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Gottspieler

Gottspieler

Titel: Gottspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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stürmte auf die Haustür zu. Ballantine, der in der Küche gewesen war, rief seinen Namen und lief hinter ihm her.
    Cassi entschuldigte sich bei George und eilte ebenfalls zur Tür, wobei sie den Kopf gesenkt hielt, um den neugierigen Blicken der anderen Gäste auszuweichen. In der Zwischenzeit hatte Thomas seinen Mantel gefunden und sagte wütend zu Ballantine: »Es tut mir schrecklich leid, daß es soweit kommen mußte, aber herauszufinden, daß ein Kollege eine Affäre mit der eigenen Frau hat, ist nicht gerade ein Vergnügen.«
    »Das … kann ich nicht glauben«, sagte Ballantine. »Sind Sie sicher?«
    »Und ob ich sicher bin!« Thomas riß die Tür auf, als Cassi bei ihm war und neuerlich nach seinem Arm griff.
    »Thomas, was soll denn das alles?« fragte sie und stand kurz davor, in Tränen auszubrechen.
    Er antwortete nicht; statt dessen schüttelte er ihre Hand mit solcher Heftigkeit ab, daß sie beinahe das Gleichgewicht verloren hätte und zu Boden gestürzt wäre.
    »Thomas, sprich doch mit mir. Was ist geschehen?«
    Er stürmte bereits die Treppe hinunter. Auf der untersten Stufe hatte sie ihn eingeholt. »Thomas, wenn du gehst, komme ich mit. Laß mich nur schnell meinen Mantel holen.«
    Thomas blieb abrupt stehen. »Ich will dich nicht bei mir haben. Warum bleibst du nicht einfach hier und genießt deine Affäre?«
    Verwirrt blickte Cassi ihm nach, als er sich wieder in Bewegung setzte. »Meine Affäre? Aber das ist doch deine Affäre. Ich wollte heute abend gar nicht herkommen!«
    Thomas antwortete nicht. Cassi raffte den Rocksaum ihres langen Kleides und lief hinter ihm her. Als sie den Porsche erreicht hatte, zitterte sie am ganzen Körper, aber sie wußte nicht, ob aus Angst oder vor Kälte.
    »Warum benimmst du dich nur so?« schluchzte sie.
    »Ich mag ja einiges sein, aber ich bin kein Idiot«, schnappte Thomas und schlug ihr die Wagentür gegen die Beine. Der Motor röhrte auf.
    »Thomas, Thomas!« Cassi klopfte mit einer Hand gegen das Fenster und versuchte mit der anderen, die Tür zu öffnen. Thomas ignorierte sie und gab Gas. Wenn sie sich nicht durch einen Sprung in Sicherheit gebracht und die Tür losgelassen hätte, wäre sie zu Boden gerissen worden. Stumm und wie betäubt sah sie den Porsche die lange Auffahrt hinunterjagen.
    Gedemütigt kehrte sie zum Haus zurück. Vielleicht konnte sie sich in einem der oben gelegenen Zimmer verstecken, bis sie ein Taxi bekam. Als sie in die Diele trat, sah sie mit Erleichterung, daß die anderen Gäste sich längst wieder in ihr Gespräch vertieft hatten und den Drinks zusprachen. Nur George und Dr. Ballantine warteten an der Tür auf sie.
    »Es tut mir so leid«, sagte Cassi verlegen.
    »Machen Sie sich darüber keine Gedanken«, sagte Dr. Ballantine. »Ich habe gehört, George hat sich schon mit Ihnen unterhalten. Wir sorgen uns um Thomas und sind der Meinung, er arbeitet zuviel. Wir haben Pläne, deren Ausführung ihm etwas von seiner Belastung nehmen wird. Es hat sich allerdings noch keine Gelegenheit ergeben, mit ihm darüber zu sprechen, weil er in letzter Zeit immer so leicht erregbar ist.«
    George und er wechselten einen Blick.
    »Stimmt«, bestätigte George. »Ich glaube, dieser unselige Zwischenfall ist der beste Beweis dafür.«
    Cassi war zu verwirrt, um in irgendeiner Weise reagieren zu können.
    »Wie ich höre, hat George Ihnen meine Durchwahl in der Klinik gegeben«, fuhr Ballantine fort. »Ich unterhalte mich gern mit Ihnen, Cassi, wann Sie wollen. Warum schauen Sie nicht gleich morgen herein? Und in der Zwischenzeit genießen Sie die Party noch ein wenig. Oder möchten Sie lieber, daß einer meiner Jungen Sie nach Hause fährt?«
    »Ich möchte lieber nach Hause«, sagte Cassi und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen.
    »Gut«, sagte Ballantine. »Einen Moment nur.« Er wandte sich ab und stieg die Treppe zum ersten Stock hinauf.
    »Es tut mir leid«, sagte Cassi zu George, als sie allein waren. »Ich weiß nicht, was in Thomas gefahren ist.«
    George schüttelte den Kopf. »Cassi, wenn er wüßte, wie ich wirklich für dich empfinde, hätte er allen Grund, eifersüchtig zu sein. So, jetzt versuch mal wieder zu lächeln. Ich habe dir gerade ein Kompliment gemacht.«
    Er blieb bei ihr und bedachte sie mit einem zärtlichen Lächeln, bis Ballantines Sohn erschien und den Wagen holte.
    Cassi hatte nicht die geringste Ahnung, was sie erwartete, als sie den Schlüssel in der Haustür umdrehte. Sie war überrascht, daß das

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