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Gottesstreiter

Titel: Gottesstreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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wirst keinen Verräter aus mir machen.«
    »Du bist schon längst ein Verräter. Jetzt wechselst du nur die Seiten.«
    »Nein!«
    »Reynevan, weißt du, was man bei einem Menschen mit glühenden Zangen und Pechfackeln machen kann? Ich sage es dir: Man kann
     seine Seiten so lange ansengen, bis man die inneren Organe durch die Rippen hindurch sehen kann.«
    »Nein!«
    »Du willst den Helden spielen, wie?« Johann von Münsterberg machte eine wegwerfende Handbewegung. »Der nichts verrät? Nicht
     einmal dann, wenn sie dich zur Folter schleppen? |676| Aber was ist, wenn sie gar nicht den Helden dorthin schleppen? Wenn sie jemand anderem die Seiten versengen? Und unser Held
     dabei zuschauen muss?«
    Reynevan, vor Schreck wie gelähmt, wusste, was kam, noch bevor der Herzog ein Zeichen gab. Er wusste es, noch bevor die Knechte
     Jutta aus der Kammer herbeischleppten, die blass war und keinen Widerstand leistete.
    Herzog Johann befahl mit einer Geste, sie näher herzubringen. Hatte Reynevan zuvor noch die Hoffnung gehegt, der Feudalherr
     würde es nicht wagen, die Tochter de Apoldas gefangen zu nehmen oder gar ihr Schimpf anzutun, er würde sich nicht erkühnen,
     einer Adeligen, einem Fräulein aus einem Rittergeschlecht, ein Leid zuzufügen, so ließen jetzt die Miene und die Augen des
     Herzogs diese Hoffnung vergehen und wie Staub im Wind verwehen. Der Herzog lachte, stellte sich vor sie hin und riss ihr die
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und das Hemd mit einer heftigen Bewegung von den Schultern, vor den Augen des sich unter den Griffen der Knechte heftig hin
     und her werfenden Reynevan drückte er mit seinen Händen ihre nackten Brüste. Jutta zischte und wand sich, vergebens. Man hielt
     sie fest.
    »Bevor wir dazu übergehen, dieses reizende Zwillingspaar zu versengen«, lachte der Herzog, während er die Brust des Mädchens
     immer noch brutal knetete, »hole ich mir das Fräulein erst einmal ins Bett. Und wenn du dann immer noch den Helden spielen
     willst, wandert sie in den Kerker im Rathaus, sollen sie doch auch dort ihre Freude an ihr haben. Du musst nämlich wissen,
     Bielau, dass sich die Wächter dort immer noch vergnügen, die gleiche Spießgesellenwirtschaft wie seinerzeit, als die Burgunderin
     das Pech hatte, dort zu landen. Dann kriegen die Jungs noch eine, die der Herzog überhatte, haha. Und dich lasse ich in die
     Nachbarzelle sperren. Damit du alles mit anhören und dir gut vorstellen kannst. Und dann   ... Dann werden wir sengen.«
    »Lass sie los   ...«, stieß Reynevan kaum hörbar hervor. »Lass |677| sie los   ... Lass sie   ... Wag es nicht   ... Hab Erbarmen mit ihr   ... Herzog   ... Ich tue, was du befiehlst.«
    »Was? Ich habe das nicht gehört!«
    »Ich tue, was du befiehlst!«
     
    Das Pferd, das sie ihm gegeben hatten, war bockig, nervös und unruhig, vielleicht teilte sich ihm aber auch nur die Unruhe
     seines Reiters mit. Eine Eskorte von Rittern begleitete ihn auf dem Weg hinter dem Grottkauer Tor, darunter Borschnitz, Seiffersdorf
     und Risin. Und Herzog Johann höchstpersönlich.
    Es war kalt. Gefrorene, reifbedeckte Halme knirschten unter den Hufen der Pferde. Im Süden verdunkelte sich der Himmel, ein
     Schneegestöber kündigte sich an.
    »Die Hussiten«, Johann von Münsterberg zog die Zügel an, »müssen das Tal der Steine entlangmarschieren! Und dann weiter auf
     dem Neuroder Weg! Sei also überzeugend, Bielau, sei überzeugend! Vielleicht hilft dir ja der Gedanke, dass du, wenn es gelingt,
     wenn die Hussiten dort sind, wo ich sie haben will, das Mädchen retten kannst. Misslingt es dir aber, oder übst du Verrat,
     stürzt du sie ins Verderben und lieferst sie den Qualen und der Schande aus. Gib dir also Mühe!«
    Reynevan antwortete nicht. Der Herzog richtete sich im Sattel auf.
    »Vielleicht hilft dir bei deinem Tun auch noch ein anderer Gedanke: Wenn du die Hussiten ins Verderben führst, rettest du
     deine eigene unsterbliche Seele. Wenn wir sie mit deiner Hilfe mit Stumpf und Stiel ausrotten, wird dir der liebe Gott diese
     Tat gewiss anrechnen.«
    Reynevan antwortete auch diesmal nicht. Er blickte ihn nur an. Der Herzog ließ ihn nicht aus den Augen.
    »Ach, was für ein Blick, was für ein Blick!« Er verzog den Mund. »Genau wie Gelfrad von Sterz, mit dem dich so viel verbunden
     hat und wohl noch immer verbindet. Wirst du nicht auch versuchen, mir einen Schrecken einzujagen wie Sterz auf |678| dem Richtplatz? Sagst du dann nicht auch:
Hodie mihi, cras tibi?
Sagst du

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