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Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Titel: Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ted Kosmatka
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er sich wenden sollte.
    Schließlich griff er zum Telefon und rief eine Nummer an.
    »Klar«, sagte sie. »Ich kenne da einen Platz.«
    Sie redeten noch eine Minute, dann schaltete er das Telefon ab. Die Stunden verstrichen. In Ohio hielt er an, um zu tanken.
    Zehn Minuten später als im Navi angekündigt, fuhr er auf einen Parkplatz in Dearborn. Die Uhr im Armaturenbrett zeigte 22:45 Uhr.
    »Scheiße«, sagte er.
    Er fuhr in eine Parklücke, schaltete den Motor aus und überprüfte noch einmal das GPS auf seinem Handy. Der rote und der blaue Punkt lagen übereinander, also war er am richtigen Ort. Sie hatte gesagt, es wäre ein dunkler, ruhiger Platz, aber von seinem Standort aus war es alles andere als das.
    Er betrachtete sein Gesicht im Rückspiegel. Blutunterlaufene Augen erwiderten seinen Blick. Irgendwann während dieser langen nächtlichen Fahrt hatte er den Fehler begangen, ein kurzes Nickerchen zu machen – zehn Minuten auf einem Parkplatz neben dem Highway 94. Danach war es ihm weit schwerer gefallen weiterzufahren als vor dem Schlafen.
    Paul fuhr sich mit der Hand durch sein zerzaustes Haar. Er war erschöpft. Es regnete schon wieder, ein sanftes Nieseln, und auf den Straßen hatten sich Pfützen gebildet. Er zog sich die Kapuze über den Kopf und lief hinaus in den Regen. Die Feuchtigkeit auf seinem Gesicht fühlte sich gut an; sie machte ihn wacher.
    »Sind Sie allein?«, fragte ihn die Empfangsdame. Sie war klein, dünn und gepierct. In dem Lokal wummerte Musik.
    » Ich bin mit jemandem verabredet«, antwortete Paul. »Sie ist wahrscheinlich schon da. Wäre es okay, wenn ich …«
    Die Frau winkte ihn weiter.
    Wie sich herausstellte, hatte Lilli zumindest das mit der Dunkelheit richtig gemacht. Das Restaurant war so schwach erleuchtet, dass er Schwierigkeiten hatte, die Gesichter der Leute zu erkennen, die nicht unmittelbar an den Tischen vor ihm saßen. Er tat sein Bestes, sah sich prüfend in dem Gastraum um und suchte nach etwas Vertrautem. Die Gäste waren jung, hip und wohlhabend. Meistens Mitte bis Ende zwanzig. Stadtmenschen im urbanen Chic. Paul ging langsam weiter durch den Raum und wich einem entgegenkommenden Kellner aus, der Teller mit dampfender Pasta jonglierte.
    Eine erhobene Hand erregte seine Aufmerksamkeit. Er hob das Kinn, und dann sah er Lilli, die ihn zu ihrem Tisch winkte.
    »Du bist also doch noch gekommen«, sagte sie. Ihre Koboldfrisur hatte sie zu einem komplexen Kunstwerk aus kurzen, welligen Stacheln gegelt. Sie sahen aus wie schwarz loderndes Feuer. Große Kreolenohrringe baumelten an ihrem schlanken Hals.
    Paul ließ sich auf die Ledercouch sinken, quetschte seinen massigen Körper hinter den Tisch. »Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe.«
    »Ich hatte schon geglaubt, du würdest gar nicht mehr auftauchen.«
    »Der Verkehr«, begann er als Entschuldigung. Dann jedoch entschied er sich, einfach die Wahrheit zu sagen. »Ich habe ein kurzes Nickerchen eingelegt. Es war ein mieser Tag.«
    »Das scheint mir auch so«, gab sie zurück und hob ein Glas mit pinkfarbener Flüssigkeit an ihre Lippen.
    »Danke, dass du dich mit mir triffst.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch einmal von dir höre. Du siehst übrigens beschissen aus.«
    Er lächelte. »Danke.«
    »Es muss etwas sehr Wichtiges sein, dass du noch einmal diesen weiten Weg hierherkommst. Und irgendet was sagt mir, dass es nicht mein blendendes Aussehen ist.«
    »Unterschätze dich nicht.«
    »Aber …?«
    »Aber du hast recht«, meinte er. »Es hat einige unverhoffte Entwicklungen gegeben.«
    »Noch mehr von diesen Fotos?«, fragte sie und nippte an ihrem Glas.
    »Ein Drink«, sagte Paul. »Zuerst muss ich etwas trinken.« Er hielt die Kellnerin an, die mit einer Karaffe klarer Flüssigkeit an ihren Tisch trat.
    »Wasser mit Kohlensäure?«, fragte sie.
    »Ich mag es, wenn mein Wasser sprudelt, ja«, antwortete Paul. »Und außerdem nehme ich ein Coors.« Er drehte sich zu Lilli herum. »Möchtest du noch einen?«
    »Danke, nein«, sagte sie und hob ihr Glas. »Das ist schon mein zweiter.«
    Nachdem die Kellnerin verschwunden war, zog Paul einen kleinen Plastikbeutel aus der Tasche seines Kapuzenshirts. »Ich habe dir etwas mitgebracht.«
    »Das hättest du nicht tun sollen.«
    Er legte den Beutel auf den Tisch. »Damit könntest du mehr recht haben, als dir klar ist.«
    »Ist es das, wofür ich es halte?«
    Paul nickte. »Kommt darauf an. Hältst du es für eine Knochenprobe?«
    »Du weißt wirklich,

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