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Gott im Unglück

Gott im Unglück

Titel: Gott im Unglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Ich hatte nur einen chaotischen Tag.« Er zwang sich zu einem Lächeln. »Aber ich bin mir sicher, es ist nichts.«

FÜNFZEHN
    Syph war vielleicht verschwunden, aber ihr Einfluss blieb. Bonnie hatte immer noch widerwärtige Träume und fühlte sich weiterhin, als liefe sie mit einem Amboss auf dem Kopf herum, der sie niederdrückte und schwerfällig machte. Zwar waren die Auswirkungen nicht mehr so schlimm und ihre Widerstandskraft wuchs, doch das Gefühl einer drohenden Depression blieb.
    Sie duschte. Das heiße Wasser ging nicht. Sie aß ein bisschen verbrannten Toast. Sie musste ihn trocken essen, denn ihre Butter war ranzig geworden. Dann fuhr sie zu Luckys Haus und klingelte.
    Teri kam an die Tür.
    »Hi«, sagte Bonnie. »Tut mir leid, wenn ich störe, aber kann ich bitte mit Lucky sprechen?«
    »Um ehrlich zu sein, ich glaube nicht, dass er letzte Nacht nach Hause gekommen ist«, sagte Teri.
    »Oh.«
    Teri wartete darauf, dass Bonnie noch etwas sagte, doch die hatte Mühe, sich durch ihre Gedanken zu plagen. Sie hatte keinen Plan B entwickelt. Sie hatte überhaupt keinen großartigen Plan entwickelt.
    »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«, fragte Teri.
    »Ich bin Bonnie. Bonnie Weinstein. Sie kennen mich nicht, aber meine Göttin stalkt Ihren Gott. Und sie zerstört mein Leben. Und ich wollte nur mit ihm sprechen, weil … na ja, ich habe eigentlich keinen richtigen Grund dafür. Aber ich hatte keine bessere Idee, also dachte ich, ich versuch es einfach mal.«
    Bonnie blickte über Teris Schulter und bemerkte Quetzalcoatl, der auf Teris Sofa saß.
    »Wie viele Götter wohnen hier bei Ihnen?«
    »Nur zwei«, sagte Teri.
    »Und sie kommen miteinander zurecht?«, fragte Bonnie.
    »Vielleicht zu gut«, antwortete Teri. »Möchten Sie hereinkommen?«
    Bonnie zögerte und warf einen Blick auf die riesige Schlange in ihrem Wohnzimmer. Sie neigte sich vor und flüsterte: »Er wird mich doch nicht fressen, oder?«
    »Der? Oh, der ist harmlos.«
    Da sie Bonnies Unbehagen der gefiederten Schlange auf der Couch gegenüber spürte, führte Teri Bonnie ins Esszimmer. Der Plan scheiterte jedoch, als sich Quick zu ihnen schlängelte.
    »Ich hole kurz meinen Mann«, sagte Teri und ließ Bonnie mit Quick allein.
    »Hi, ich bin Quick.«
    Er streckte den Flügel aus, und sie schüttelte ihn vorsichtig.
    »Du musst dir keine Sorgen machen.« Er grinste mit scharfen Zähnen. »Ich habe mich zum Frühstück mit Waffeln vollgestopft, du bist also vollkommen sicher.«
    Beide schwiegen, bis Teri mit Phil zurückkehrte.
    »Bonnie hat Probleme mit ihrer Göttin, die etwas mit Lucky zu tun haben, sagt sie.«
    Quicks buntes Federkleid fiel in sich zusammen. »Nicht schon wieder Syph.«
    »Du weißt davon?«, fragte Phil.
    »Oh, klar. Das macht sie schon seit einer ganzen Weile. Er hatte gehofft, sie sei diesmal drüber weg.«
    Bonnie erzählte Teri und Phil von den Gefahren, eine widerwillige Anhängerin einer Herzschmerzgöttin zu sein. Quick steuerte seine eigenen Ansichten bei.
    »Es ist so etwas wie eine Anomalie«, erklärte er. »Wir Götter gehen keine romantischen Langzeitbeziehungen ein. Zumindest normalerweise nicht. Lange Beziehungen liegen uns einfach nicht in der Natur. Deshalb waren wir früher so besessen von sterblichen Liebhabern. Selbst wenn es eine lebenslange Bindung ist, es bleibt ein sterbliches Leben. Und ist vorbei, bevor man sich langweilen kann. Andererseits langweilen sich viele von uns schon lange vorher. Aber Syph ist anders. Sie kann einfach nicht loslassen.
    Es ist jetzt zu ihrer Wesensart geworden. Sie kann nicht anders. Jedes Mal, wenn Lucky eine Beziehung anfängt, taucht Syph auf. Ich glaube, sie plant es nicht einmal. Es passiert einfach.«
    »Könnt ihr sie nicht aufhalten?«, fragte Bonnie. »Müsst ihr Götter nicht Regeln folgen? Gibt es keine Art von Gruppendruck, den ihr gegen sie ausüben könnt? Vielleicht eine Intervention?«
    »Ich denke, das ist möglich. Aber sie tut nichts Ernstes. Sie tötet nur ein paar Sterbliche. Das bemerkt keiner.«
    » Ich habe es bemerkt«, sagte Bonnie.
    »Du hast recht. Es ist wichtig. Ich wollte damit nicht sagen, dass du kein Opfer in dieser ganzen Sache bist oder dass es niemanden interessieren sollte. Aber die Götter, zumindest die meisten, sind viel zu verantwortungslos, um sich einzumischen.«
    »Was ist mit dir?«, fragte Phil. »Kannst du nicht etwas tun?«
    »Ich wünschte, ich könnte. Aber ich bin nicht Bonnies Gott. Es gibt Regeln, die göttliche

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