Grace - Die Biographie
tragen später ihre beiden Töchter, die Prinzessinnen Caroline und Stéphanie, zum Teil nochmals auf. Eine Eigenschaft, die sie von ihrer deutschen Mutter Margaret mitbekommen haben dürfte und die dazu führt, dass sich im Palais Princier de Monaco, im Fürstenpalast von Monaco, bis heute Schränke voller aufbewahrter persönlicher Gegenstände, wie Bücher, Kleider, Kostüme, Taschen und anderes, von ihr befinden sowie, im Palastarchiv, eine Vielzahl an Briefen und Karten, persönlichen Dokumenten und Fotos.
Unter all den in ihr Scrap Book eingeklebten Dingen steht stets eine Beschriftung von Grace, sauber und ordentlich mit blauer Tinte geschrieben. Einige dieser Andenken aus jener Zeit sind mit dem Namen »Harper« beschriftet: Unter Wrigley’s grüner Kaugummipackung ist etwa zu lesen »Chewing Gum Harper gave me New Years Eve«. Ein kleiner weißer Umschlag findet sich ebenso in Graces Scrap Book , darauf ist eine lose weiße Karte geklebt, auf der in schwarzer Handschrift steht »To Grace with Love, Harper«. Darunter hat sie in ihrer damals schon deutlich erkennbaren, sich später mit sehr klaren, deutlich lesbaren Lettern ausprägenden Mädchenschreibschrift geschrieben: »This is the card that came with the parfume (sic!) Harper gave me for Christmas.« 56
Doch gibt es auch Hinweise auf jene anderen Jungs, mit denen Grace zu ihrer High-School-Zeit ausgeht, die sie zum Tanzen, zum Theater dated und, dies ist anzunehmen, auch erste zaghafte amouröse Erfahrungen macht. Da ist etwa ein weißer Briefumschlag von Bill D’Arcy, unter den Grace notiert »Christmas dance – Dec. 16th 1944. Bill D’Arcy«. 57 Mit ihm, einem der Rettungsschwimmer der Ocean City Beach Patrol, verbringt Grace am Badestrand von Ocean City, direkt gegenüber von Margate City, in den Sommermonaten Zeit, jenen Monaten, in denen die gesamte Kelly-Familie alljährlich in ihrem Zweithaus am Meer ist. Und der siebzehnjährige Bill D’Arcy, Sohn eines wohlhabenden Stuckateurs aus Philadelphia, ist nicht der Einzige, mit dem Grace ausgeht.
Bereits 1946, nur ein Jahr nach seinem Eintritt in die Marine, erkrankt Harper an Multipler Sklerose. Grace besucht ihn anfangs erst zu Hause, später dann, als die Krankheit sich verschlimmert, auch im Krankenhaus. Als Harper 1953 nach siebenjähriger Krankheit mit Mitte zwanzig stirbt, reist Grace, die bereits ihre ersten Kinofilme gedreht hat und im Begriff ist, ein Star zu werden, zur Beerdigung nach Philadelphia. Es ist eines der ersten Male in ihrem Leben, dass sie mit dem Tod eines nahestehenden Menschen konfrontiert wird (1949 verstirbt ihre deutsche Großmutter mütterlicherseits, Margaretha Berg, im Alter von neunundsiebzig Jahren). Harper sei ihr erster Freund gewesen, wird sie später einmal sagen. Und dass sie ihn geliebt habe.
Im Mai des Jahres 1947, eben jenem Jahr, in dem Bruder Kell die schicksalhafte Henley-Regatta absolviert und gewinnt, macht Grace schließlich ihr Abitur an der Stevens School in der Walnut Lane in Germantown. Sie ist siebzehn Jahre jung. Doch sie kann nach dem Abitur nicht auf das Bennington College in Vermont gehen, auf das sie letztlich wohl gegangen wäre – freilich eher um den Eltern einen Gefallen und es anderen gleichaltrigen Mädchen gleichzutun, und auch, da auf Bennington eine vierjährige Tanzausbildung angeboten wird –, da sie nicht gut in Mathematik ist. Wie es überhaupt die Naturwissenschaften sind, auch Chemie und Physik, die Grace überhaupt nicht liegen. Die College-Absage geschieht sehr zur Unbill von Ma Margaret, die solcherlei Dinge äußerst ernst nimmt und daraufhin gemeinsam mit ihrer Tochter besorgt bei verschiedenen anderen Colleges vorspricht. Doch hätte der Lebensweg von Grace Kelly wahrscheinlich eine ganz andere Richtung eingeschlagen, wäre sie nach ihrem Abitur schließlich auf das College gegangen: »Die Veränderung kam, als sie nicht auf das Bennington College ging. Das war es, was in ihrem Leben alles veränderte«, 58 erinnert sich Mary Louise Murray-Johnson.
»Sie war beseelt von dem Gedanken, nach New York zu gehen und Schauspielunterricht zu nehmen, versessen auf Arbeit und Vorwärtskommen« 59 , sagt ihr späterer Ehemann, Fürst Rainier III. von Monaco, einmal über die ganz junge Grace. Und Grace, sie denkt zu dieser Zeit nun vor allem an eines – an den erstenernsthaften Schritt in Richtung einer Schauspielkarriere: an die ersehnte Aufnahme in die American Academy of Dramatic Arts in New York. Das ist es, was sie,
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