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Gottspieler

Gottspieler

Titel: Gottspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Versuch,seinen Ärger zu verbergen. »Aber es gibt etwas, das ich bei keinem Praktikanten dulde, mit dem ich arbeite, und das ist Unverschämtheit.«
    »Ich verstehe«, sagte Peter, nur zu bereit, das Thema abzuschließen.
    Thomas ließ den jungen Arzt am Waschbecken stehen und stieß die Tür zum OP auf. Du meine Güte, dachte er, können diese Kinder sich denn nicht mehr vorstellen, wie das ist, wenn man aus tiefstem Schlaf gerissen wird? Jeder zittert hin und wieder, bis er hellwach ist, oder nicht?
    Im OP herrschte hektische Betriebsamkeit. Der Patient stand bereits unter Narkose, die Assistenzärzte präparierten seine Brust für den Eingriff. Thomas nahm die Röntgenbilder in Augenschein. Als er mit dem Rücken zum Raum stand, hob er eine Hand. Das Zittern war kaum zu bemerken. Er hatte schon heftigere Anfälle gehabt. Mit einiger Befriedigung stellte er sich vor, wie er Figman in die Mangel nehmen würde, wenn er turnusmäßig in der Herzchirurgie hospitieren mußte.
    Thomas plazierte sich im Hintergrund des Operationssaals und beobachtete sorgfältig, wie das Team an die Arbeit ging. Er war bereit, einzuspringen, falls er gebraucht werden sollte, aber Peter Figman schien ein technisch sauberer Operateur zu sein. Nach ein paar Minuten fragte Thomas die anderen Praktikanten, ob sie an einen möglichen Hämatoperikard gedacht hatten, aber keiner der Anwesenden, nicht einmal Peter, war auf den Gedanken gekommen, den Patienten daraufhin zu untersuchen, obwohl erst bei der letzten Exituskonferenz über einen solchen Fall gesprochen worden war. Als Thomas den Eindruck gewonnen hatte, daß es sich um einen Routinefall handelte und keine Komplikationen zu erwarten waren, stand er auf, streckte sich und ging zur Tür. »Ich bin draußen, falls irgendwas schiefgehen sollte. Ihr leistet gute Arbeit.«
    Kaum hatte sich die Tür des Operationssaals hinter ihm geschlossen, blickte Peter Figman auf und flüsterte: »Ich glaube,Dr. Kingsley hat heute abend einen über den Durst getrunken.«
    »Das scheint mir auch«, sagte einer der anderen Praktikanten.
     
    Thomas war auf seinem Stuhl im OP von einer plötzlichen Schläfrigkeit übermannt worden. Aus Angst, womöglich vor aller Augen einzunicken, hatte er den Saal verlassen. Draußen holte er mehrmals tief Luft. Er konnte sich beim besten Willen nicht mehr erinnern, wieviel Scotch er bei Doris getrunken hatte. In Zukunft mußte er vorsichtiger sein.
    Unglücklicherweise hielten sich im Casino zwei Schwestern auf, die gerade Kaffeepause hatten, so daß er sich nicht wie geplant auf der Couch ausstrecken konnte, sondern mit einer der Liegen im Umkleideraum vorliebnehmen mußte. Als er an einem Fenster vorbeiging, bemerkte er, daß in einem der Büros im Sherington-Gebäude noch Licht brannte. Er zählte die Fenster des entsprechenden Stockwerks von hinten ab und stellte fest, daß es sich um Ballantines handelte. Er warf einen Blick auf die Uhr über der Kaffeemaschine. Es war beinahe zwei Uhr morgens! Hatte der Hausmeister vielleicht einfach vergessen, das Licht auszuschalten?
    »Entschuldigen Sie«, rief er den beiden Schwestern zu, »ich bin im Umkleideraum, für den Fall, daß ich im OP gebraucht werde. Würde eine von Ihnen so freundlich sein, mich zu wecken, wenn ich einschlafe?«
    Als er die Schwingtür zum Umkleideraum aufstieß, fragte er sich, ob das Licht in Ballantines Büro etwas mit der Tatsache zu tun hatte, daß George Shermans Wagen in der Parkgarage stand. Der mögliche Zusammenhang bereitete Thomas Unbehagen.
    Die fensterlose Nische mit den beiden Pritschen lag nicht völlig im Dunkeln. Das Licht aus dem Casino fiel über den kurzen Gang bis in den Umkleideraum. Wie üblich waren dieLiegen frei. Thomas hatte den Verdacht, daß er der einzige war, der sie je benutzte.
    Er griff in die Tasche seines Chirurgenkittels und fand die kleine gelbe Pille, die er dort verstaut hatte. Geschickt brach er sie in zwei Hälften. Die eine schob er sich in den Mund, um sie auf der Zunge zergehen zu lassen. Die andere steckte er wieder in die Tasche, für den Fall, daß er sie später vielleicht brauchte. Als er die Augen schloß, fragte er sich, wie lange es wohl dauern würde, bis man ihn wieder weckte.
     
    Um Viertel vor drei Uhr morgens schien das Treppenhaus des Memorial eher zu einem gigantischen Mausoleum als zu einem Krankenhaus zu gehören. Der lange vertikale Schacht funktionierte fast wie ein Kamin, und von irgendwoher im Innern des riesigen Gebäudes brachte der

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