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Gottes erste Diener

Gottes erste Diener

Titel: Gottes erste Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter de Rosa
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Fortpflanzung geschieht. Als ein
berühmter Moraltheologe vorschlug, den Samen direkt aus den Hoden zu nehmen,
weil das kein Vergnügen mit sich bringe, sagte Rom nein, denn er müsse
natürlich gewonnen werden, d. h. durch normalen Geschlechtsverkehr. Manche
Moraltheologen schlagen vor, daß Eheleute direkt vor der gynäkologischen
Untersuchung Geschlechtsverkehr haben, obwohl der Arzt zweifellos den Samen in
einer besser zugänglichen Form vorziehen würde. Ist er nicht außerdem ohnehin
gezwungen, den Samen zur Untersuchung aus seinem »natürlichen Gefäß« zu
entfernen? In der Tat, antworten die Moraltheologen, aber der Same wurde zuerst
am richtigen Ort abgegeben, und es bleibt genug in situ, um das Ei zu
befruchten, falls die Natur und Gott das wollen. Einige Moraltheologen brachten
eine kühne Idee auf, die von Rom gebilligt wurde: Mann und Frau sollten mit
Kondom verkehren, vorausgesetzt, das Kondom wurde zuvor durchlöchert. Sie
definieren das Ausmaß der Durchlöcherung nicht, aber wahrscheinlich muß genug
Samen in die Frau gelangen können, um sie zu befruchten, falls das Gottes Wille
ist. Der Frauenarzt bekommt dann ein durchlöchertes Kondom, mit dem er die
Analyse der Spermendichte beginnen kann. Der Arzt zieht dies gewiß einer
anderen Lösung der Moraltheologen vor, bei der ein Zervixlöffel eingesetzt
wird, nachdem das Paar direkt vor dem Betreten seiner Praxis miteinander
verkehrt hat.
    Dies sind nur einige der vielen
absonderlichen Folgen der päpstlichen Regel, daß Recht und Unrecht des
Geschlechtsakts anhand seiner biologischen und nicht moralischen Bedingungen zu
beurteilen sind. Selbst dann ist trotz aller Pedanterie keine Logik in der
Lehre der Moraltheologen. Denn wenn man sich an »korrekte Biologie« halten muß,
muß die Entfernung jedweden Samens aus der Scheide oder das Zurückhalten
jedweden Samens im Kondom unmoralisch sein. Zwar gilt alles Wasser als gleich,
wenn es den Durst löscht, aber nicht aller Same gilt als gleich.
    Vielmehr ist jede Samenzelle
anders. Indem er einige zur Untersuchung entfernt, läuft der Arzt Gefahr, die
eine unter Millionen fortzunehmen, die das Ei befruchten könnte. Es ist fast,
als glaubten diese Moraltheologen, daß dasselbe Kind herauskäme, gleichgültig
welche Samenzelle ein bestimmtes Ei befruchtet. Ihren biologischen Prämissen
zufolge ist es mit Sicherheit immer unrecht, ein Kondom zu benutzen, ob es nun
so »sicher« ist wie Fort Knox oder durchlöchert wie ein Sieb. Streng logisch
dürften sie nie zulassen, daß eine Samenzelle irgendwo außer in der Scheide
abgesetzt wird. Dies würde bedeuten, daß jede wissenschaftliche Untersuchung
von Sperma unmoralisch ist.
     
    Wie die liberalen Theologen
äußerten auch Bischöfe Unbehagen über Humanae vitae. Natürlich vollzogen
sie sofort den Schulterschluß, wie ihre Vorgänger nach Vaticanum I. Doch eine
Untersuchung ihrer Aussagen zeigt die Tiefe des Dilemmas, in das der Papst sie
manövriert hatte.
    In Südafrika sagte Bischof van
Nielsen, ein Mitglied des Sekretariats für christliche Einheit, das Verbot des
Papstes sei »eher eine Disziplin [kirchliche Vorschrift] als eine Lehre und
lasse die Tür weit offen für persönliche Entscheidung«. Der Papst hatte
tatsächlich die Tür mit voller Absicht zugeschlagen. Erzbischof Hurley von
Durban gab zu, die Enzyklika sei »das Schmerzlichste in meinem Leben als
Bischof.... Ich habe mich nie so in zwei Hälften zerrissen gefühlt.« Als
Resultat des Konzils hatte er seine lebenslang konservative Einstellung
aufgegeben. Das Konzil zeigte, »welche wunderbaren Ergebnisse durch eine
umfassende und offene Debatte erreichbar sind.... Es war Kollegialität in ihrer
besten, oder fast besten Form, denn Methode und Umfang der Beratung können
erweitert werden und mehr von Gottes Volk umfassen — seine Kleriker,
Ordensleute und Laien.... Als Brüder Papst Pauls im Episkopat dürfen die
Bischöfe das Thema nicht scheuen, wie nach ihrer Meinung die Autorität ihres
ältesten Bruders ausgeübt werden sollte. Dies mit ihm zu besprechen, ist nicht
Mangel an Loyalität, sondern die Wahrheit in Liebe zu sagen.« Gemeinsame
Hirtenbriefe zeigen die gleiche Verlegenheit nach Vaticanum II. In Holland, wo
eine Umfrage zeigte, daß 80 % der Katholiken gegen Humanae vitae waren,
sagten die Bischöfe kühl: »Möge die Diskussion über diese Enzyklika zu einer
klareren Würdigung und Funktion der Autorität innerhalb der Kirche führen.«
    Die kanadischen

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