig. So würde Bonnies Leben also für eine absehbare Zeit aussehen. Ein unablässiges Sperrfeuer metaphorischer matschiger Pommes. Kein einziger Tropfen Freude. Nur Unhappy Ends. Eine endlose Depression, die irgendwann ihre Seele auffressen würde.
    »Wie viele Monate habe ich?«, fragte Bonnie.
    »Vier, vielleicht fünf«, sagte Syph. »Einer hat fast ein halbes Jahr durchgehalten, bis er den Lebenswillen verlor. Sein Herz hörte einfach auf zu schlagen, und er wurde zu Stein. Wirklich schade um ihn. Ich mochte ihn eigentlich ganz gern.«
    Bonnie legte den Kopf auf den Tisch und hätte fast geweint. Fast.
    »Nein!« Sie setzte sich auf und knallte die Handflächen auf den Tisch. »Ich gebe

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