Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)
ploppte dumpf zweimal rasch hintereinander. Rote Flecken breiteten sich auf Phillips’ Hemd aus, in der Mitte seines Körpers.
Hinter Martial schob Ekman seine Waffe wieder in das Halfter.
Phillips brach zusammen. Er war tot, noch bevor er auf dem Boden aufschlug.
»Er hat Sie mit der Waffe bedroht, Sir«, meinte Ekman erklärend.
Martial nickte.
Etwas bewegte sich, durchquerte den Raum. Der dunkle Umriss glitt hinter einen umgestürzten Schreibtisch.
Martial ging in die Mitte des Raums und sank auf die Knie. Er ließ die Waffe fallen, die mit einem lauten Klacken auf dem Boden landete. Der Raum um ihn herum war ein Schauplatz der Zerstörung. Er sah merkwürdige Abdrücke in der Blutpfütze auf dem Fußboden. Etwas, das nicht ganz einer Hand glich. Und das nicht ganz ein Fuß war.
Aus dem Schatten drang ein Schluchzen. Eine kratzende Bewegung, das Klatschen von nackter Haut auf den gefliesten Boden.
»Komm heraus«, sagte Martial ruhig.
Das Schluchzen wurde lauter. Dann eine merkwürdige, fast unverständliche Stimme. »Es tut mir leid. Es tut mir so leid.«
»Ist schon okay«, sagte Martial leise. »Komm einfach heraus. Komm her zu mir.«
Die dunkle Gestalt trat ins Licht.
Teil Zwei
VIERZEHN JAHRE SPÄTER
»Es hat von Anfang an eine begrenzte Anzahl von einzigartigen Schöpfungen gegeben – eine begrenzte Anzahl von Spezies, die im Laufe der Zeit dramatisch durch Auslöschung abgenommen hat. Artenbildung ist ein besonderes Ereignis außerhalb des Reiches der natürlichen Prozesse, ein Phänomen, das auf den Moment der Schöpfung verweist und die Geheimnisse von Allah.«
GUTACHTEN/HÄRESIE-PROZESSE
ANKARA, TÜRKEI
7
Gavin McMaster trat in den hell erleuchteten Raum.
»Hier finden also die eigentlichen Tests statt?«, erkundigte er sich. Sein Akzent wies ihn als einen Australier aus, einen Großstädter.
»Ja«, antwortete Mr. Lyons.
Gavin verlagerte sein Gewicht und sah sich im Raum um. Er hatte langes Haar, mehr grau als schwarz, das er in einem dicken Pferdeschwanz trug, der bis über seinen Hemdkragen reichte. Hinter ihm schloss sich die Tür mit dem unverkennbaren Zischen von Luftdruck, eine Barriere gegen Kontamination.
Es verblüffte ihn immer wieder, wie ähnlich sich die Laboratorien in der ganzen Welt waren. Kulturen, die sich auf so gut wie nichts einigen konnten, stimmten in diesem Punkt überraschenderweise überein: wie man eine Zentrifuge baute, wo das Regal mit den Teströhren stehen sollte und welche Farbe die Wände haben mussten. Sie waren immer weiß. Die Platten der Arbeitstische waren schwarz. Gavin hatte im Laufe der Jahre über ein Dutzend ähnlicher Labors besucht. Sie unterschieden sich nur durch die Leute, die darin arbeiteten.
»Bitte warten Sie hier. Ich sehe kurz nach, ob er Zeit hat.«
Gavin nickte. »Selbstverständlich.«
Er sah zu, wie der Mann zu den Forschern trat, die an den Labortischen arbeiteten.
Einer der Wissenschaftler, ein stämmiger, dunkelhaariger Mann, beugte sich gerade über ein Testtablett mit PCR -Röhrchen, die Pipette in der Hand. Er richtete sich auf, als Mr. Lyons ihm etwas ins Ohr flüsterte. Er war groß und jung – asiatische Wangenknochen, breite Schultern. Die Schultern seines Vaters, dachte Gavin. Er wusste, dass es sich um Paul handeln musste, auch wenn es ihm noch keiner gesagt hatte.
Paul stand auf, zog seine Latexhandschuhe aus und folgte Mr. Lyons durch den Raum, um dem anderen Mann vorgestellt zu werden.
»Gavin McMaster.« Er streckte seine Hand aus. »Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr. Carlsson.«
Sie schüttelten sich die Hände.
»Paul«, erwiderte der junge Mann. »Sie können mich Paul nennen.«
»Entschuldigen Sie, dass ich Sie bei Ihrer Arbeit störe.«
»Es ist ohnehin Zeit für eine Pause. Ich sitze schon den ganzen Morgen auf diesem Stuhl.«
»Dann überlasse ich Sie beide jetzt sich selbst«, entschuldigte sich Lyons.
»Bitte.« Paul deutete auf einen freien Arbeitstisch neben ihnen. »Setzen Sie sich.«
Gavin setzte sich auf den Stuhl und legte seinen Aktenkoffer auf den Tisch. »Ich verspreche Ihnen, dass ich Sie nicht lange mit Beschlag belegen werde«, sagte er. »Aber ich muss mit Ihnen reden. Wir haben Ihnen in den letzten Tagen ständig Nachrichten hinterlassen und …«
»Oh.« Pauls Miene veränderte sich. »Sie kommen von …«
»Ja.«
»Das ist höchst ungewöhnlich.«
»Ich darf Ihnen versichern, dass es sich auch um höchst ungewöhnliche Umstände handelt.«
»Trotzdem bin
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