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Goya oder der arge Weg der Erkenntnis - Roman

Goya oder der arge Weg der Erkenntnis - Roman

Titel: Goya oder der arge Weg der Erkenntnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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das meine Sorge sein«, antwortete mit Schwung Manuel. »Die Condesa Castillofiel wird leben, wie es sich ziemt für die schönste Dame des Reichs und die Freundin des Infanten Manuel.« – »Ich bin bereit, mich für dich auszulöschen«, sagte Pepa.
    Mittwoch um 6 Uhr 45, in Begleitung Manuels, erschien Don Carlos im Palacio Bondad Real. Er trug einfache Generalsuniform und gab sich zwanglos. Er beschaute sich Pepa und erklärte anerkennend, sein lieber Manuel verstehe sich nicht nur auf die Staatsgeschäfte.
    Und er tätschelte Señora
    Tudós Schultern, und er rühmte
    Ihre wohlgeratne Olla,
    Und er fand, wenn sie Romanzen
    Singe, gehe ihm das Herz auf,
    Und versprach, er werde seines-
    Teils beim nächsten Male ihr vor-
    Spielen, auf der Geige.
    Und beim
    Abschied hielt er eine kleine
    Rede. »Die Regierung eines
    Weltreichs«, sprach er, »kostet Schweiß und
    Mühe, unser Manuel hat
    Seine schwere Not und Sorge.
    Seien Sie auch weiter eine
    Gute Spanierin, mein Kind, und
    Machen Sie ihm, meinem lieben
    Freund, die seltnen Stunden seiner
    Muße heiter.«

4
    Die Condesa Doña Teresa de Chinchón und Bourbon wurde aus der Einsamkeit ihres Landsitzes Arenas de San Pedro an den Hof berufen, nach San Ildefonso. Doña María Luisa, in Gegenwart des Königs, teilte ihr mit, Don Carlos habe sich entschlossen, sie zu verheiraten, er habe ihr eine Mitgift von fünf Millionen Realen ausgeworfen. Zum Gatten bestimmt habe er ihr den ersten und den besten unter seinen Räten, seinenlieben Don Manuel, den Príncipe de la Paz. Fernerhin habe er sich entschlossen, ihr bei diesem Anlaß den Titel einer Infantin von Kastilien zuzuerkennen, so also, daß sie fortan auch vor aller Welt der königlichen Familie zugehöre.
    Doña Teresa hatte diese letzten Worte kaum mehr gehört. Sie hielt sich, die Zarte, Zwanzigjährige, die noch viel jünger aussah, mühsam aufrecht, die tiefblauen Augen schauten starr aus dem hellen, jetzt völlig erblaßten Gesicht, die Lippen waren leicht geöffnet. Die Vorstellung, irgendeines Mannes Küsse und Umarmungen ertragen zu müssen, erfüllte sie mit Schrecken, der Gedanke an diesen Don Manuel mit Abscheu.
    »Nun«, sagte mittlerweile vergnügt Don Carlos, »hab ich’s recht gemacht? Bin ich ein guter Vetter?« Und Doña Teresa küßte ihm und der Königin die Hand und sprach die geziemenden Worte ehrerbietigen Dankes.
    Don Manuel machte seiner künftigen Gemahlin seine Aufwartung. Sie empfing ihn in Gegenwart ihres Bruders, jenes Don Luis María, der seinerzeit den Príncipe de la Paz so hochmütig übersehen hatte.
    Da stand er, dieser Don Luis María, in Prälatentracht, schlank, ernst, jung. Er war im Laufe weniger Wochen auf erstaunliche Art erhöht worden, nicht nur hatte der König ihn zum Infanten gemacht, er hatte auch statt seines Erzbistums Sevilla das Erzbistum Toledo erhalten, das höchste geistliche Amt des Reichs, und den Kardinalshut. Er kannte natürlich die Zusammenhänge, er durchschaute das schmutzige, niederträchtige Spiel Don Manuels und der Königin. Es war widerwärtig, daß er seine Erhöhung gerade dem vulgären Manuel Godoy dankte, und es drückte ihm das Herz zusammen, daß seine zarte, scheue Schwester, die er sehr liebte, dem über alle Vorstellungen hinaus abscheulichen Liebhaber María Luisas geopfert werden sollte. Aber es gab keine Möglichkeit, dem Worte des Königs zu widersprechen. Auch war der junge Kirchenfürst tief gläubig und ein leidenschaftlicher Patriot. Er war frei von Ehrgeiz, doch hielt er mit Recht vielvon seiner Begabung. Wenn jetzt ihn die Vorsehung zum Primas von Spanien machte und ihm Gelegenheit gab, in die Politik einzugreifen, während sie seine Schwester dem gemeinen, pöbelhaften Manuel hinopferte, so mußten sie beide sich in Demut fügen.
    Don Manuel musterte seine künftige Gemahlin. Blond, sehr dünn und zart saß sie da, ein wenig glich sie jener Geneviève de Havré, die ihm hinterher soviel Verdruß bereitet hatte. Nein, sein Geschmack waren solche hundsmagern, hocharistokratischen Fräuleins nicht, Pepa wird von seiner künftigen Gemahlin nichts zu fürchten haben. Und wird sie überhaupt fähig sein, diese da, ihm ein Kind zu gebären, einen Infanten? Aber er ließ von solchen Erwägungen nichts merken, sondern gab sich untadelig grandenhaft. Versicherte die Infantin seines Glückes und seiner Dankbarkeit, behandelte den Lausejungen Don Luis María mit der Ehrerbietung, die seinem Stab und Hut zukam, wiewohl doch er selber erst

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