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Grabesstille

Grabesstille

Titel: Grabesstille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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Funkgerät und sprach hinein. »Posten eins meldet sich zurück.«
    Als er keine Antwort bekam, runzelte er konsterniert die Stirn und versuchte es noch einmal. »Posten eins an Zentrale. Bist du da, Jerry?«
    »Leonard?«, ertönte die Antwort. »Rufst du den Empfang? Was soll dieser Scheiß mit ›Posten eins an Zentrale‹?«
    Leonard. Wie hatte ich nur diesen Namen vergessen können?
    »Keine Kraftausdrücke im Wachfunk, Jerry! Das ist total gegen die Vorschriften! Total!«
    Leonard verdrehte die Augen und stellte das Funkgerät ab. »Ich gehe lieber wieder runter zum Empfang«, sagte er zu mir. »Geht’s Ihnen gut? Soll ich Ihnen ein Glas Wasser holen oder irgendwas?«
    Er sauste los zum Wasserspender, bevor ich antworten konnte. Ein Mann der Tat, unser Leonard. Doch so langsam schloss ich ihn ins Herz.
    »Ich habe noch eine angebrochene Flasche Mineralwasser«, erwiderte ich, und er legte eine gekonnte Kehrtwendung hin, um sie von meinem Schreibtisch zu holen.
    »Sie sollten Ihren Mann anrufen und ihm sagen, dass Ihnen nichts fehlt«, erklärte er streng und reichte mir die Flasche.
    »Mach ich.«
    »Er ist bei der Mordkommission, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Bringen Sie ihn doch mal mit. Ich würde ihn gern kennen lernen. Übrigens – das war echt cool, mit dem Monitor zu werfen und so, aber schlagen Sie während meiner Schicht nichts zusammen, okay?«
    »Ich werd’s versuchen.«
     
    Eine sorgfältige Durchsuchung des Hauses nebenan ergab, dass in das Büro, auf das ich hingewiesen hatte, tatsächlich eingebrochen worden war, obwohl anscheinend nichts gestohlen worden war.
    Nirgends war eine Spur von Parrish. Es war nicht leicht gewesen, in jedem Winkel der Schachtel nach ihm zu suchen, aber niemand von der Polizei Las Piernas wirkte von der aufgewandten Mühe überanstrengt. Das bedeutete allerdings nicht, dass sie nicht verärgert gewesen wären. Doch da sie besser ausgebildet waren als Leonard, drohten sie nicht damit, auf mich zu schießen.
     
    Als ich am Donnerstag in die Arbeit kam, um meine nächste Schicht abzuleisten, hing ein Zettel an meinem Computer-Bildschirm.
     
    Kelly, bitte versuchen Sie, eine Schicht zu arbeiten, ohne dass die Cops hier anrücken.
    John
     
    Ich hob ihn auf, um ihn Frank zu zeigen, wenn er das nächste Mal verlangte, um meinen Schreibtisch herumschwirren zu dürfen.
    Stinger hielt Wort. Am Donnerstagabend gesellten sich Jerry und Livy zu mir, um die Landung mit anzusehen, und waren gehörig beeindruckt. Dann gingen sie nach unten, um Leonard Gelegenheit zu geben, auch noch etwas zu sehen.
    Während wir auf den jungen Mann warteten, den Stinger (ungesehen) »Leonardo daGungho« getauft hatte, bat ich die beiden, mir zu zeigen, was unternommen worden war, um die Hubschrauber oben in den Bergen zu sabotieren.
    Stinger zeigte mir den Ablasspfropfen.
    »Wozu haben Hubschrauber so ein Teil?«, wollte ich wissen.
    »Im normalen Tagesbetrieb«, antwortete er, »dringt feuchte Luft in den Treibstofftank. Der Tank besteht aus Metall. Wenn sich das Metall im Tank abkühlt, kondensiert das Wasser in der Luft und tropft in den Treibstoff. Weil Wasser schwerer ist als der Treibstoff, sinkt dann das Wasser auf den Boden des Tanks.«
    »Wenn du Wasser im Tank hast«, setzte Travis fort, »und es sich mit deinem Treibstoff mischt, gibt das Probleme. Wenn du ihn dann anlässt und losfliegen willst, kann es passieren, dass die Motoren nicht ruhig laufen – es könnte zu Fehlzündungen kommen.«
    »Also öffnet man das Ventil und lässt das Wasser aus dem Tank ab, bevor man losfliegt?«, fragte ich.
    »Genau.«
    »Wenn es also nicht geregnet hätte, hätten die Leute vom Forest Service damals in der Nacht in den Bergen vielleicht gerochen, dass der ganze Treibstoff ausläuft.«
    »Möglich«, stimmte Stinger zu. »Aber was hätten sie schon dagegen unternehmen können? Derjenige, der die Hubschrauber sabotiert hat, hat die Ablasspfropfen ja mitgenommen.«
    »Also hätten die Rangers die Tanks ohne Ersatzteile gar nicht auffüllen können.«
    »Genau. Der Forest Service und die Cops haben Metalldetektoren eingesetzt, um die Pfropfen zu finden. Ich glaube, wer auch immer die Sabotage begangen hat, hat die Dinger als Souvenirs behalten.«
    »Sie sind klein genug, um sie in der Jackentasche zu transportieren«, sagte ich.
    »Ja. Wenn man die Ablasspfropfen findet, hat man damit auch Parrishs Helfer.«
    Leonard hüpfte vor Begeisterung auf und ab, als er Stinger und Travis kennen lernte. »Warten

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