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Gott im Unglück

Gott im Unglück

Titel: Gott im Unglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Gorgoz«, sagte Lucky.
    Der Regisseur schauderte. »Der? Hat er euch geschickt? Seid ihr hier, um mich für mein Versagen zu bestrafen?«
    »Wir gehören nicht zu ihm«, sagte Quick abwesend, während er den Cateringwagen begutachtete. Er schnüffelte an einem Würstchen im Schlafrock. »Wir suchen ihn.«
    »Warum?«
    »Weil er aufgehalten werden muss«, erklärte Lucky.
    Der Regisseur lachte. »Gorgoz ist gefährlicher, als ihr euch vorstellen könnt.«
    »Er ist Schnee von gestern«, erwiderte Lucky, »ein Relikt.«
    »Eben«, sagte der Regisseur. »Ihm sind die neuen Regeln egal. Er spielt noch auf die althergebrachte Art. Es schränkt vielleicht seine Macht ein, aber umso bereiter ist er, die Macht zu benutzen, die er noch hat. Wie ein in die Ecke gedrängtes Tier. Und er gibt einen Scheißdreck auf die Zivilisation oder auf euch oder mich oder sogar auf sich selbst. Er sieht sich selbst ganz oben und alle anderen, sterblich und unsterblich, unter sich. Und er wird eher die Welt in Schutt und Asche legen, als Zugeständnisse an dieses gnadenlose Ideal zu machen.«
    Die Beleuchtung auf der Bühne wurde gedimmt, während der Regisseur sprach. Die Mannschaft schob Filter vor die Scheinwerfer, um die Atmosphäre rot zu tönen. Die Schreiner bauten eilig die Kulisse ab, während neue Wände hereingerollt wurden, um einen schattigen und dunklen Raum zu schaffen.
    Gorgoz’ Trugbild wurde größer und bedrohlicher. Er zog seine Kapuze über den Kopf, sodass sie sein Gesicht bis auf die riesigen, blutunterlaufenen Augen verbarg.
    »Wenn du ihn so verdammt gefährlich fandest«, fragte Lucky, »warum hast du dich dann entschlossen, ihm nachzufolgen?«
    »Warum nicht?«, antwortete der Regisseur. »Ich brauchte etwas Neues, und warum hätte ich mich mit der kleinen Gunst einer kastrierten Gottheit zufriedengeben sollen, wenn ich stattdessen Zugang zu all den rohen Kräften einer wahren, ursprünglichen Macht haben konnte? Nichts für ungut wegen der Kastrationsbemerkung.«
    »Kein Problem«, sagte Quick.
    »Und jetzt ist es schiefgegangen«, sagte der Regisseur. »Na ja, ich denke, ich kann mich nicht beklagen. Ich habe meine Entscheidung getroffen. Jetzt kann ich nur noch zusehen, wie das Stück läuft.«
    »Du bist so furchtbar gelassen bei dieser ganzen Sache.«
    »Hey, es ist sein Problem.« Der Regisseur deutete auf den Fernseher. »Nicht meines.«
    Lucky dachte darüber nach, wie das Unterbewusstsein so fröhlich blind gegenüber den Gefahren seines körperlichen Bezuges sein konnte. Andererseits, warum sollte man vom Unterbewusstsein eines Sterblichen erwarten, dass es logischer war als irgendein anderer Teil seines Geistes?
    »Würde es dir etwas ausmachen, uns zu sagen, wo wir Gorgoz finden können?«, fragte Lucky.
    »Es macht mir nichts aus«, sagte der Regisseur, »aber ich weiß es wirklich nicht. Ich habe ihn ein Mal getroffen, das war allerdings ein geheimes Ritual an einem unbekannten Ort.«
    »Kannst du dich an etwas erinnern? An irgendetwas?«
    »Es ist ein paar Jahre her. Die Einzelheiten sind irgendwie verschwommen. Ein dunkler Raum. Staubig. Roch nach vergammeltem Fisch.«
    Ein paar Bühnenarbeiter eilten herein und warfen Sägespäne in die Luft. Mehrere andere trugen Eimer voller Karpfen herein, die sie in die entferntesten Ecken stellten. Der Regisseur ging zur Bühne hinüber.
    »Es war ein ganzer Haufen Neulinge. Wir hatten alle Gewänder an, um unsere Gesichter zu verbergen.« Traumgestalten-Spieler bevölkerten die Bühne hinter ihm. Eine Kostümbildnerin warf dem Regisseur eine Robe über. »Es gab den traditionellen Grabgesang des Gorgoz.« Er kniete vor dem Trugbild in Gorgoz’ Rolle nieder. Sie begannen zu lobsingen.
    »Entschuldigung«, sagte Lucky und deutete auf eine verhüllte Gestalt, die neben Gorgoz stand. »Ich unterbreche wirklich ungern, aber wer ist das?«
    Die Schauspieler in der Erinnerung sangen weiter, doch der Regisseur hob den Kopf.
    »Das ist Gorgoz’ Erster Jünger«, sagte er.
    »Du hast sein Gesicht nicht gesehen, oder?«, fragte Lucky.
    »Tut mir leid.«
    Er stimmte wieder in die Gesänge ein.
    Lucky arbeitete sich über die Bühne vor, ohne das Ritual zu stören. Er umrundete den Ersten Jünger.
    »Morph«, sagte Lucky. »Ich nehme an, da dieser Kerl sein Gesicht nicht gesehen hat und dies nur seine Erinnerung ist, können wir sein Gesicht auch nicht sehen.«
    Nach kurzem Zögern antwortete Morpheus: »Nein. So funktioniert das nicht.«
    »Warum hast du

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