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Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Titel: Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ted Kosmatka
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würde gar nicht mehr antworten, als Gavin plötzlich das Wort ergriff. »Sie haben doch Theologie studiert, richtig?«
    »Ja, wieso?«
    »Die Gestalt von Abraham hat mich schon lange fasziniert. Sie kennen Abraham?«
    »Selbstverständlich«, antwortete Paul, der nicht genau wusste, worauf dieses Gespräch hinauslief.
    »Von diesem ansonsten ganz gewöhnlichen Schäfer stammt die gesamte Geschichte des Monotheismus ab. Er ist die Grundlage der drei abrahamitischen Religionen – dem Judentum, dem Christentum und dem Islam. Wenn Juden, Christen und Moslems auf die Knie sinken, um zu ihrem einen wahren Gott zu beten, dann ist es Abrahams Gott, zu dem sie beten.« Gavin schloss die Augen. »Und doch gibt es so viele Kämpfe um Kirchturmspitzen.«
    Um sie herum tobte das Leben in Flores. Ein kleiner grauer Lieferwagen hupte ein Moped an, das Schlangenlinien fuhr.
    »Was hat das mit der Ausgrabung zu tun?«
    »Das Wort ›Prophet‹ geht auf das griechische Wort prophetes zurück. Auf Hebräisch bedeutet dieses Wort nabi. Ich glaube, Abraham Heschel hat es am besten ausgedrückt, als er schrieb: ›Ein Prophet ist ein Mann, der glühend empfindet.‹ Was glauben Sie, Paul? Glauben Sie, dass Propheten glühend empfinden?«
    »Warum fragen Sie mich das?«
    »Schon gut.« Gavin lächelte und schüttelte den Kopf. »Ich plaudere einfach nur so vor mich hin.«
    »Sie haben noch nicht gesagt, ob Sie glauben, dass man die Ausgrabungsstätte schließen wird.«
    »Wir sind in ihr Land gekommen, auf ihr Territorium. Wir sind zu diesem Ort gekommen und haben Knochen gefunden, die ihrem Glauben widersprechen. Was, glauben Sie, kann passieren? Alles.«
    »Die Knochen widersprechen ihrem Glauben?«, erkundigte sich Paul. »Was glauben Sie denn bezüglich dieser Knochen? Das haben Sie mir noch nicht gesagt.«
    »Ich weiß es nicht. Seltsame Knochen wie diese könnten auch einfach nur krankheitsbedingt sein.«
    »Das hat man auch über die ersten Knochen der Neandertaler gesagt. Nur findet man immer wieder neue.«
    »Es könnte Mikrozephalie sein.«
    »Welche Art von Kleinköpfigkeit könnte dafür verantwortlich gewesen sein, dass diese Wesen nur knapp einen Meter groß geworden sind?«
    »Die merkwürdige Schädelform und die kleine Körpergröße hängen möglicherweise nicht miteinander zusammen. Hier auf diesen Inseln ist Kleinwüchsigkeit keineswegs unbekannt.«
    »So kleine Pygmäen gibt es nicht.«
    »Aber vielleicht, wenn diese beiden Dinge zusammenkommen … Vielleicht sind diese Knochen nur eine mikrozephalische Variante des einheimischen Pygmäen-Phänotyps.«
    »Also gleichzeitig Pygmäen und Mikrozephalie?«
    Gavin seufzte. Er wirkte plötzlich niedergeschlagen.
    »Das glauben Sie doch selbst nicht, oder?«, fragte Paul.
    »Das hier sind die kleinsten Knochen, die jemals entdeckt wurden und nach etwas aussehen, das wie wir ist. Könnten es einfach nur kranke Menschen gewesen sein? Ich weiß es nicht. Vielleicht. Solche pathologischen Dinge gibt es überall, also kann man sie nicht einfach ausschließen, wenn man nur wenige Exemplare zur Verfügung hat, mit denen man arbeiten kann. Aber was mir immer wieder im Kopf herumgeht, ist, dass diese Knochen nicht einfach irgendwo gefunden worden sind.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Diese Knochen sind nicht in Afrika gefunden worden, nicht in Asien oder Europa. Sie wurden nicht auf den großen Kontinenten gefunden, sondern auf einer winzigen Insel. In der Nähe von Knochen von Zwergelefanten. Und das soll ein Zufall sein? Sie haben Zwergelefanten gejagt, um Gottes willen!«
    »Wenn es also keine Missbildungen waren, was, glauben Sie, waren sie dann?«
    »Dafür gibt es die Genetik, mein Freund. Sie nehmen Ihre Proben und machen Ihre Tests. Da muss man nicht glauben. Man wird es wissen. Und genau das ist so gefährlich.«
    »Auf Inseln passieren seltsame Dinge.« Margaret hatte ihr l angärmliges Hemd ausgezogen und saß mit nackten Arme n in ihrem Overall da. Ihre Haut schien mit einem feinen Glanz überzogen zu sein. Der Feuerschein hielt die Nacht in Schach und schien Lichter in ihren Augen zu entzünden. Es war fast Mitternacht, und Paul saß im Kreis der Forscher da und lauschte dem Knistern des Feuers. Den Geräuschen des Dschungels. Gavin war bereits in sein Zelt schlafen gegangen.
    »Wie zum Beispiel auf den Galapagos«, erklärte Margaret. »Die Finken.«
    »Also wirklich«, antwortete James. »Die Schädel, die wir gefunden haben, sind winzig, mit Gehirnen so groß wie die

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