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Gott´sacker (Krimi-Edition)

Gott´sacker (Krimi-Edition)

Titel: Gott´sacker (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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durch eine Ligusterhecke getrennt, lagerten im Schatten eines baufälligen Holzverschlages schwarz-weiße Kühe. Daneben, in einem kleineren Gehege, stand Hildegards Lamapaar dumm herum.
    Die Fliegen waren unerträglich, sie pendelten fleißig zwischen Kuhfladen und Sonntagsessen.
    Als Frieda den Sauerbraten, Spätzle und das obligate Rüben-Erbsengemüse heranbalancierte, wurde auch Cäci wieder etwas bekömmlicher.
    Während des Essens konnten wir beobachten, wie sich eine Radfahrerin durch die Mittagshitze des Rieds quälte, um Riedhagen zu erreichen. Beim Näherkommen stellte sich heraus, dass es Hilde mit Mountainbike und Rucksack war. Bei den Lamas hielt sie an, zog irgendwelche Gräser aus dem Rucksack und streckte sie den nicht sonderlich interessierten Tieren hin: »Das lieben Romeo und Julia ganz besonders«, rief sie zu uns hoch.
    »Ich komme nachher auch zum Essen vorbei, ich muss zuerst noch nach dem Wassertank schauen.«
    Und die tierliebe Hilde kam tatsächlich zum Essen.
    Sie erzählte uns, dass sie baden gewesen und richtig ausgehungert sei. Frieda eilte an unseren Tisch und fragte: »Haben Sie schon was ausgesucht?«
    »Einen großen Salat. Da ist ja kein Speck oder Fleischbrühe oder Ei dran? Und ein Glas Mineralwasser ohne Gaz dazu.«
    »Wir haben kein Gaz«, meinte Frieda.
    »Ja, umso besser«, freute sich die frankophile Hilde aufrichtig.
    Als das Essen kam, reklamierte sie: »Da ist ja doch Kohlensäure im Wasser drin! Sie haben doch gesagt, Sie hätten kein Gaz!«
    »Gaz keins, Kohlensäure schon«, bemerkte Frieda leicht irritiert. Kopfschüttelnd ging sie zur Betreuung weiterer Sonntagsgäste über.
    »Weiß man schon, wer beim Pfarrer eingebrochen hat?« Hilde stocherte neugierig in ihrem Salat herum, fand aber keine Pestizide oder andere giftige Rückstände.
    »Mit dem Pfarrer stimmt doch was nicht, der wurde ja auch schon verhört«, kaute sie.
    »Wie meinst du das?«
    »Das weiß doch jeder im Dorf, dass der dem alten Pfarrer am liebsten Gift gegeben hätte. Der Schwarze sympathisiert mit der Befreiungstheologie und der Alte war Lefebvre-Anhänger. Krasser kann das ja gar nicht auseinanderstehen.«
    »Aber deswegen bringt doch Deo nicht die Haushälterin, den Pfarrer und Müllers Hund um, nur weil er eine andere Theologie vertritt! Der Hund war mit Sicherheit kein Vertreter der Heiligen Messe in lateinischer Form.«
    Cäci tippte sich zweimal gegen die Stirn.
    Hilde steckte ein Blättchen Kopfsalat, von dem sie Friedas Sahne-Dressing sorgfältig abschüttelte, in den Mund und meinte: »Lasst es euch einfach mal durch den Kopf gehen, irgendetwas stimmt mit dem Ngumbu nicht, er wirkt sehr verunsichert. Die sollten lieber Philipp in Ruhe lassen, der hat mit der Sache garantiert nichts zu tun. Deiner Mama kannst du den Tipp geben, kein Sahnedressing an den Kopfsalat, das Erdige des Salats kommt mit einem normalen Öl-Essig-Dressing viel besser zur Geltung. Und selbst deine Mutter sollte langsam begreifen, dass Sahne von Tieren stammt, nämlich von Kühen und somit an einem vegetarischen Salat nichts zu suchen hat!«
    »Dann müsstest du ja auch Sahne geben«, bemerkte Cäcilia spitz.

    Hilde ignorierte Cäcis verbale Sahne-Attacke, bezahlte, verabschiedete sich mit einem steifen Nicken von Cäci und mit einem albernen Kusshändchen von mir. Sportiv schwang sie sich auf ihr Fahrrad und rief mir noch über die Hecke zu: »Der letzte Kurs war spitze, auch Philipp war begeistert!«
    Und schon war sie verschwunden.
    Frieda baute sich am Tisch auf: »Diese dumme Kuh, die soll sich zu ihren Lamas auf die Weide stellen. Was will die denn immer von dir, Danile?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Cäci legte mir eine Hand wohlwollend auf den Schenkel, schaute mich herausfordernd an und meinte: »Aber eine tolle Figur hat sie schon …«
    »Du weißt ja, ich stehe mehr auf innere Werte und nicht auf Schönheit.«
    »Du bist einfach ein Depp. Ich glaube, es kommt ein Gewitter, man hört es schon donnern.«
    »Ich glaube eher, dass die MIKEBOSS ler anrücken.«

    Und so war es auch. Mit ihren vier Harleys belegten sie sechs Parkplätze vor dem Goldenen Ochsen und freuten sich darüber. Ich kramte in meinen grauen Zellen herum, weil irgendetwas Gedankliches im Hinterkopf festsaß, als ich sie auf unseren Tisch zukommen sah.
    »Hallo, Dani, hast du den Grill schon angeschmissen? Wir nehmen vorher noch ein Bier.«
    Und schon war’s mir wieder eingefallen. Grillen mit den Jungs und dem Anhang. Ich hatte die

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