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Gott´sacker (Krimi-Edition)

Gott´sacker (Krimi-Edition)

Titel: Gott´sacker (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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schwul!«
    »Deo, hast du eigentlich ein orangefarbenes Feuerzeug, eines mit einer schwarzen Hand darauf?«
    »Nein, warum?«
    »So eins hat die Kommissarin im Keller gefunden, ich habe es gesehen, bevor sie es wegstecken konnte.«
    »Das gehöat bestimmt de Täta?«
    »Wahrscheinlich.«
    Ich klopfte ihm mit der Faust gegen die Schulter: »Komm, wir schauen nach der Quickly.«
    Er grinste mich an: »Du bista imma Optimist. In Doaf zwei Tote und eine tote Hund und heute noch Einbrecha in Pfarrhaus, Polizei schnüffat bei mir herum, aba du sags, allas wird wieda gut.«
    Bald hatten wir den Fehler an Ngumbus Zweitakter gefunden. Das Zündkabel hatte sich vom Zündkerzenstecker gelöst.

12
    Der Mann stand an der Werkbank und schnupperte an seinen Händen. Immer noch rochen sie nach Terpentin, obwohl er sie schon zweimal gründlich mit der Reinigungspaste mit dem Marzipanduft eingeseift hatte. Er schuf Ordnung auf der Werkbank, schob eine Kiste mit Nägeln zur Seite. Dann holte er vorsichtig und andächtig das Buch aus der Schublade. Dort, wo das gelbe Bändel aus den Seiten ragte, schlug er auf. Noch einmal las er die Stelle aus dem Buch Daniel:

    ›7,9 Ich sah immer noch hin; da wurden Throne aufgestellt, und ein Hochbetagter nahm Platz. Sein Gewand war weiß wie Schnee, sein Haar wie reine Wolle. Feuerflammen waren sein Thron, und dessen Räder waren loderndes Feuer.
    7,10 Ein Strom von Feuer ging von ihm aus. Tausendmal Tausende dienten ihm, zehntausend mal Zehntausende standen vor ihm. Das Gericht nahm Platz, und es wurden Bücher aufgeschlagen.
    7,11 Ich sah immer noch hin, bis das Tier – wegen der anmaßenden Worte, die das Horn redete – getötet wurde. Sein Körper wurde dem Feuer übergeben und vernichtet. ‹

    Wieder und wieder las er die Textstelle, mit den Fingern fuhr er jedes Wort nach.

    Heute war es mir misslungen, den einen Teil des Planes durchzuführen, aber das ist nicht weiter schlimm. Sie werden die Spuren der Bücher nicht deuten können. Ärgerlich ist nur, dass sie nun ständig hier auftauchen. Den Plan kann ich auch mit zeitlicher Verzögerung zu Ende bringen. Das geheiligte Kind kann warten, ihm ist die meiste Zeit … Oder soll ich mich doch zuerst um das Kind kümmern?

    Der Mann wiegte nachdenklich den Kopf hin und her, nicht alles lief so, wie er es sich vorgestellt hatte. Er schlug das Buch der Bücher dort auf, wo das zweite, das weiße Bändel heraushing. Leise las er sich die bekannte Stelle aus der völlig abgegriffenen Seite selbst vor. Er murmelte den Text des zweiten Buchs Samuel vor sich hin:

    »12,18 Am siebten Tag aber starb das Kind. Davids Diener fürchteten sich, ihm mitzuteilen, dass das Kind tot war; denn sie sagten: Wir haben ihm zugeredet, als das Kind noch am Leben war; er aber hat nicht auf uns gehört. Wie können wir ihm jetzt sagen: Das Kind ist tot? Er würde ein Unheil anrichten.
    12,19 David jedoch sah, dass seine Diener miteinander flüsterten, und merkte daran, dass das Kind tot war. Er fragte seine Diener: Ist das Kind tot? Sie antworteten: Ja, es ist tot.
    12,20 Da erhob sich David von der Erde, wusch sich, salbte sich, wechselte seine Kleider, ging zum Haus des Herrn und warf sich davor nieder. Als er dann nach Hause zurückkehrte, verlangte er zu essen. Man setzte ihm etwas vor, und er aß.
    12,21 Da fragten ihn seine Diener: Was soll das bedeuten, was du getan hast? Als das Kind noch am Leben war, hast du seinetwegen gefastet und geweint. Nachdem aber das Kind tot ist, stehst du auf und isst.
    12,22 Er antwortete: Als das Kind noch am Leben war, habe ich gefastet und geweint; denn ich dachte: Wer weiß, vielleicht ist der Herr mir gnädig, und das Kind bleibt am Leben.
    12,23 Jetzt aber, da es tot ist, warum soll ich da noch fasten? Kann ich es zurückholen? Ich werde einmal zu ihm gehen, aber es kommt nicht zu mir zurück.«

    Die Tränen wischte sich der Mann mit dem Handrücken aus dem Gesicht. Immer noch roch er Terpentin. Er schloss das Buch und versteckte es wieder in der Schublade. Schnell ging er zum emaillierten Waschbecken, nahm Bürste und Reinigungspaste. Er wusch seine Hände, bis sie rot waren und brannten.

13
    Das Frühstück mit Cäci auf der Terrasse verlief bestens. Ich hatte zwei Fünfeinhalb-Minuten-Eier gekocht, am Vortag einen Hefezopf gebacken, Erdbeermarmelade aus neuer Ernte auf den Tisch gestellt und die gute Bodenseebutter aus der Folie gepellt. Cäci hatte Sekt mitgebracht.
    Die Laune war weit über dem normalen

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