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Gottspieler

Gottspieler

Titel: Gottspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Cassi.
    »Ja«, antwortete Doris, ohne mit dem Tippen innezuhalten. »Er hat gerade den letzten Patienten bei sich.«
    Cassi setzte sich auf die rosefarbene Couch. Sie konnte nicht lesen, weil sie wegen der Tropfen immer noch alles verschwommen sah. Da Doris sich nicht um sie kümmerte, machte es Cassi nichts aus, die Sprechstundenhilfe ungeniert zu betrachten. Ihr fiel auf, daß sie das Haar jetzt anders trug. Ohne den strengen Knoten sah sie weit besser aus.
    Auf einmal ging die Tür auf, und der Patient verließ das Sprechzimmer. Strahlend vor guter Laune grinste er Doris an und sagte: »Ist das nicht herrlich? Der Doktor hat gesagt, ich bin wieder ganz gesund. Ich kann tun und lassen, was ich will.«
    Er fuhr in seinen Mantel und sagte zu Cassi: »Dr. Kingsley ist einfach der Größte. Machen Sie sich nicht die geringsten Sorgen, junge Frau.« Er bedankte sich bei Doris, warf ihr eine Kußhand zu und verschwand.
    Cassi seufzte, als sie sich erhob. Sie wußte, daß Thomas ein hervorragender Arzt war. Sie wünschte nur, er würde sich ihr mit der gleichen Anteilnahme widmen wie seinen Patienten.
    Als sie das Sprechzimmer betrat, sprach er gerade in sein Diktaphon. »Noch einmal herzlichen Dank, Komma, Michael, Komma, für diesen interessanten Fall, Punkt. Wenn ich dir bei der weiteren Behandlung irgendwie von Nutzen sein kann, Komma, ruf mich jederzeit an. Punkt. Absatz. Mit herzlichen Grüßen, Komma, Ende des Diktats.«
    Er schaltete die Maschine ab und schwang in seinem Stuhl herum. Er betrachtete Cassi mit genau berechneter Gleichgültigkeit. »Und was beschert mir heute das Vergnügen deines Besuchs«, fragte er.
    »Ich komme gerade vom Augenarzt«, sagte Cassi, um Fassung bemüht.
    »Wie schön für dich«, sagte Thomas.
    »Ich muß mit dir sprechen.«
    »Dann faß dich bitte kurz«, sagte Thomas mit einem Blick auf seine Armbanduhr. »Ich muß mich noch um einen Patienten kümmern, der einen kardiogenen Schock erlitten hat.«
    Cassi spürte, wie sie den Mut zu verlieren begann. Sie brauchte ein Zeichen, daß Thomas sich nicht aufregen würde, wenn sie wieder einmal von ihrer Krankheit anfing, aber Thomas strahlte nichts als aggressive Gleichgültigkeit aus. Es war, als wollte er sie dazu provozieren, eine angenommene unsichtbare Linie zu überschreiten.
    »Nun?« fragte er.
    »Er mußte meine Pupillen erweitern«, zäumte Cassi das Pferd von hinten auf. »Der Zustand des linken Auges hat sich verschlechtert. Ich wollte dich fragen, ob wir heute nicht etwas eher nach Hause fahren können.«
    »Ich fürchte, das wird nicht gehen«, sagte Thomas und stand auf. »Höchstwahrscheinlich muß der Patient, zu dem ich jetzt gehe, sofort operiert werden.« Er schlüpfte aus seinem weißen Jackett und hängte es an den Haken an der Tür zum Untersuchungszimmer. »Vielleicht muß ich sogar die ganze Nacht in der Klinik bleiben.«
    Über ihr Auge verlor er kein Wort. Cassi wußte, daß sie endlich ihre eigene Operation zur Sprache bringen mußte, aber sie konnte nicht. Statt dessen sagte sie: »Du hast schon die letzte Nacht in der Klinik verbracht. Du verlangst dir zuviel ab, Thomas. Du brauchst mehr Freizeit.«
    »Ein paar von uns müssen nun mal was tun«, sagte Thomas. »Wir können nicht alle in der Psychiatrie arbeiten.« Er zog sein Anzugjackett an, kehrte an den Schreibtisch zurück und ließ die Kassette aus dem Diktaphon springen.
    »Ich weiß nicht, ob ich mit diesem Auge überhaupt fahren kann«, unternahm Cassi einen weiteren Versuch. Auf die herabsetzende Bemerkung über die Psychiatrie ging sie erst gar nicht ein.
    »Du hast zwei Möglichkeiten«, sagte Thomas. »Entweder wartest du, bis die Wirkung der Tropfen nachläßt, und fährst dann nach Hause oder du bleibst die Nacht über in der Klinik. Tu, was dir am besten erscheint.« Mit diesen Worten ging er auf die Tür zu.
    »Warte«, rief Cassi mit trockenem Mund. »Ich muß mit dir reden. Glaubst du, ich sollte mich einer Vitrektomie unterziehen?«
    Da, es war heraus. Cassi blickte an sich hinunter und bemerkte, daß sie die Hände rang. Verlegen löste sie sie voneinander und wußte dann nicht mehr, wohin damit.
    »Ich bin überrascht, daß du mich immer noch um meine Meinung bittest«, sagte Thomas. Sein schmales Lächeln hatte sich in nichts aufgelöst. »Unglücklicherweise bin ich kein Augenarzt. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, ob du eine Vitrektomie vornehmen lassen sollst oder nicht. Deswegen habe ich dich zu Obermeyer geschickt.«
    Cassi

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