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Gottspieler

Gottspieler

Titel: Gottspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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vorkommen.«
    Die Schwester zog sich zurück, und Thomas wartete noch ein paar Minuten, um sicherzugehen, daß Cassi nicht wieder aufwachte. Als sie leise zu schnarchen begann, ging er zur Tür, zögerte einen Moment und kehrte dann um. Er öffnete die unterste Schublade des Schreibtisches. Wie er erwartet hatte, lag der PPT-Computerausdruck noch immer so da, wie er ihn hineingelegt hatte. Er nahm ihn heraus und klemmte ihn sich unter den Arm. Unter den gegebenen Umständen wollte er nicht, daß Cassi sich damit beschäftigte, kaum daß ihr die Pflaster abgenommen würden.
    Nach einem letzten Blick auf seine schlafende Frau verließ er das Zimmer endgültig und schlenderte den Gang hinunter zum Schwesternzimmer, wo er nach der Oberschwester, Miss Bright, fragte.
    »Ich fürchte, meine Frau ist dem Streß nicht ganz gewachsen«, sagte er entschuldigend.
    Miss Bright lächelte. Von Berufs wegen hatte sie oft mit Dr. Kingsley zu tun, und sie nahm überrascht zur Kenntnis, daß er tatsächlich so was wie Verständnis für eine menschliche Schwäche aufbrachte. Zum erstenmal tat er ihr leid. Offenbar war er auch nur ein Mensch, der litt, wenn seine Frau im Krankenhaus lag.
    »Wir werden gut auf sie achtgeben«, sagte sie.
    »Ich bin nicht ihr Arzt, und ich möchte mich auch nicht einmischen, aber wie ich schon der Stationsschwester gesagt habe, glaube ich, daß man sie aus psychologischen Gründen unter starken Beruhigungsmitteln halten sollte.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte Miss Bright. »Ich achte darauf.«
     
    Cassi konnte sich nicht daran erinnern, zu Abend gegessen zu haben, obwohl die Schwester, die die Schlaftabletten gebracht hatte, ihr das Gegenteil versicherte.
    »Ich kann mich überhaupt nicht daran erinnern«, sagte Cassi.
    »Das ist nicht gerade ein Kompliment für die Klinikküche«, sagte die Schwester. »Und für mich auch nicht. Ich habe Sie nämlich gefüttert.«
    »Was ist mit meiner Diabetes?« erkundigte sich Cassi.
    »Wir haben Ihnen nach dem Essen eine kleine Extradosis Insulin gegeben, aber ansonsten ist alles hier drin.« Die Schwester klopfte mit dem Knöchel gegen die IV-Flasche, damit Cassi hören konnte, was sie meinte. »Und hier sind Ihre Schlaftabletten.«
    Pflichtschuldig streckte Cassi den Arm aus und fühlte zwei Pillen auf ihren rechten Handteller fallen. Sie schob die Pillen in den Mund und nahm das Wasserglas entgegen.
    »Glauben Sie, daß Sie noch ein Sedativum brauchen?«
    »Eigentlich nicht. Ich fühle mich, als hätte ich den ganzen Tag geschlafen.«
    »Das ist gut für Sie. Ich schiebe den Nachttisch hierher, so.« Die Schwester nahm Cassi das Glas ab und führte ihr die Hand über das Gitter an der Bettkante, damit sie fühlen konnte, wo sich das Glas, die Wasserkaraffe, das Telefon und der Rufknopf befanden.
    »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?« fragte sie dann. »Haben Sie Schmerzen?«
    »Nein«, antwortete Cassi. Sie war selbst überrascht, daß die Operation ihr so wenig Beschwerden bereitete.
    »Soll ich den Fernseher ausschalten?«
    »Nein«, sagte Cassi. Das Geräusch im Hintergrund gefiel ihr.
    »Okay. Hier ist der Knopf, wenn Sie müde werden.« Die Schwester führte Cassis Hand zu dem Schalter neben dem Bett. »Schlafen Sie gut, und wenn Sie etwas brauchen sollten, rufen Sie uns.«
    Nachdem die Schwester gegangen war, begann Cassi, ihre Umwelt auf eigene Faust zu erforschen. Sie streckte die Hand aus und berührte den Nachttisch. Die Schwester hatte ihn näher herangerückt, damit sie ihn leichter erreichen konnte. Mit einiger Anstrengung gelang es ihr, die Metallschublade aufzuziehen. Sie tastete nach ihrer Armbanduhr. Die Uhr war ein Geschenk von Thomas, und Cassi fragte sich, ob sie sie nicht besser in den Kliniksafe hätte legen lassen sollen. Ihre Hand berührte die Insulinphiolen und ein halbes Dutzend Spritzen. Die Uhr lag unter der Schachtel mit den Spritzen. Wahrscheinlich war der Platz sicher genug.
    Als die Medizin zu wirken begann, erkannte Cassi, warum manche Leute versucht waren, Mißbrauch damit zu treiben. Die Probleme waren zwar noch da, aber in sicherer Entfernung. Sie dachte an Robert, ohne Schmerz über den Verlust zu empfinden. Sie erinnerte sich daran, wie friedlich er in seinem Bett gelegen hatte gestern nacht. Sie hoffte, daß sein Tod genauso friedlich verlaufen war.
    Plötzlich wich sie entsetzt vom Abgrund des Schlafs zurück. Sie mußte einer der letzten Menschen gewesen sein, die Robert lebend gesehen hatten! Sie

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