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Gott im Unglück

Gott im Unglück

Titel: Gott im Unglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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und ihre restlichen Pommes waren plötzlich von einem haarigen orangefarbenen Pilz überzogen.
    »Warum willst du das wissen?«, fragte Syph.
    »Vielleicht geht es dir ein bisschen besser, wenn du darüber redest.« Und wenn es dir besser geht, fügte Bonnie in Gedanken hinzu, geht es mir auch besser.
    Sie verbrachte den Rest ihrer Mittagspause damit, Syph zuzuhören, die sich an ihre verlorene Liebe zurückerinnerte. Wenn die Erinnerungen gut waren, war der Himmel klar und die Vögel sangen. Wenn sie schlecht waren, schwiegen dieselben Vögel, und auf der nahe gelegenen Kreuzung passierten Unfälle. Niemand wurde ernsthaft verletzt, wenn auch einmal jemand einem Blinden über den Fuß fuhr. Das tat Bonnie zwar leid, aber sie ermunterte Syph fortzufahren.

ZEHN
    Die Nicht-Party dauerte bis drei Uhr morgens, aber Teri und Phil gingen gegen Mitternacht ins Bett. Sie bekamen nicht viel Schlaf, aber Teri wachte erfrischt vom Duft von gebratenem Speck auf.
    Phil war unter der Dusche.
    »Schatz, wer kocht da?«, fragte sie.
    »Ich weiß nicht. Lucky?«
    Das bezweifelte sie. Er schien ihr nicht der Typ dafür zu sein.
    Phil hatte zur Hälfte recht. Es war nicht ihr neuer Gott, sondern einer seiner Freunde. Die riesige Regenbogenschlange hantierte geschäftig in ihrer Küche herum.
    »Hi, Teri. Ich hoffe, es macht dir nichts aus. Ich hab mir ein bisschen Geld aus deiner Brieftasche geliehen und einen 24-Stunden-Supermarkt gefunden. Dachte, ich mach uns schnell ein paar meiner Sonnengott-Spezialomelettes. Einfach meine Art, Danke zu sagen, dass ich gestern Nacht auf eurer Couch pennen durfte.
    »Ja«, sagte sie. »Kein Problem.«
    »Es dauert nur eine Minute«, sagte Quick. »Ich hoffe, du magst sie scharf. Ich konnte kein Menschenfleisch zu vernünftigen Preisen finden, also musste ich es durch Schinken ersetzen.«
    »Aha«, sagte Teri, während sie sich eine Tasse Kaffee einschenkte.
    »Das war ein Witz«, sagte Quick. »Mir ist klar, dass das bei Göttern nicht immer leicht zu erkennen ist.«
    »Nein, schon okay. Es war lustig.« Sie zwang sich zu einem Lächeln und nahm einen Schluck.
    »Mach dich locker, Teri. Ich verspreche, ich werde dich nicht bei lebendigem Leib verschlingen. So ein Gott bin ich nicht mehr. Außerdem bist du Luckys Anhängerin, und einem Freund würde ich das nicht antun.«
    Sein Lächeln war einnehmend. Das überraschte sie, angesichts der scharfen Zähne in seinem Schlund.
    Phil, der sich noch die Haare abtrocknete, erschien neben ihr. »Dusche ist frei. Was riecht hier so gut?«
    »Eier à la Sonnengott«, sagte sie, »minus das Menschenfleisch.«
    Quick kicherte.
    Teri ging, aber sie hörte die Dusche laufen. Die Tür zu Luckys Zimmer stand einen Spalt offen. Er schien ein Frühaufsteher zu sein. Das hatte sie gar nicht von ihm gedacht. Waschbären waren nachtaktiv. Andererseits war Quick ein Riesenschlangenmonster und fraß auch keine Menschen. Zumindest behauptete er das.
    Teri ging ins Esszimmer zurück. Quick nötigte sie und Phil, sich zu setzen und servierte ihnen Frühstück.
    »Wie lautet das Urteil?«, fragte Quick.
    »Ein bisschen scharf«, sagte Phil, »aber danke. Sie sind gut.«
    » De nada . Ich hole Milch.« Quick schlängelte in die Küche.
    »Warum ist er noch da?«, fragte Teri.
    Phil zuckte mit den Schultern. »Lucky sagt, er macht gerade eine schwere Zeit durch.«
    »Als ich der Sache zugestimmt habe«, sagte sie, »habe ich einem Gott zugestimmt. Einem.« Zur Illustration hob sie den Zeigefinger.
    »Er ist nicht wirklich unser Gott«, antwortete Phil. »Wir schulden ihm keine Verehrung. Ich sehe das Problem nicht.«
    »Das Problem ist, dass uns eine riesige Schlange das Frühstück serviert.«
    »Ein gutes Frühstück«, sagte Phil.
    Sie sah ihn finster an. »Hat er nicht wenigstens eine menschliche Gestalt?«
    »Lucky sagt, er trägt sie nicht mehr gern.«
    Bevor sie fragen konnte, warum, glitt Quick aus der Küche und stellte zwei große Gläser Milch vor sie hin.
    Teri entschuldigte sich wieder. Die Dusche lief nicht mehr, also klopfte sie an die Badezimmertür. »Ich will wirklich nicht nerven, aber ich muss mich dringend für die Arbeit fertig machen.« Sie fügte ein hastig gemurmeltes »Herr« hinzu.
    Janet öffnete die Badezimmertür. »Kein Problem, Schätzchen. Bei den Ehrentiteln kannst du aber einen Gang runterschalten. Es ist schließlich dein Bad.«
    Bis Teri aus der Dusche kam, war Janet schon gegangen. Die Arbeit war hektisch, deshalb mussten sie eine

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