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Grabesstille

Grabesstille

Titel: Grabesstille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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bin noch zu haben!«
    »Phil«, sagte sie und half ihm beim Aufstehen, »auch wenn Sie es noch so verwunderlich finden, muss ich Ihnen eines sagen: Es gibt jede Menge Frauen, die sich um Frank bemühen würden, obwohl er verheiratet ist. Und auch wenn Sie ledig sind – tja, sagen wir einfach, ich hoffe, Sie sind reich.«
    Sie ging bereits davon, als er rief: »Bin ich!«
    Sie blickte nicht zurück.
    »Tja, was sagt man dazu!«, rief er lachend aus.
    Er machte sich über sich selbst lustig, als er die Geschichte erzählte, wie er sich die Blasen an den Füßen geholt hatte. »Und das Schlimmste daran«, sagte er, »waren die Predigten, die ich mir von diesem Fußspezialisten im Krankenhaus habe anhören müssen.«
    Er fuhr fort, indem er den Mann nachahmte. Das brachte Frank zum Lachen, und in seiner guten Stimmung gab er Newlys Bitte nach, an einer Apotheke in der Nähe des Hauses des Anwalts Halt zu machen. Newly bestand darauf, sich selbst in den Laden zu schleppen.
    »Wissen Sie was?«, sagte er. »Könnten Sie vielleicht meinen Rucksack ein bisschen umpacken, solange ich da drin bin? Ich habe den GPS-Empfänger ganz oben liegen lassen, und ich fürchte, er könnte herausfallen und zerbrechen. Er hat mich an die sechshundert Mäuse gekostet, wissen Sie, also würde ich ihn nur ungern in meiner Einfahrt zertrümmern.«
    Frank warf ihm einen scharfen Blick zu und erkannte zum ersten Mal an diesem Tag das intelligente Mitglied der Anwaltskammer, als das er Newly im Gerichtssaal kennen gelernt hatte – und nicht den albernen Trampel der letzten guten Stunde.
    Newly lächelte und sagte: »Sie können ruhig ein bisschen am GPS herumexperimentieren, wenn Sie Lust haben. Ich brauche bestimmt länger.«
    Er humpelte in die Apotheke, bevor Frank antworten konnte.
    Frank erkannte die deutliche Aufforderung sofort und zögerte nur so lange, bis er sich überlegt hatte, ob Newly ihm irgendwie eine Falle stellen wollte oder ob er – schlimmer noch – versuchte, das ganze Polizeirevier in Bedrängnis zu bringen, indem er ihn irgendwie benutzte. Doch er sah nicht, wie Newly dies hätte gegen ihn verwenden können, und wenn es bedeutete, dass er erführe, wo sich Irene momentan befand, dann würde er es riskieren.
     
    Er würde seine Instinkte nicht ignorieren, sondern dort hinaufgehen. Wenn sie ihn nicht brauchte, gut. Womöglich nahm sie es ihm sogar übel. Bei diesem Gedanken schmunzelte er vor sich hin. Es wäre nicht das erste Mal.
    Doch sein nächster Gedanke ernüchterte ihn: Es war eine Sache, sich auszumalen, wie er ohne triftigen Grund dort hinaufwanderte, obwohl ihr überhaupt nichts fehlte. Doch auf einem ganz anderen Blatt stand die Vorstellung, dass sie verletzt oder in Gefahr war. Wenn sie in Schwierigkeiten steckte und er zu Hause blieb, würde er sich das nie verzeihen.
    Als Newly wieder herauskam, hatte er sich sämtliche Koordinaten notiert, die in den zwei Tagen, die Newly in den Bergen verbracht hatte, in den Speicher des GPS eingegeben worden waren, und der GPS-Empfänger war wieder im Rucksack verschwunden.
    »Haben Sie alles bekommen, was Sie brauchen?«, fragte Frank den Anwalt.
    »Ja. Und Sie?«
    Frank zögerte und sagte dann: »Ja. Verraten Sie mir, warum Sie mir helfen.«
    »Ach, ich könnte jetzt versuchen, das alles ganz harmlos klingen zu lassen, und behaupten, ich wollte mich nur für eine Gefälligkeit revanchieren, weil Ihre Frau auf der Wanderung so nett zu mir war. Sie hat sogar eigenhändig meine stinkenden, von Blasen übersäten Füße verarztet. Doch das entspräche nicht der Wahrheit.«
    Er schwieg, und Frank fragte sich schon, ob er es dabei bewenden lassen wollte. Doch dann sagte er: »Ein Polizist kommt in mein Krankenzimmer. Ein Mann, der mit dem Fall nichts zu tun hat. Er sagt mir, dass er in Sorge um seine Frau ist. Ich beschäftige ihn mit albernen Handreichungen, damit ich über meine Lage nachdenken kann. Es fällt mir nicht schwer zu glauben, dass er tatsächlich aus dem Grund gekommen ist, den er mir genannt hat. Er ist bereit, erniedrigende Dienste zu verrichten, nur um mit mir zu sprechen. Er macht sich ernsthafte Sorgen um sie. Und ich mache mir auch Sorgen um sie.«
    »Warum?«, fragte Frank. »Ist etwas –«
    »Nichts. Nichts, weswegen man sich ängstigen müsste. Noch nicht.«
    Franks Hände umklammerten das Lenkrad fester. »Führt Parrish etwas im Schilde?«
    »Zweifellos.« Auf Franks erschrockenen Blick hin fügte Newly rasch hinzu: »Ich weiß nicht, was er im

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