Gottesdienst
von dort aus einen Terroranschlag vorzubereiten. Letztendlich war die Wahrheit fast genauso bizarr: Man fand das Flugzeugwrack mit Buttons Überresten auf einem Gipfel in den Rockies von Colorado – aber die Bomben, die er an Bord hatte, blieben verschwunden. Die Air Force schloss ihren Bericht mit dem Urteil ab, Button habe Selbstmord begangen.
Jetzt nahm sich Paxton Buttons Selbstzerstörung offenbar als Vorlage für seinen Einsatzplan. »Sie bleiben dicht über dem Boden unterhalb des Radars, bis Sie zu einem Landeplatz im Hochgebirge kommen. Dort werden wir Ihren Jungen auf Sie warten lassen.« Er schob den Schirm seiner Mütze mit dem Daumen nach oben. »Und ich weiß genau, dass Sie niemals feuern würden, wenn wir Ihren Jungen bei uns haben.«
»Sie sind doch völlig geisteskrank.«
»Nein, bin ich nicht. Die Sache ist wirklich ganz einfach.«
»Sie wollen, dass ich eine F/A-18 stehle? Wie denn? Soll ich vielleicht ins Waffenlager spazieren und die Sprengköpfe in meinen Wagen packen, als ob ich im Supermarkt wäre? Klar, ich stelle euch dann einen Picknickkorb mit ausgesuchten Angriffswaffen zusammen und erzähle meinem Kommandeur, hey, ich muss nur noch diesen Jet an ein paar Psychopathen ausliefern, aber bis zum Mittagessen bin ich wieder zurück? Sie sind wahnsinnig. Außerdem, falls es Ihnen noch nicht aufgefallen ist«, er lehnte sich näher an die Scheibe, »sitze ich hier unter Mordanklage im Gefängnis.«
Paxton sog Luft durch die Zähne. »Darum kümmere ich mich.«
Brian klappte der Mund auf.
»Ich werde Sie rausholen, und ich spreche nicht von einem Ausbruch. Sie werden regulär entlassen, das Verfahren wird eingestellt. Wenn Sie die F-18 besorgen.«
Brian erkannte: Der Typ hatte ihn reingelegt. Paxton hatte Peter Wyoming umgebracht und ihm die Schuld in die Schuhe geschoben, damit er ihn an genau diesen Punkt bringen konnte.
»Ich werde diesen Raum in drei Minuten verlassen«, drohte Paxton. »Entscheiden Sie sich.«
Der Mann war verrückt. Verrückt genug, um Luke zu töten, wenn er ihn nicht aufhielt.
»Zeig es ihm«, befahl Paxton Tabitha.
Sie hob die Hände vom Schoß, wo sie sie außer Sichtweite unter der Tischauflage verborgen gehalten hatte. Brian zuckte zusammen. Eine Reihe von kleinen Einschnitten zog sich über die Handgelenke und Handflächen.
»Er hat die Stellen markiert, an denen die Sehnen am leichtesten zu durchtrennen sind«, sagte sie. »Wenn ich ihm nicht gehorche, wird er mir so lange ins Fleisch schneiden, bis meine Hände gelähmt sind.«
Paxton beugte sich zu Brian vor. »Hier geht es um Disziplin. Wenn Sie nicht spuren, werde ich der Dame ein paar Schnitte beibringen.« Er hob Tabithas Kinn mit seinem Zeigefinger. »Sie findet jetzt schon, dass ich sie verunstaltet habe. Aber sie wird noch eine Menge lernen müssen.«
Entsetzt starrte Brian Tabitha an. Ihre Augen schickten ihm wortlose Hilferufe. Wenn er später darüber sprach, sagte er, ihr Blick habe ihn wie ein Hieb getroffen. Aber er schilderte auch, dass ihm Tabithas Anblick half, sich zu konzentrieren, die Gefahr einzuschätzen und die nötigen Gegenmaßnahmen abzuwägen. Er spürte, dass er sich der Kampfzone näherte.
»Sie können mich tatsächlich hier rausholen?«, fragte er.
Paxton nickte.
Vielleicht, dachte Brian, konnte er das wirklich. Sie spielten Lügenpoker miteinander. Die Standhaften würden Luke nicht so schnell aus der Hand geben. Und er würde der Kirche niemals Waffen liefern. Wer von ihnen beiden konnte besser bluffen?
Tabitha formte mit ihren Lippen ein Wort. »Luke.«
Er nickte langsam.
»Neunzig Sekunden«, warnte Paxton.
»Ich kann keine Atomraketen besorgen«, sagte Brian. »Und Luft-Boden-Raketen sind ziemlich nutzlos für eine vom Boden aus agierende Einheit.«
»Was nutzlos ist und was nicht, das überlassen Sie besser uns«, herrschte ihn Paxton an.
Brian setzte sein Pokerface auf. »Ein biologischer Sprengkopf – das wird schwierig, ist aber zu machen. Ich muss den Sprengkopf aus dem abgeschirmten Waffenlager in China Lake holen.«
Paxton beruhigte sich wieder.
»Aber ich kann definitiv keine F/A-18 mit einer Rakete mit aktiviertem Biowaffen-Sprengkopf bestücken. Die Waffentechniker würden mich mit vorgehaltener Pistole zur Rede stellen.«
»Lügen Sie mich nicht an.«
»Sie wollen einen Sprengkopf? Ich kann Ihnen was besorgen, womit Sie die gesamte Westküste auslöschen können. Reicht Ihnen das?«
Paxtons kalte blaue Augen leuchteten auf. »Könnte
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