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Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition)

Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition)

Titel: Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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aber auch seine Gefühle allgemeiner Feindseligkeit, und sein besonderer Unwille über die Behandlung seines Bruders gewesen sein mochten, – er unterdrückte sie für jetzt; erneuerte den Vertrag mit den Ansiedlern, und wohnte mehrere Jahre friedlich in Pokanoket, oder, wie die Engländer es nannten, Mount-Hope [Fußnote: Jetzt Bristol in der Provinz Rhode-Island. – Anm. des Verf. ] , dem alten Herrschersitze seines Stammes. Der Verdacht jedoch, der Anfangs nur flüchtig und unbestimmt war, fing an Gestalt und Grund zu gewinnen; und er wurde zuletzt beschuldigt, daß er versucht habe, die verschiedenen östlichen Stämme zu verleiten, sich auf einmal zu empören, und durch eine zu gleicher Zeit gemachte Anstrengung das Joch ihrer Unterdrücker abzuwerfen. Es ist schwer, in dieser entfernten Periode die eigentliche Glaubwürdigkeit zu bestimmen, welche man diesen Anschuldigungen gegen die Indianer aus frühen Zeiten schuldig ist. Die Hinneigung zum Argwohn, und die Bereitwilligkeit zu jeder Gewaltthat auf Seiten der Weißen, gab jedem eiteln Geschwätz Gewicht und Bedeutsamkeit. Es fanden sich Angeber in Menge da, wo Zuträgereien Schutz und Lohn fanden; und das Schwerdt flog leicht aus der Scheide, wo sein glücklicher Erfolg gewiß war, und wo es zur Macht verhalf.
    Der einzige bestimmte Beweis gegen Philipp, den man kennt, ist die Anklage eines gewissen Sausaman, eines abtrünnig gewordenen Indianers, dessen natürliche Verschmitztheit durch seine Erziehung erhöht worden war, die er zum Theil unter den Ansiedlern erhalten hatte. Er änderte seinen Glauben und seine Herren zwei-oder dreimal mit einer Leichtigkeit, welche von der Wandelbarkeit seiner Grundsätze zeugte. Er war eine Zeit lang als Philipp’s vertrauter Schreiber und Rathgeber thätig gewesen, und hatte sich seines Wohlwollens und Schutzes erfreut. Als er jedoch fand, daß die Wolken des Mißgeschicks sich über seinen Beschützer zusammenzogen, verließ er dessen Dienste und ging zu den Weißen über; und, um deren Gunst zu gewinnen, beschuldigte er seinen ehemaligen Wohlthäter, daß er Pläne gegen ihre Sicherheit geschmiedet habe. Eine strenge Untersuchung fand Statt. Philipp und mehrere seiner Unterthanen unterzogen sich dem Verhör; aber es wurde nichts gegen sie bewiesen. Die Ansiedler waren indeß nun zu weit gegangen, um wieder zurücktreten zu können; sie waren schon vorher mit sich darüber eins gewesen, daß Philipp ein gefährlicher Nachbar sei, sie hatten ihr Mißtrauen öffentlich an den Tag gelegt; sie hatten genug gethan, seine feindseligen Gesinnungen sicher zu stellen, und so war, nach der gewöhnlichen Folgerungsweise in diesen Fällen, sein Untergang zu ihrer Sicherheit nothwendig geworden. Sausaman, der verrätherische Angeber, ward kurz darauf in einem Teiche todt gefunden; er war als Opfer der Rache seines Stammes gefallen. Drei Indianer, von denen einer ein Freund und Rathgeber Philipp’s war, wurden ergriffen, vor Gericht gestellt, und auf die Aussage eines sehr verdächtigen Zeugen, als Mörder verurtheilt und hingerichtet.
    Diese Behandlung seiner Unterthanen, und die schimpfliche Bestrafung seines Freundes kränkten Philipp’s Stolz und erregten seine Leidenschaften. Der Donnerkeil, welcher so zu seinen Füßen niedergefallen war, machte ihn auf den herannahenden Sturm aufmerksam, und er entschloß sich, länger nicht der Macht der Weißen zu vertrauen. Das Schicksal seines beschimpften und gemißhandelten Bruders wurmte ihm noch in dem Herzen; und er hatte eine abermalige Warnung in der traurigen Geschichte des Miantonimo, eines großen Sachem’s der Narrhaganset’s, der, nachdem er sich seinen Anklägern vor einem Gerichtshofe der Colonisten kühn entgegengestellt, sich von der Anschuldigung einer Verschwörung gereinigt und Versicherungen der Freundschaft erhalten hatte, auf ihre Veranlassung treulos aus dem Wege geschafft worden war. Philipp versammelte demnach seine Krieger um sich; überredete so viele Freunde, als er nur konnte, gemeinschaftliche Sache mit ihm zu machen, schickte Frauen und Kinder der Sicherheit wegen zu den Narrhaganset’s, und war, wo er nur erschien, immer von bewaffneten Kriegern umgeben.
    Da beide Parteien sich in einem solchen Zustande des Argwohns und der Aufreizung gegenüberstanden, reichte der kleinste Funke hin, die Flamme zu entzünden. Die Indianer, welche Waffen in ihren Händen hatten, wurden gewaltthätig, und begingen mehrere kleine Räubereien. Auf einem ihrer Streifzüge

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