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Grabkammer

Grabkammer

Titel: Grabkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Mauer versteckt hat oder warum.«
    Maura starrte den Schrumpfkopf an, die Augen und Lippen zusammengenäht wie für die Ewigkeit. Und sie sagte leise:
    »Wie es aussieht, hat hier irgendjemand seine ganz private Sammlung zusammengestellt.«
     
    Josephine wünschte sich nichts mehr, als in Ruhe gelassen zu werden. Doch sie wusste nicht, wie sie Detective Frost abwimmeln sollte, ohne allzu unhöflich zu wirken. Er war ihr nach oben zu ihrem Büro gefolgt und stand nun in der offenen Tür, von wo er sie mit besorgter Miene beobachtete. Er hatte sanfte Augen und ein freundliches Gesicht, und sein zerzauster Blondschopf erinnerte sie an die flachshaarigen Zwillingsjungen, die sie oft auf dem Spielplatz in ihrer Straße die Rutsche heruntersausen sah. Dennoch, er war nun einmal Polizist, und Polizisten machten ihr Angst. Sie hätte das Labor nicht so überstürzt verlassen sollen. Sie hätte die Aufmerksamkeit nicht auf sich lenken sollen. Aber der Anblick dieser Zeitung hatte sie getroffen wie ein Faustschlag, hatte ihr den Atem geraubt und sie beinahe von den Füßen geholt.
    Indio, Kalifornien. Vor sechsundzwanzig Jahren.
    Die Stadt, in der ich geboren wurde. Das Jahr, in dem ich geboren wurde.
    Es war ein weiteres unheimliches Echo aus ihrer Vergangenheit, und sie begriff nicht, wie das möglich war. Sie brauchte Zeit, um darüber nachzudenken, um eine Erklärung dafür zu finden, dass der Keller dieses obskuren Museums, in dem sie eine Stelle angenommen hatte, so viele geheime Verbindungen zu ihrem alten Leben zu bergen schien. Es ist, als wäre mein eigenes Leben, meine eigene Vergangenheit, in dieser Sammlung konserviert. Während ihr Gehirn verzweifelt nach einer Erklärung suchte, war sie gezwungen zu lächeln und mit Detective Frost, der einfach nicht das Feld räumen wollte, Small Talk zu machen.
    »Geht es Ihnen wieder besser?«, fragte er.
    »Mir ist vorhin ein wenig schwindlig geworden. Wahrscheinlich Unterzucker.« Sie ließ sich auf ihren Stuhl sinken. »Ich hätte heute Morgen nicht auf das Frühstück verzichten sollen.«
    »Brauchen Sie vielleicht einen Kaffee? Kann ich Ihnen eine Tasse bringen?«
    »Nein danke.« Sie brachte ein Lächeln zustande und hoffte, es würde genügen, um ihn loszuwerden. Stattdessen kam er zu ihr ins Büro.
    »Hatte diese Zeitung irgendeine besondere Bedeutung für Sie?«, fragte er.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun ja, mir ist aufgefallen, dass Sie ganz erschrocken geschaut haben, als Dr. Isles sie aufschlug und wir feststellten, dass sie aus Kalifornien stammt.«
    Er hat mich beobachtet. Er beobachtet mich noch immer. Jetzt war nicht der Zeitpunkt, ihm zu zeigen, wie nahe sie daran war, in Panik zu verfallen. Solange sie sich unauffällig benahm, solange sie sich im Hintergrund hielt und die Rolle der bescheidenen Museumsangestellten spielte, würde die Polizei keinen Anlass haben, sie genauer unter die Lupe zu nehmen.
    »Es ist nicht nur die Zeitung«, sagte sie. »Es ist die ganze unheimliche Situation. Dass hier in diesem Gebäude plötzlich Leichen – und Leichenteile – gefunden werden. Für mich ist ein Museum wie eine Zufluchtsstätte. Ein Ort des Lernens und der stillen Betrachtung. Jetzt habe ich das Gefühl, in einem Horrorhaus zu arbeiten, und ich frage mich nur, wann die nächsten Körperteile auftauchen werden.«
    Er schenkte ihr ein mitfühlendes Lächeln, und mit seiner jungenhaften Art wirkte er ganz und gar nicht wie ein Polizist. Sie schätzte ihn auf Mitte dreißig, doch er hatte etwas an sich, das ihn wesentlich jünger erscheinen ließ, wenn nicht gar ein wenig unreif. Sie sah seinen Ehering und dachte: Noch ein Grund, diesen Mann auf Distanz zu halten.
    »Ehrlich gesagt, ich finde dieses Haus auch so schon ein bisschen unheimlich«, meinte Frost. »Mit den ganzen Knochen, die sie im zweiten Stock ausgestellt haben.«
    »Diese Knochen sind zweitausend Jahre alt.«
    »Macht sie das irgendwie weniger beunruhigend?«
    »Es macht sie historisch bedeutsam. Ich weiß, das hört sich nicht so an, als würde es einen großen Unterschied machen.
    Aber der zeitliche Abstand hat doch den Effekt, dass uns der Tod nicht so unmittelbar berührt, finden Sie nicht? Anders als im Fall von Madam X, die wir vielleicht sogar noch persönlich gekannt haben könnten.« Sie hielt inne, und es überlief sie kalt.
    »Da fällt einem der Umgang mit solchen alten Gebeinen doch leichter.«
    »Die sind eher wie antike Vasen oder Statuen, nehme ich an.«
    »Irgendwie schon.« Sie

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