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Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)

Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)

Titel: Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Dela , Manuela Inusa
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Tage lang in den­sel­ben Kla­mot­ten her­um­lau­fen müss­te.
Den sehr von sich ein­ge­nom­me­nen Herrn – aus Grün­den, die sich ihr noch im­mer nicht auf­ta­ten – war sie Gott sei Dank end­lich los, und sie hoff­te, ihn nie wie­der­se­hen zu müs­sen.
„Le­ben Sie wohl“, hat­te sie ihm noch zu­ge­ru­fen, als sie aus dem Flie­ger stieg, „und bes­tel­len Sie Ih­rer Frau einen Gruß von mir!
    Dann war sie schleu­nigst aus sei­ner Riech- und Sicht­wei­te ver­schwun­den. 
     
    Als sie auf die Arm­band­uhr sah, be­merk­te sie mit Schrecken, dass es schon nach zwölf war. Der hal­be Tag war be­reits um und sie und Jo hat­ten nicht ein­mal zu­ein­an­der ge­fun­den. Um die­se Uhr­zeit hat­ten sie längst die Stadt un­si­cher ma­chen wol­len. Grace wäre, wäre der Flug pünkt­lich ge­st­ar­tet, be­reits um 8:30 Uhr in New York und spätes­tens um 10 Uhr am Ti­mes Squa­re ge­we­sen. Jo hät­te um 10:50 Uhr an der Penn Sta­ti­on an­kom­men sol­len und wäre ih­rer­seits ge­gen 11 Uhr am Treff­punkt ge­we­sen. Doch die­se ver­flix­ten Ver­spätun­gen hat­ten all ihre Plä­ne über Bord ge­wor­fen. Grace war noch am Flug­ha­fen und Jo noch im­mer im Zug. Er war zum Glück be­reits wie­der los­ge­fah­ren, und Jo wür­de wahr­schein­lich so­gar eher in der City an­kom­men als sie selbst, aber ein­fach al­les war aus dem Ru­der ge­lau­fen. Und jetzt war nicht ein­mal ihr ver­fluch­ter Kof­fer da.
     
    Mies­ge­launt mach­te sie sich auf zum Info-Schal­ter, um sich we­gen ih­res of­fen­sicht­lich ver­lo­ren­ge­gan­ge­nen Ge­päck­stücks zu er­kun­di­gen. Man wuss­te so­fort Nähe­res: Ihr Kof­fer war lei­der noch in Port­land, man hat­te ihn ver­se­hent­lich ver­ges­sen. Er wür­de aber nach­kom­men und di­rekt zu ihr ins Ho­tel ge­bracht wer­den.
Na su­per , dach­te sie und schrieb die Adres­se des Ho­tels auf, in dem sie sich ein Zim­mer mit Jo teil­te.
Das hat­te sie noch nie ge­macht, sich ein Zim­mer mit je­man­dem ge­teilt, zu­min­dest mit nie­mand an­de­rem als ih­rem Ehe­mann und ih­rer Toch­ter Loui­se. Wie wür­de es sein, ne­ben je­man­dem zu schla­fen, den man nie zu­vor ge­se­hen hat­te, ne­ben die­sem Men­schen auf­zu­wa­chen mit Mund­ge­ruch und zer­zaus­ten Haa­ren?
     
    Ob­wohl sie ei­gent­lich mit öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln vom La Guar­dia Air­port in die City fah­ren woll­te, ent­schloss sie sich jetzt doch für ein Taxi. Sie hat­te ge­nug und woll­te ein­fach nur heil am Ti­mes Squa­re und bei Jo an­kom­men.
„Kei­ne Kof­fer?“, frag­te der Fah­rer, ein jun­ger Mann ku­ba­ni­scher Ab­stam­mung.
„Nein, kei­ne Kof­fer“, ant­wor­te­te Grace, sag­te ihm, wo­hin es ge­hen soll­te und lehn­te sich zu­rück.
     
    Was für ein Tag! Sie war jetzt schon fix und fer­tig. Hof­fent­lich wür­de we­nigs­tens der Rest die­ses Sams­tags das wer­den, was sie sich von ihm ver­spro­chen hat­te.
    Wie sehr hat­te sie ihm ent­ge­gen ge­fie­bert. Und jetzt, da der Mo­ment, in dem sie ihre Freun­din, ihre See­len­ver­wand­te end­lich tref­fen soll­te, so un­glaub­lich nah vor ihr lag, über­kam sie doch ein Ge­fühl der Angst. Was, wenn es in echt nicht so war zwi­schen ihr und Jo, wie sie es sich bei­de wünsch­ten? Was, wenn eine un­an­ge­neh­me Stil­le herrsch­te und nie­mand wüss­te, was er sa­gen oder wie er sich dem an­dern nähern soll­te?
     
    Was, wenn sie er­neut so ent­täuscht wer­den wür­de wie da­mals?
    Es war noch gar nicht so lan­ge her, da war es ihr mit je­man­dem ähn­lich er­gan­gen. Nicht ganz so in­ten­siv, aber den­noch hat­te sie die­ser Freun­din ihr Herz ge­schenkt. Und jene Freun­din hat­te es mit Füßen ge­tre­ten.
Grace war der großher­zigs­te Mensch der Welt, der nie­mals ir­gend­wem Bö­ses woll­te, und konn­te es sich nur so er­klären, dass die­se Freun­din viel­leicht nei­disch auf sie ge­we­sen war. Weil sie all das hat­te, wo­von so vie­le an­de­re träum­ten: ein Heim, eine Fa­mi­lie, einen Mann, der sie ver­göt­ter­te und ih­ren wahr ge­wor­de­nen Traum – ih­ren ei­ge­nen klei­nen Buch­la­den. Sie hat­te ihn sich nach Jah­ren har­ter Ar­beit ver­wirk­licht und er war ihr gan­zer Stolz. Grace hat­te sich be­son­ders auf

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