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Gott´sacker (Krimi-Edition)

Gott´sacker (Krimi-Edition)

Titel: Gott´sacker (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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ich mal die Kollegen befragen, ob Ihr Kraftrad überhaupt für Soziusbetrieb ausgelegt ist. Und, Herr Pfarrer, wo ist denn Ihr Sturzhelm?«
    Ich deutete unschuldig auf meinen Freund.
    »Ich hatte ihn auf dem Rücken, es gibt, soviel ich weiß, kein Gesetz der St VO , das es mir verbietet, einen schwarzen Geistlichen auf dem Rücken mitzutransportieren. Die sind das so gewohnt. Als Kind wurde er nur so transportiert … ohne Sturzhelm.«
    »Halta lieba deina blöda Mund! Sonst kriega mir noch eina Strafanzeiga.«
    Deodonatus schaute besorgt zum Fenster im ersten Stock, in dem die blonde Furie stand und mir mit dem Zeigefinger drohte: »Halten Sie keine langen Reden, außerdem hätten Sie sich absprechen und zeitversetzt kommen können. Ich kann Sie beide nicht gleichzeitig vernehmen.«
    »Sie wären auch die erste Frau, die zwei Dinge gleichzeitig kann.«
    »Höa jetzt auf, Dani, mit deina Scheißprovakation, ich will wieda nach Hause.«

    Höflich ließ ich Deodonatus den Vortritt zum Verhör. Seine Vernehmung ging gefühlte acht Stunden und dauerte tatsächlich knappe 30 Minuten. Mein Verhör dauerte gefühlte 15 Minuten und dauerte tatsächlich eine Stunde und 35 Minuten.
    Immer wieder explodierte das hellhaarige Fräulein Kommissarin und fauchte mich an: »Sie halten das wohl für einen Spaß? Stecken Sie eigentlich in der Pubertät fest? Ihnen wird das Lachen schon noch vergehen! – Nehmen Sie Ihre Stiefel da weg! Wenn Sie so weitermachen, lasse ich Sie in Beugehaft stecken! – Sehen Sie, so geht’s doch auch! –Wenn noch eine dumme Anspielung über meinen Handheld kommt, dann … Sie machen sich doch nur verdächtig, wenn Sie nicht kooperieren! – Können Sie auch mal ernst sein? – Ja, das mit Ihrem Philipp Maiser habe ich begriffen. – Nehmen Sie endlich Ihre Stiefel da weg! – Wir sind hier keine Eisdiele, hätten Sie doch vorher Ihre alberne Bananenmilch getrunken! – Wenn Sie noch einmal ›Handschellen‹ sagen, schmeiße ich Sie hier raus! Setzen Sie sich sofort wieder hin! – Wie haben es Ihre Eltern mit Ihnen ausgehalten? – Wenn Sie noch einmal Ihre Luden-Stiefel … «

    Dankbar für den kurzweiligen und unterhaltsamen Nachmittag trat ich die Rückfahrt zur Kapelle mit dem zappeligen Deodonatus auf dem Kotflügel an. Von der Kapelle ab saß Deodonatus zwar immer noch im Damensitz auf dem Kotflügel meiner Harley, aber als zusätzliche Geschicklichkeitsübung zog er am Lenker seine defekte Quickly neben sich ins Dorf. Letztendlich erreichten wir das mit Efeu bewachsene Pfarrhaus bei der Kirche. Deodonatus war völlig verkrampft und schüttelte sich kräftig aus.
    »Meinst du, da Butzi kann de Quickly repariera? Ich brauch da Maschine dringaand.«
    Deodonatus hatte keinen Autoführerschein, vermutlich war er auch nicht berechtigt, die Quickly zu fahren. Da die antike Maschine zusätzliche Pedale hatte, hielt er sie vermutlich für ein Fahrrad und somit für führerscheinfrei.
    »Ich werde es ihm sagen.«
    »Hasda noch Zeit für Besprechung, wega die Doppal-Beerdigung am Montag?«
    Zusammen gingen wir durch den welken Vorgarten zum Pfarrhaus. Deodonatus holte den Hausschlüssel aus dem Geldbeutel und stutzte vor der hölzernen Tür: »Ich bin mir sicha, dass ich abgaschlossa hab.«
    Erstaunt drückte er die angelehnte Tür auf.
    »Hallo, ist da wea?«
    »Ein Einbrecher würde nicht antworten.«
    »Ich haba ganz bestimmt abgeschlossa! Hiea stinkt’s nach Rauch.«
    Tatsächlich herrschte im Haus ein starker Geruch von Verbranntem.
    »Schau mal, ob etwas fehlt.«
    Deodonatus durchsuchte schnuppernd sein zweistöckiges Reich, doch erst im Keller, der sogenannten Bibliothek, wurde die Nase fündig.
    Auf einem großen Holztisch lagen drei aufgeschlagene Bücher. Inmitten der Bücher lag ein verkohlter Lappen. Einige Bücher waren leicht angesengt. Das Feuer war von allein wieder ausgegangen.
    »Was hat das zu bedeuten?«
    »Igandjeman hata vesucht de Bücha zu verbrenna. Gott sei Preis und Ehre, dass das wieda von alleina ausgeganga ist.«
    Deodonatus faltete die Hände und schaute kurz dankbar zur Decke.
    »Was sind das für Bücher?«
    Der Pfarrer nahm eines der Bücher, das in Leder eingebunden war, in die Hand, blätterte kurz darin und betrachtete die übrigen: »Sinda alles Bücha von Gemeindaleben. Von Gebuat, von Heirat und vonna Beedigung. Da steht bis in alta Zeit alles drin mita Datum.«
    »Meinst du, das müssen wir der Polizei melden?«
    »Sicha!«
    Deodonatus zog

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