Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gottesdienst

Titel: Gottesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
Vom Netzwerk:
ganzen Tag lang anhören. Sie können mich also beleidigen oder mir stattdessen erzählen, warum Sie gekommen sind.«
    Paxton sog Luft durch die Zähne. Langsam drehte er seinen Hals, die Wirbel knacksten.
    »Sie wollen Ihren Jungen zurück? Ganz einfach: Besorgen Sie uns einen Jet.«
     
    Nach zwanzig Meilen Highway nahm ich einen ungepflasterten Weg mitten hinein in die Wüste. Ich hielt das Gaspedal durchgetreten, der Wagen ratterte über das unebene Gelände. Garrett fragte, wonach wir überhaupt suchten. »Nach allem, was die Polizei übersehen haben könnte. Irgendwas, das ich wiedererkenne und das sie nicht für wichtig gehalten haben.« Vor uns erhoben sich kleinere Hügel, und ich bog in das schmale Tal ein, das uns in die Nähe von Angel’s Landing führen sollte. Das ausgetrocknete Flussbett war eng, sandig und mit Felsen übersäht. Ich quälte mich mit dem Explorer so lange bergauf, bis der Weg zum Weiterfahren zu steil wurde.
    Als wir ausstiegen, schlug die Stille über uns zusammen. Abgeschirmt durch die Berge, war nicht einmal mehr der Wind zu hören. Ich sah hinüber zu Garrett. Er stand neben dem Wagen und lud mit entschlossenem Gesicht seine Winchester. Die Patronen glitten mit einem leisen Klicken in das Magazin.
    »Wir müssen über den Berg.«
    Er warf sich einen Rucksack über die Schulter. »Ich halte Ihnen den Rücken frei.«
    Wir kletterten schnell. Er bewegte sich sicher auf dem sandigen Untergrund und hielt sich still mit dem Gewehr in der Hand hinter mir. Nach fünfzehn Minuten erreichten wir einen Sattel zwischen zwei Bergen. Der Wind blies uns durch die Lücke entgegen. Wir krochen vorwärts, bis wir den Abhang hinunterblicken konnten. Vor uns in der Ebene sahen wir die staubige Hütte und die rundherum aufgestellten Wohnwagen von Angel’s Landing.
    Wir suchten Deckung hinter einem großen Felsen. Garrett spähte über das Gelände.
    »Nichts. Keine Fahrzeuge, keine Aktivität, keine Bewegung in der Hütte.«
    Trotzdem beobachteten wir noch weitere fünf Minuten die Umgebung, bevor wir die sichere Deckung verließen und uns bergab bewegten. Der Wind zerrte an uns, und die Sonne brannte senkrecht auf uns nieder – wenn uns jemand beobachtete, gaben wir ein leichtes Ziel ab.
    Zuerst kamen wir an der baufälligen Scheune vorbei. Sie war leer, bis auf einen roten, mit Fledermausdreck gesprenkelten Pickup, der aussah, als ob er schon seit Jahren hier stünde. Besorgt blickte ich nach oben ins Gebälk. Die Fledermäuse schliefen fest. Ich berührte Garretts Arm und bedeutete ihm, mir leise nach draußen zu folgen.
    »Sie haben sich schon vor der Entführung von hier verdrückt«, meinte er.
    »Also müssen sie noch ein weiteres Versteck haben. Vielleicht finden wir irgendwo einen Hinweis darauf.«
    Wir durchkämmten die Wohnwagen, suchten nach einer Nachricht, einem Fußabdruck, nach irgendeinem Anzeichen, dass Luke hier gewesen oder wo er hingebracht worden war, aber wir fanden nichts. Dann kamen wir zur Hütte. Die schmutzverkrusteten Fenster waren von innen mit Alufolie verklebt. An der abgeschlossenen Tür hing eine Benachrichtigung, dass die Polizei hier einen Hausdurchsuchungsbefehl vollstreckt hatte.
    »Probieren wir’s mit einem Fenster«, schlug ich vor.
    Das rostige Gitter ließ sich quietschend zur Seite drücken, dann konnten wir überraschend leicht das Fenster öffnen. Ich schob die Jalousie beiseite und stieg ein. Sofort stieß ich gegen einen kalten Metallgegenstand. Als ich die Jalousien aus dem Weg geschoben hatte, erkannte ich, dass es eine riesige Gefriertruhe war. Ihr Glasdeckel gab den Blick auf den Inhalt frei: mit Gefrierbrand überzogene Fertiggerichte, Fleischkeulen, Sprühsahnedosen und – die Leiche von Peter Wyoming.
    Bleich lag er unter einer Decke aus gefrorenen Lilien. Seine Lippen waren blau, auf seinen Stoppelhaaren wuchsen Eisblumen. Der Schreck fuhr mir in sämtliche Glieder. Ich krachte rückwärts in die Jalousie, als Garrett gerade durchs Fenster einstieg.
    »Heilige Scheiße.«
    Ich hielt mich an seinem Arm fest.
    »Haben Sie nicht gesagt, dass die Standhaften mit seiner Wiederauferstehung rechnen?«, fragte er.
    »Ja. Das nenne ich mal auf Nummer sicher gehen.«
    »Wie zum Teufel konnte die Polizei ihn übersehen?«
    Ich betrachtete Pastor Pete. »Sie haben ihn nicht übersehen, sie hätten ihn mitgenommen.«
    Er packte sein Gewehr fester. »Also müssen die Standhaften nach der Hausdurchsuchung hier gewesen sein. Vor kurzem erst.«
    Mein Puls

Weitere Kostenlose Bücher