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Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition)

Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition)

Titel: Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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noch einmal mit seinem Sohne Alexander nach Neu-Plymouth, in der Absicht, den Friedensvertrag zu erneuern und ihn auch für seine Nachkommen zu sichern.
    Bei dieser Berathung bestrebte er sich, die Religion seiner Vorväter gegen den um sich greifenden Eifer der Missionarien zu schützen, und machte es zur Bedingung, daß keine weitern Versuche gemacht werden sollten, sein Volk von seinem alten Glauben abzubringen; als er aber fand, daß die Engländer sich dieser Bedingung eigensinnig widersetzten, gab er mild sein Begehren auf. Fast die letzte Handlung seines Lebens war die, daß er seine beiden Söhne, Alexander und Philipp (wie die Engländer sie genannt hatten) nach dem Aufenthaltsorte eines der vornehmsten Ansiedler brachte, ihnen gegenseitiges Wohlwollen und Vertrauen empfahl, und bat, daß dieselbe Liebe und das freundliche Verhältniß, welches zwischen den Weißen und ihm bestanden hätte, auch auf seine Kinder übergehen möge. Der gute alte Sachem starb in Frieden, und war selig zu seinen Vätern versammelt, ehe das Unglück über seinen Stamm kam; seine Kinder blieben zurück, die Undankbarkeit der Weißen zu erfahren.
    Sein ältester Sohn, Alexander, folgte ihm. Er war von einer lebendigen, heftigen Gemüthsart, und hielt stolz auf seine ererbten Rechte und Würden. Die anmaßende Politik und das dictatorische Betragen der Fremden erregte seinen Unwillen, und er sah mit Behagen ihren Ausrottungskriegen gegen die benachbarten Stämme zu. Er war bestimmt, bald Feindseligkeiten von ihnen zu erfahren, da er beschuldigt wurde, mit den Narrhaganset’s sich verbunden zu haben, um gegen die Engländer aufzustehen, und sie aus dem Lande zu vertreiben. Man kann nicht sagen, ob diese Anklage auf Thatsachen beruhte, oder ob sie sich auf bloßen Verdacht gründete. Es ist indessen aus den gewaltsamen, ungestümen Maßregeln der Ansiedler klar, daß sie sich zu dieser Zeit des schnellen Wachsthums ihrer Macht bewußt, und in ihrer Behandlung der Eingebornen rauh und unüberlegt zu werden anfingen. Sie ordneten eine bewaffnete Macht ab, welche sich Alexander’s bemächtigen, und ihn vor ihren Gerichtshof bringen sollte. Man verfolgte ihn in seine Waldschlupfwinkel, und überfiel ihn in einem Jagdhause, wo er mit einem Haufen seiner Begleiter, unbewaffnet, nach der Beschwerde der Jagd ausruhte. Das plötzliche dieser Verhaftung und die an seiner Herrscherwürde verübte Beleidigung erregten den Jähzorn dieses stolzen Wilden so sehr, daß er in ein heftiges Fieber verfiel; man erlaubte ihm, nach Hause zurückzukehren, unter der Bedingung, daß er seinen Sohn als Geißel für sein Wiederkommen schicken wolle; allein der Streich, den er empfangen hatte, war tödtlich, und ehe er noch seine Heimath erreichte, fiel er als Opfer der Todes-Qualen seines verwundeten Gemüths.
    Alexander’s Nachfolger war Metamocet, oder König Philipp, wie die Ansiedler ihn seines hochfahrenden Geistes und seiner ehrgeizigen Gemüthsart wegen nannten. Dieß hatte ihn, in Verbindung mit seiner bekannten Kraft und seinem Unternehmungsgeist, zu einem Gegenstande großer Eifersucht und Besorgniß gemacht, und er wurde beschuldigt, stets eine geheime, unversöhnliche Feindschaft gegen die Weißen genährt zu haben. Das ist sehr wahrscheinlich und sehr natürlich der Fall gewesen. Er betrachtete sie als ursprünglich bloße Eindringlinge in das Land, welche die Nachsicht der Eingebornen benutzt, und einen Einfluß erlangt hatten, welcher den Wilden nachtheilig war. Er sah das ganze Geschlecht seiner Landsleute vor ihnen von der Oberfläche der Erde verschwinden; ihr Gebiet aus ihren Händen gerissen, und ihre Stämme schwach, zersplittert und abhängig werden. Man kann sagen, der Boden sei ursprünglich von den Ansiedlern erkauft worden; allein wer kennt nicht die Art des indianischen Kaufes in den frühesten Perioden der Ansiedelung? Die Europäer machten, vermöge ihrer überlegenen Gewandtheit im Verkehr, immer sehr vortheilhafte Käufe und gewannen bedeutende Ländervermehrungen durch leicht erregte Feindseligkeiten. Ein ungebildeter Wilder bekümmert sich nie sehr genau um die Feinheiten des Gesetzes, durch welche man allmählig und gesetzlicher Weise Jemanden Nachtheil zufügen kann. Hervorstechende Thatsachen sind es allein, nach denen er urtheilt; und es war für Philipp genug, zu wissen, daß, vor dem Eindringen der Europäer, seine Landsleute Beherrscher des Bodens, und nun Landstreicher in den Gebieten ihrer Väter waren.
    Welcher Art

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