Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grace - Die Biographie

Grace - Die Biographie

Titel: Grace - Die Biographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Wydra
Vom Netzwerk:
nur sie, ganz für sich allein will und wünscht.
    Von dem Entschluss, Schauspielerin zu werden, erzählt Grace später auch ihren Kindern, und es ist vor allem der ihr seit jeher sehr nahestehende Sohn Albert, der immer wieder interessiert und neugierig nachfragt: »Anfangs erzählte sie immer, dass sie vor allem ein großes Interesse am Theater hatte. Und das war erst einmal auch, wie für die meisten Schauspieler, eine wunderbare Übung, wie sie jeder Schauspieler braucht, live vor Publikum zu spielen. Diese Phase hat ihr wirklich großen Spaß gemacht, das Theaterspielen, ihre Jahre am Theater. Und natürlich war sie auch auf der American Academy of Dramatic Arts. In dieser bewegten Zeit bekam sie viele verschiedene Angebote, sammelte viele großartige und unterschiedliche Erfahrungen am Theater … Ich glaube, sie hat es richtig genossen, Rollen zu lernen, Stücke zu lernen, zu spielen – und sowohl die Regisseure als auch die anderen Schauspieler wollten, dass sie weitermacht. Als ich meine Großmutter einmal danach gefragt habe, hat sie mir erzählt, dass keiner in der Familie ernsthaft daran geglaubt hat, sie würde wirklich Schauspielerin werden.« 60
    Als Grace noch relativ jung ist, sagt sie einmal: »Wenn ich etwas wirklich erreichen will, erreiche ich es meistens. Ich weiß nicht, was daran schuld ist – mein Wille, mein guter Stern oder mein Kelly-Stolz. Wahrscheinlich ist es alles miteinander.« 61
    Diese Selbstaussage mag geradezu paradigmatisch für ihr Handeln und ihr Leben stehen.

Fourteen Hours
(Vierzehn Stunden , 1951)
    You make it sound dirty.
    — Grace Kelly als Louise Ann Fuller
    Es ist der 26. Juli 1938, als John William Warde im 17. Stock des New Yorker »Gotham Hotels« aus seinem Zimmer auf den Sims der Frontfassade steigt. Freunde und Familie, Polizei und Psychologen versuchen, ihn an seinem Suizidvorhaben zu hindern. Dann wird es Abend. Nach elf Stunden springt Warde vor den Augen der Menschen in die Tiefe der Häuserschlucht.
    Ein reales Ereignis, aus dem Hollywood zwölf Jahre später einen Kinostoff macht. Das Drehbuch, das Autor John Paxton für den Kinofilm schreibt, basiert auf einer von Joel Sayre geschriebenen Story aus dem Magazin New Yorker , mit dem Titel The Man on the Ledge (Der Mann auf dem Sims). Aus The Man on the Ledge wird Fourteen Hours ( Vierzehn Stunden, 1951 ) , aus den realen elf werden für den Spielfilm fiktive vierzehn Stunden. Das Studio, für das Produzent Sol C. Siegel Vierzehn Stunden produziert, ist die Twentieth Century-Fox, Regie führt US-Regisseur Henry Hathaway (1898–1985), der zwei Jahre später mit Niagara (1953) einen der berühmtesten Marilyn-Monroe-Filme drehen wird.
    Es ist Freitag, der 17. März. Der junge Mann, der im Film hoch oben, im 15. Stock des New Yorker »Rodney Hotels« auf dem Sims steht, ist Robert Cosick (Richard Basehart). Es hat den Anschein, als werde er sich jede Minute in die Tiefe fallen lassen. Der einfache Verkehrspolizist Charlie Dunnigan (Paul Douglas) sieht den jungen Mann von der Straße aus oben am Hochhaus stehen, eilt in das Hotel und möchte helfen. Passanten beginnen stehenzubleiben, die Autos stauen sich in den Straßen rund um das Hotel, Polizei und Feuerwehr rücken an und versuchen, eine Rettungsaktion in Gang zu setzen. Auch werden die Angehörigen nach und nach erreicht, die allesamt einzeln eintreffen, kein Wort untereinander austauschen, die herrische Mutter (Agnes Moorehead) mit dem scheu verzagten Vater (Robert Keith) nicht,Roberts ehemalige Freundin Virginia (Barbara Bel Geddes) mit dessen beiden getrennt lebenden Elternteilen nicht. Während Cunnigan auf dem Fenstersims auf Robert einzugehen versucht, mit ihm über die Dinge des Lebens redet, ihm Wasser und Kaffee und Zigaretten besorgt, wird schnell deutlich, dass der familiäre Hintergrund dieses verzweifelten jungen Mannes ein zerrütteter ist. Einem Wechselbad der Gefühlsregungen ausgesetzt, scheint Robert mal kurz davor zu springen, mal zögert er.
    Längst haben sich die Medien, haben sich Radio und Fernsehen mit Kameras und Mikrofonen überall aufgebaut, um live vom Ort des Spektakels zu berichten. Die ausgeprägte Sensationsgier, sowohl der Presse als auch der Menschen, mag angesichts des Produktionsjahres dieses Films, 1950, frappieren, wenn nicht erschrecken.
    Am Ende, es ist längst dunkel geworden und spät, vom grell aufflackernden Lichtkegel eines der vor dem Hotel aufgestellten gigantischen Scheinwerfer geblendet, fällt Robert

Weitere Kostenlose Bücher