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Gottes Werk und Teufels Beitrag

Gottes Werk und Teufels Beitrag

Titel: Gottes Werk und Teufels Beitrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Irving
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war, als daß das Baby ihn hätte verschlucken können. Schwierig bei einem normalen Flaschensauger sei, erklärte Angel Wells, daß das Baby durch das Loch dauernd Luft schlucke und dann Schluckauf oder Blähungen bekomme.
    »Wie kommt es, daß du so viel weißt?« fragte Rose Rose Angel und lächelte. »Wie alt bist du?«
    »Ich bin fast sechzehn«, sagte Angel. »Wie alt bist du?«
    »Etwa in deinem Alter«, sagte sie zu ihm.
    Am Nachmittag, als Angel wieder zum Ciderhaus kam, um zu sehen, was das Zahnen machte, war Baby-Rose nicht die einzige Rose mit einem Schnuller im Mund. Mr. Rose saß auf dem Ciderhausdach, und schon aus einiger Entfernung erkannte Angel an dem unwirklichen Himmelblau des Plastikringes, daß er einen Schnuller im Mund hatte.
    »Zahnen Sie auch gerade?« rief Angel zu ihm hinauf. Mr. Rose zog den Schnuller aus seinem Mund, langsam – wie er alles tat.
    »Ich habe das Rauchen aufgegeben«, sagte Mr. Rose. »Mit ’nem Schnuller im Mund braucht doch kein Mensch mehr eine Zigarette!« Er steckte den Schnuller wieder in den Mund und grinste Angel breit an.
    Im Ciderhaus war Baby-Rose mit dem Schnuller im Mund eingeschlafen, und Angel überraschte Rose Rose dabei, wie sie sich die Haare wusch. Sie hatte sich über den Küchenausguß gebeugt und kehrte ihm den Rücken zu; er sah ihre Brüste nicht, obwohl sie mit nacktem Oberkörper dastand.
    »Bist du es?« fragte sie unbestimmt und kehrte ihm weiter den Rücken zu. Sie schrak nicht auf, um sich zu bedekken.
    »Entschuldigung«, sagte Angel und ging wieder hinaus. »Ich hätte anklopfen sollen.« Jetzt schrak sie auf und bedeckte sich, ihr Haar immer noch voll Seife; sie hatte wohl geglaubt, es sei ihr Vater.
    »Ich wollte nachsehen, was die Zähnchen machen«, erklärte Angel.
    »Sie machen sich gut«, sagte Rose Rose. »Du bist ein guter Doktor. Du bist mein Held, für heute.« Sie lächelte ihr halbes Lächeln.
    Ein helles Schaumbächlein von dem Shampoo rann ihren Hals und ihre Brust hinab, über die Arme, die sie mit einem Handtuch über ihren unsichtbaren Brüsten verschränkt hielt. Angel Wells lächelte und trat einen Schritt vom Ciderhaus zurück und stieß an das alte Auto, das so nah am Ciderhaus geparkt war, daß es das alte Gemäuer abzustützen schien. Er hörte einen kleinen Stein über das Dach des Ciderhauses rollen, doch als er ihn am Kopf traf – wiewohl er am Morgen Zeit genug gehabt hatte, Candy die Baseballkappe wegzuschnappen und der Schirm jetzt lässig schräg seine Stirn beschattete –, schmerzte der Stein. Er blickte hoch zu Mr. Rose, der den Stein in seine Richtung hatte rollen lassen – ein perfekter Schlag.
    »Getroffen!« sagte Mr. Rose lächelnd.
    Aber es war Rose Rose, die ihn in Wirklichkeit getroffen hatte; Angel taumelte zurück zum Apfelmarkt und in das Puppenhaus, als hätte ihn ein Fels getroffen.
    Wer war der Vater des Babys? fragte sich Angel Wells. Und wo war er? Und wo war Mrs. Rose? Waren Mr. Rose und seine Tochter ganz allein?
    Angel ging auf sein Zimmer und begann, eine Liste von Namen aufzustellen – Mädchennamen. Er suchte ein paar Namen, die ihm gefielen, aus dem Lexikon, und dann fügte er andere Namen hinzu, die das Lexikon ausgelassen hatte. Wie anders könnte man auch Eindruck machen auf ein Mädchen, das nicht imstande ist, sich einen Namen für ihr Baby auszudenken? Angel wäre ein Segen gewesen für St. Cloud’s, wo der Brauch, den Babys Namen zu geben, etwas abgeschlafft war. Obwohl Schwester Caroline ihre jugendliche Energie zu dem immer wiederkehrenden Anlaß beigesteuert hatte, waren ihre doch recht politisch eingefärbten Entscheidungen auf einigen Widerstand gestoßen. Sie liebte Karl (für Marx) und Eugene (für Debs), aber alle schreckten zurück vor Friedrich (für Engels), und darum hatte sie sich mit einem Fred begnügen müssen (was ihr nicht gefiel). Schwester Angela beschwerte sich auch über Norman (für Thomas) – es war für sie ein Name wie Wilbur. Aber wer konnte wissen, ob Angel seine Leidenschaft für Namen auch behalten hätte, wenn diese Aufgabe sein beinah tägliches Geschäft gewesen wäre. Einen Namen für Rose Roses Tochter zu finden war eine ziemlich außergewöhnliche Andachtsübung – aber durchaus typisch für die erste Liebe eines Jungen.
    Abby? dachte Angel Wells. Alberta? Alexandra? Amanda? Amelia? Antoinette? Audrey? Aurora? »Aurora Rose«, sagte Angel laut. »Gott, nein«, sagte er und stürzte sich in das Alphabet. Die Narbe im Gesicht der jungen

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