Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gott´sacker (Krimi-Edition)

Gott´sacker (Krimi-Edition)

Titel: Gott´sacker (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
Vom Netzwerk:
Level, bis das Telefon klingelte. Cäci ging ran: »Hallo.«
    –
    »Warum?«
    –
    »Nein, wir frühstücken gerade!«
    –
    »Warum?«
    –
    »Okay, worum geht’s?«
    –
    »Was für Bilder?«
    –
    »Das müssen Sie ihn schon persönlich fragen!«

    Cäci knallte den Hörer auf die Docking-Station und fauchte mich an: »Rate mal, wer das war?«
    Ich ahnte es, zuckte aber nur mit den Schultern.
    »Das war die Kuh mit dem Geweih auf dem Arsch, deine Susi, die rothaarige Motorradschlampe! Die wagt es, hier wegen der Bilder anzurufen! ›Sind sie toll geworden? Dann komme ich halt irgendwann mal kurz vorbei. Dani freut sich bestimmt … ‹«, äffte sie Susis Quietschestimme nach.»Ach, das mit den Bildern ist doch Schnee von gestern.«
    Ich wollte das Thema einfach nicht mehr aufgreifen, es war mir lästig. Ich hatte genug andere Dinge um die Ohren. Außerdem konnte eine Vertiefung des Themas meiner momentan zufriedenstellenden Beziehung zu Cäci abträglich sein.
    Eifrig lenkte ich ab, indem ich das Thema orangefarbenes Feuerzeug aufgriff und Cäci erzählte, dass es in Deos Kellerbibliothek gefunden worden war. Aber Cäci konnte sich nicht erinnern, so ein Feuerzeug jemals gesehen zu haben und wollte schon wieder mit dem leidigen Thema Susi anfangen.
    Die Rettung kam dieses Mal von nachbarschaftlicher Seite. Herr Müller war mit dem Hundewinzling in seinen Garten gekommen: »Der muss mal scheißen.«
    Müller hatte die Hände in seiner schicken blauen Trainingshose mit den weißen Streifen vergraben und schaute dem Treiben seines Hundes zu.
    »Haben Sie nachher mal kurz Zeit, Herr Bönle? Der Stein senkt sich ein bisschen zur Seite. Da haben die Arbeiter gepfuscht.«
    Er zog die Rechte aus der Hosentasche und deutete auf den Gedenkstein für den verblichenen Waldemar.
    Eigentlich sage ich zu so etwas immer Nein, die angespannte Frühstückssituation erforderte jedoch eine kreative Lösung: »Klar, können wir gleich?«
    Müller war erfreut und Cäci kümmerte sich um Racko, während wir den Stein mit Stangen anhoben und unter Lebensgefahr Sand in die Mulde unter dem Stein schütteten.
    »Sie, Herr Bönle, das mit dem Zettel, das war gelogen.«
    »Was für ein Zettel?«
    »Na der, den Sie mir nachgetragen haben, als wir den toten Pfarrer gefunden haben.«
    »Ach so, der Zettel.«
    »Das war nämlich folgendermaßen. Der Alte hat ja immer einen Riesenaufstand gemacht, wenn der Hund auch nur in die Nähe seines Grundstücks gekommen ist, und die Alte war noch viel schlimmer.«
    Er erzählte mir die Geschichte des Nachbarschaftsstreites mit dem alten Pfarrer und seiner Haushälterin, deren Auslöser der Entdeckerdrang seines ehemaligen Schäferhundes Waldemars war.
    »… Und da habe ich ihm halt quasi einen anonymen Brief, halt einen Zettel, in den Briefkasten gesteckt, das war ungefähr eine Woche vor seinem Tod. Ich habe ihm geschrieben, dass er nicht mehr auf den Hund schießen soll. Das hätten Sie doch bestimmt auch gemacht? Der Hund kann doch nichts dafür, der braucht auch seine Freiheit.«
    Ich erzählte Müller besser nicht, dass ich mir bei Waffen-Schmied eine teure Schleuder gekauft hatte, um seinem Ex-Köter eins auf den Pelz brennen zu können, wenn er wieder mal in meine Erdbeeren geschissen haben würde.
    Die Nachricht vom Einbruch ins Pfarrhaus hatte im Dorf schon längst die Runde gemacht, und Müller versuchte mir noch ein paar Neuigkeiten zu entlocken.
    Der Gedenkstein stand wieder gerade, und Müller hatte leider keine Arbeit mehr für mich. Für den versengten Rasen stand schon der grüne Viertakt-Rasenmäher bereit, den bediente Müller aber immer selbst.
    Cäci spielte, mich missachtend, lange mit Racko, und als Müller ihr die rote Leine anbot, strahlte sie.

    Zum Mittagessen an diesem Sonntag waren wir bei Frieda eingeladen. Pünktlich um 12.30 Uhr erschienen wir in idyllischer Formation mit Hündchen an der Leine in der Gastwirtschaft. Frieda war ganz gerührt: »Das ist auch mal schön, ohne die Helme und die Ledersachen, mit dem Hündchen. Nur die Kunstlederstiefel, die passen nicht.«
    Wir bekamen den schönsten Platz im Garten. Frieda nahm das ›Reserviert‹-Schild weg und fuhr mit ihrer blauen Schürze kurz über den Tisch, um ihn zu säubern. Hier am Rande des Biergartens hatte man den schönsten Blick in die Weite des Rieds. Die Mittagssonne stand nahezu senkrecht über dieser göttlichen Landschaft und in der Ferne spiegelten sich Luftbilder. Unterhalb unseres Sitzplatzes, nur

Weitere Kostenlose Bücher