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Gott im Unglück

Gott im Unglück

Titel: Gott im Unglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Lucky.
    »Hör auf zu lügen!« Sie stach mit dem Finger nach ihm. »Du erzählst so einen Mist!«
    »Ich weiß, du bist aufgebracht, Teri, also werde ich darüber hinwegsehen …«
    »Nein! Du wirst das nicht verdrehen und gegen uns verwenden! Wir haben nichts falsch gemacht! Du bist derjenige, der die Fehler macht. Du bist derjenige, der uns enttäuscht hat. Wir spielen mit offenen Karten. Wir haben getan, was wir versprochen haben. Und du hast versprochen, dich um uns zu kümmern, uns zu helfen. Und soweit ich weiß, ist es dein Job, dafür zu sorgen, dass wir nicht von einem gefährlichen Gott getötet werden!«
    Er schrumpfte unter ihrem wütenden Blick.
    »Tu deine Arbeit, Lucky! Oder verschwinde verdammt noch mal aus meinem Haus!«
    Sie marschierte hinein und knallte die Tür hinter sich zu.
    »Sie ist nur aufgebracht«, sagte Phil.
    Die Tür ging wieder auf. Teri streckte den Kopf heraus.
    »Und Phil, wage es ja nicht, dich für mich zu entschuldigen!«
    Sie knallte die Tür wieder zu.
    Phil zögerte, hin- und hergerissen zwischen dem Besänftigen seines Gottes und seiner Frau.
    »Geh ruhig, Phil«, sagte Lucky. »Sie braucht dich.«
    »Bitte strafe sie nicht«, sagte Phil hastig, als er ins Haus rannte.
    Lucky sog an seinem Strohhalm, und zwar auch dann noch, als ihm ein gurgelndes Geräusch bereits sagte, dass der Becher leer war.
    »Sie hat recht«, sagte Quick.
    »Ja, vielleicht.« Lucky kaute auf einem Eiswürfel. »Ich weiß nur, wenn ich Gorgoz zur Rede stelle, wird er mich quer durch die Milchstraße treten. Und das wäre mir nicht so lieb.«
    »Vielleicht kannst du versuchen, dich zu entschuldigen, und er vergisst das Ganze.«
    »Zunächst einmal«, erwiderte Lucky, »entschuldige ich mich nicht. Ich habe nichts falsch gemacht. Zweitens würde es auch nichts ändern. Das weißt du. Wir sind weit über das Stadium von Entschuldigungen hinaus.«
    »Du könntest ausziehen.«
    »Wenn ich ausziehe, sind sie so gut wie tot. Ohne das Glück, das aus meiner Gegenwart entsteht, wären sie ein gefundenes Fressen für Gorgoz’ Lakaien.«
    Sie setzten sich auf die Veranda und gingen das Problem mehrere Male durch. Sie wussten nicht, wo Gorgoz sich versteckte. Und selbst wenn sie ihn fanden, konnten sie ihn nicht besiegen. Lucky konnte Gorgoz’ Anhänger eine Weile in Schach halten, vielleicht sogar jahrelang. Aber selbst der mächtigste Gott des Glücks vermochte nicht jeden Mordversuch zu verhindern. Irgendwann würde, dem Gesetz des Durchschnitts folgend, einer Erfolg haben.
    Das Problem war zu groß für die beiden Götter. Und das BGA fand Gorgoz vielleicht eines Tages und setzte seiner Schreckensherrschaft ein Ende. Aber dieser Tag lag in ferner Zukunft.
    »Zu dumm, dass wir die zwei dämlichen Mörder nicht befragen können«, sagte Lucky.
    »Sie wüssten ohnehin nichts«, sagte Quick.
    »Wäre zumindest einen Versuch wert.«
    »Das BGA würde das niemals erlauben.«
    »Ja. Zu dumm. Aber wer nichts davon weiß, kann uns auch nichts aufs Brot schmieren.«
    »Was soll das heißen?«
    »Warum mit dem Sterblichen reden, wenn man direkt an die Quelle herankommt? Schuldet Morpheus dir nicht noch einen Gefallen?«
    »Warum?«
    »Vielleicht ist es Zeit, ihn einzufordern.«
    »Worauf willst du hinaus?«, fragte Quick.
    Lucky lächelte.
    »O nein. Dabei würde er nie mitmachen«, sagte Quick.
    »Fragen kann ja nicht schaden, oder? Und du vergisst« – Lucky zwinkerte – »ich kann sehr überzeugend sein.«
    »Sollen wir es ihnen sagen?«, fragte Quick mit einem Nicken in Richtung Haus.
    »Kein Grund, ihnen jetzt zu große Hoffnungen zu machen.«
    »Dir ist aber schon klar, dass das ziemlich aussichtslos ist«, sagte Quick.
    »Du vergisst da etwas, Junge.«
    Lucky zwinkerte, als die Götter himmelwärts schossen.
    »Aussichtslosigkeit ist meine Spezialität.«

ACHTZEHN
    Es war Worthingtons Aufgabe, Gorgoz bei Laune zu halten. Eine permanente Versorgung mit Bier und Snacks, einen Großbildfernseher mit dem kompletten Kabelpaket, einen Massagesessel und einen kleinen Strom Blut – mehr war normalerweise nicht nötig. Und solange Gorgoz zufrieden war, war Worthingtons Welt in Ordnung.
    Gorgoz’ Zufriedenheit aufgrund seines Verhaltens abzuschätzen war schwierig. Er verließ den Keller nie und lächelte selten. Und wenn er sprach, dann war seine Stimme heiser und verdrießlich. Selbst sein Lachen war – die wenigen Male, als Worthington es gehört hatte – ein freudloses Kratzen gewesen. Worthington musste

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