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Grabeskaelte

Grabeskaelte

Titel: Grabeskaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maren Schwarz
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gleichfalls kein Motiv erkennbar. Zudem war er zur Tatzeit auf Reisen. Von daher denke ich, dass wir ihn ausschließen können.“
    „Entschuldige, wenn ich dich unterbreche, aber hast du mal bedacht, dass er als enger Freund der Familie jederzeit ungehinderten Zugang zu Coras Unterlagen hatte. Sie beiseite zu schaffen, wäre für ihn sicher kein Problem.“
    „Das habe ich mir auch schon durch den Kopf gehen lassen“, gestand Henning. „Aber trotzdem glaube ich nicht, dass er es war. Welches Motiv sollte er haben?“
    „Dann lass uns doch jetzt über Kandidat Nummer drei, ihren Ehemann sprechen. Wie es aussieht, kommt auch der nicht in Frage. Zumindest lässt dein Verhalten darauf schließen.“
    Henning blickte erstaunt auf: „Wie soll ich das denn verstehen?“
    „Das kann ich dir sagen. Es ist mir schleierhaft, wie du von Anfang an ausgerechnet ihn als Täter ausklammern konntest. Nach allem was du mir bisher über den Fall erzählt hast, denke ich nämlich, dass die Tat jemand begangen haben muss, der Cora nahe stand. Weshalb sonst sollte sie so lange zögern, ihr Wissen preiszugeben.“
    Henning winkte ab. „Jetzt gehst du aber wirklich zu weit.“
    „Das glaube ich nicht. Habe ich dir eigentlich schon mal von dem Fall Wollmann erzählt?“ Henning schüttelte den Kopf.
    „Dann wird es Zeit, schätze ich. Obwohl die Ermittlungen hierzu schon Ewigkeiten zurückliegen, kann ich mich noch gut daran erinnern. Es ist mir heute Nachmittag plötzlich wieder eingefallen, und je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr Ähnlichkeit scheinen die beiden Fälle zu besitzen. Aber du kannst dir selbst ein Bild machen: Herr Wollmann hatte seine Ehefrau als vermisst gemeldet. Er schien besorgt und drängte uns, etwas zu unternehmen, obwohl zu diesem Zeitpunkt aus unserer Sicht kein wirklich ernsthafter Grund vorlag. Schließlich war seine Frau erst wenige Stunden verschwunden. Von seiner Hartnäckigkeit beeindruckt, zogen wir aber Erkundigungen ein und fanden am nächsten Tag tatsächlich ihre Leiche. Sie hatte sich, ähnlich wie in deinem Fall, aus dem Fenster eines Abbruchhauses zu Tode gestürzt. Wir gingen zunächst von Selbstmord aus. Besagter Herr Wollmann jedoch bezweifelte – genau wie dein Herr Birkner – unsere Annahme. Ständig rief er bei uns an. Er hat seine Rolle wirklich perfekt gespielt, fast schon zu perfekt. Und genau das war es, was Otto Dick, meinen ehemaligen Chef, ich weiß nicht, ob du dich noch an ihn erinnern kannst, dazu bewogen hat, eine Soko ins Leben zu rufen, um den Fall einmal gründlich unter die Lupe zu nehmen. Und was soll ich dir sagen. Es war kein Selbstmord, sondern Mord. Und nun rate einmal, wer der Täter war!“
    Henning starrte düster vor sich hin. Auf seiner zerfurchten Stirn hatte sich eine steile Falte gebildet. „Willst du damit sagen, dass es eben dieser Ehemann war?“
    „Genau das! Sein Motiv war Habgier und er dachte, er sei besonders clever. Sie hatte nämlich eine hohe Lebensversicherung abgeschlossen, in der er als Begünstigter eingetragen war. Der Ehemann ging deshalb davon aus, dass wenn nicht wir, so doch zumindest die Versicherungsgesellschaft tiefer graben würde. Deshalb glaubte er, es sei von Vorteil, den Selbstmord seiner Frau in Zweifel zu ziehen. Wer würde dann schon, wenn es doch zu weiteren Ermittlungen käme, darauf verfallen, ihn der Tat zu verdächtigen. So jedenfalls sah seine Strategie aus, und um ein Haar wäre er damit auch durchgekommen. Aber eben nur um ein Haar.“
    Einen Moment lang schwieg Henning betroffen.
    „Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass Ralph Birkner etwas mit dem Tod seiner Frau zu tun haben sollte. Oder hast du vergessen, dass sie schwanger war?“
    „Soviel Naivität hätte ich nicht von dir erwartet. Außerdem war ich noch gar nicht fertig. In besagtem Fall hat die Ehefrau nämlich auch ein Kind erwartet. Allerdings nicht das ihres Ehemannes. Hätte dieses Kind je das Licht der Welt erblickt, dann wäre sein Anspruch auf die Versicherungsleistung dahin gewesen. Es gab da nämlich eine Zusatzklausel zugunsten des noch ungeborenen Kindes. Zudem wollte sie sich, wie unsere Nachforschungen ergaben, von ihm trennen. Er wäre also auf jeden Fall leer ausgegangen. Hast du dir schon mal überlegt, dass Cora Birkners Kind möglicherweise auch von einem anderen stammen könnte?“
    Wie vom Blitz getroffen starrte Henning seinen Freund an.
    „Wenn ich deinen Gesichtsausdruck richtig deute, dann scheint dir dieser Gedanke

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