Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Titel: Grablichter - Almstädt, E: Grablichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
Vom Netzwerk:
Pia?«
    »Nichts. Ich will nur nicht dahin. Sind die anderen schon versammelt?« Sie ärgerte sich darüber, dass er offenbar mitgehört hatte.
    »Broders ist eben eingefallen, dass er noch nichts gegessen hat heute. Es dauert noch einen Moment, du kennst ihn ja. Aber im Ernst, ich denke nicht, dass Gabler dir Urlaub zwischen den Feiertagen verwehrt. Du hast deinen letzten ja nicht einmal vollständig genommen.«
    »Schon möglich. Aber es ist doch immer noch meine Sache, wann ich meinen Urlaub nehme, findest du nicht?«
    »Oh, entschuldige, ich wollte mich nicht einmischen …«
    »Wolltest du doch. Du wolltest … ach, ist egal.«
    »Arbeit ist nicht alles im Leben. Die einen erkennen das früher, die anderen später oder vielleicht zu spät.«
    »War was in deinem Kaffee? Bewusstseinserweiternde Substanzen?«
    »Wusstest du, dass Broders neulich fast einen Hörsturz gekriegt hätte? Was zu viel ist, ist zu viel. Wahrscheinlich hat Marten es damals richtig gemacht. Ich denke öfter darüber nach. Hast du mal wieder was von ihm gehört?«
    Ah, da lief der Hase lang. »Nein. Du?«, fragte sie in unschuldigem Tonfall. Marten Unruh war, bevor er vor über einem Jahr seinen Dienst quittiert hatte, Gerlachs Zimmerkollege gewesen.Pia hatte Martens Entschluss, seinen Job aufzugeben, bis heute nicht verstanden, und sie war nicht die Einzige in der Abteilung, die sich immer noch Gedanken darüber machte.
    Ab und zu vermisste sie ihn, und sofort meldete sich ihr schlechtes Gewissen, auch jetzt, wenn sie an ihr Telefonat mit Hinnerk dachte. Gerlach, der sie nachdenklich fixierte, schien zu erahnen, was ihr im Kopf herumging. Er wollte gerade zu einer scharfen Bemerkung ansetzen, als Broders über den Flur auf sie zupolterte.
    »Was macht ihr hier draußen? ’ne Party feiern? Los, lasst uns anfangen, sonst sitzen wir noch um Mitternacht hier!«
    »Heinz, wir warten nur noch auf dich«, sagte Pia erleichtert.
     
    »Ein gezielter Schlag in den Nacken, der die Halswirbelsäule des Opfers zertrümmert hat«, sagte Hauptkommissar Sattler, nachdem er den vorläufigen Obduktionsbericht gelesen hatte. »Das ist ungewöhnlich. Würde man nicht eher auf den Hinterkopf zielen?«
    »Vergessen Sie nicht, dass das Opfer einen Helm getragen hat«, sagte Broders. »Um den Helm zu entfernen, hätte der Täter das Opfer anfassen und den Kinnriemen lösen müssen. Dann hätte es nicht mal mehr auf den ersten Blick wie ein Reitunfall ausgesehen. Ich nehme an, der Täter wollte einen tödlichen Unfall durch Genickbruch vortäuschen.«
    »Muss man nicht kräftig sein, um so einen Schlag auszuführen?«, fragte Gerlach in die Runde.
    »Da wird uns Dr. Kinneberg sicherlich mehr sagen können. Aber in dem Bericht geht er davon aus, dass der Schlag mit einem schweren Gegenstand wie zum Beispiel einer Eisenstange ausgeführt wurde. Damit braucht man nicht so besonders viel Kraft, um das Genick einer durchschnittlich kräftigen Frau zu brechen. Interessant ist, dass die Tatwaffe wahrscheinlich miteinem Tuch oder Ähnlichem umwickelt war. Es wurden Baumwollfasern in der Wunde gefunden. Fasern von mercerisierter Baumwolle.«
    »Was genau ist das?«, fragte Gerlach.
    »Textilfasern werden je nach Verwendungszweck speziell veredelt. Mercerisierte Baumwolle wird zum Beispiel bei der Herstellung von Unterwäsche verwendet«, erklärte Pia.
    »Aha«, sagte Gerlach, »dann viel Spaß bei der Suche …«
    »Ich weiß nicht, ob es viel Sinn macht, nach dem Gewebe zu suchen. Baumwolle lässt sich hervorragend verbrennen«, sagte Broders.
    »Was ist mit dem Draht?«, fragte Pia. »Wissen wir darüber schon Genaueres?«
    »Aus Material und Stärke ergeben sich keine besonderen Anhaltspunkte für uns. Man kann einen solchen Draht in jedem Baumarkt kaufen. Es sind allerdings Rostspuren vorhanden, was die Vermutung nahelegt, dass es sich um älteres Material handelt. Etwas, das in einem Schuppen, einer Scheune oder einer Werkstatt gelagert wurde.«
    »Wovon es in Kirchhagen und Umgebung nicht gerade wenige geben dürfte«, kommentierte Sattler düster.
    »Unsere wichtigsten Anhaltspunkte sind das Motiv und die Gelegenheit«, sagte Broders. »Laut Rechtsmedizin weist der Körper des Opfers keinerlei Zeichen sexueller Gewalt auf. Höchstwahrscheinlich hat der Täter Lisanne Olsen gekannt, und zwar so gut, dass er sogar gewusst hat, wann sie ihren Trainingsritt absolvieren würde. Wir müssen mit allen Personen reden, die mit dem Opfer in Kontakt standen. Was hat sich in

Weitere Kostenlose Bücher