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Gott´sacker (Krimi-Edition)

Gott´sacker (Krimi-Edition)

Titel: Gott´sacker (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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das Handy aus der Soutane, hatte jedoch im Keller keinen Empfang. Während er nach oben ging, fotografierte ich alle mir wichtig erscheinenden Details im Keller, vor allem von den aufgeschlagenen Buchseiten versuchte ich gute Bilder zu machen. Immer wieder kontrollierte ich die Lesbarkeit der aufgeschlagenen Seiten am kleinen Bildschirm der Kamera.

    »Deo, ich gehe lieber, bevor die herbe Blonde wieder anrückt. Wenn die mich schon wieder an einem Tatort sieht, wird sie mich verhaften«, sagte ich ihm, nachdem er sein Telefonat erfolgreich abgeschlossen hatte.
    »Das kannsta nicht macha, Dani! Dann komm ich in Widaspruch, das kommta raus, bleib in Gottas Willa da! Ich bring dia eina Walda Hefabier von Kühlschrank«, flehte er mich an.
    Das letzte Argument war das beste.
    So warteten wir im Glutofen des pfarrlichen Vorgartens, bis die angeforderte Beamtin mit Dienstfahrzeug und Chauffeur im Pfarrhof ausstieg. Sie nickte wissend: »Das war mir klar. Sie sind an jedem Tatort zu finden.«
    »Sie doch auch – aber immer etwas später.«
    »Wollen Sie mir gleich Ihre Kamera geben?«
    »Ich habe heute leider keine dabei«, ich spreizte meine Arme ab und zog das Genick etwas ein.
    »Soll ich Sie durchsuchen lassen?«
    »Nein, bitte machen Sie es selbst.«
    Sie nickte sichtlich genervt ihrem Kollegen zu, und der kam tatsächlich zu mir und verlangte, den Inhalt meiner Hosentaschen und meiner Lederjacke preiszugeben. Oberflächlich entleerte ich den Inhalt meiner Taschen. Ich zauberte einen Kugelschreiber und einen Geldbeutel aus der Innentasche meiner Lederjacke. Der Beamte war mit meiner laienhaften Durchsuchung nicht zufrieden: »Darf ich mal?«
    Er nahm meine schöne Jacke und tastete sie gekonnt von außen ab, bis er triumphierend grinste, seine sensiblen Hände hatten die Kamera aufgespürt: »Na, was spüren wir denn da? Da haben wir’s doch schon.«
    Eigentlich habe ich ja nichts gegen den Pluralis Majestatis, wenn er von Königen oder anderen bedeutenden Würdenträgern verwendet wird. Wenn aber ein Polizistchen, das wahrscheinlich Schwierigkeiten hat, seinen eigenen Namen richtig zu schreiben, fortwährend von ›wir‹ redet und ›sich‹ meint, dann sind eindeutig die Grenzen der Zumutbarkeit für den Kommunikationspartner überschritten.
    Er holte, immer noch mit Triumphgesicht zu seiner schönen Kollegin schauend, aus einer der Innentaschen mein hellblaues Handy. Erstaunt schaute er es an: »Donnerwetter, das scheint die erste Handy-Generation zu sein. Das hat ja noch eine kleine Antenne. Eine echte Antiquität.«
    Er fummelte weiter mit sanften Klatschbewegungen an meiner Jacke herum: »So, was haben wir denn hier, das wird doch wohl keine Kamera sein?« Und wieder schaute er mit souveränem Lächeln zu seiner Chefin.
    Er zog einen fast bierfilzgroßen heiligen Christophorus aus Silber aus der Seitentasche der Lederjacke heraus.
    »Was ist denn das?«
    »Der Heilige Christophorus.«
    »Ach, abergläubig sind Sie auch noch«, bemerkte die Sonnenblonde.
    »Nein, gläubig, aber es heißt ›abergläubisch‹.«
    »Ach, lecken Sie mich …«
    »Gern, aber das heißt ›necken‹.«
    Ich hatte Verständnis, dass der Kommissarin die Nervenbahnen etwas zu heiß liefen. Das Wetter, die häufigen Begegnungen, einfältige Kollegen …
    Während all dieser Aktivitäten lag meine Kamera auffällig neben meinem Bierglas auf dem grünen Gartentischchen in Deodonatus’ Vorgarten.
    Beamtin und Beamter verschwanden im Dunkel des Pfarrhauses. Als sie wiederkamen, fiel das Wort ›Spurensicherung‹.
    Zwischen Zeigefinger und Daumen hielt sie ein kleines Plastikbeutelchen, in diesem wiederum befand sich ein orangefarbenes Feuerzeug mit auffälligem Logo. Es war eine stilisierte schwarze Hand. Als ich neugierig zum Plastiksäckchen schaute, steckte die Beamtin es schnell in ihre Tasche. Ich wandte mich nicht zu hastig ab und versuchte mein kurzzeitig erstauntes Gesicht den beiden dienstbeflissenen Beamten nicht preiszugeben, sonst hätten sie meine Mimik eventuell richtig verstanden. Ich hatte das Feuerzeug erkannt. In meinem Kopf rasten die Gedanken wie Jungfische, die dem unausweichlichen Käscher entgehen wollten. Wenn ich nur noch wüsste, wo ich es vor Kurzem gesehen hatte. Die Jungfische in meinem Kopf wurden immer aufgeregter, trotzdem stellte sich die Erinnerung nicht ein.
    Der Beamte kam missmutig auf mich zu, zielte mit dem Zeigefinger auf meinen Kopf: »Wir sollten uns die nächsten Tage zur Verfügung

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