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Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)

Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)

Titel: Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Dela , Manuela Inusa
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Him­mel hin­auf und die ers­ten Schnee­flocken fie­len ihr ins Ge­sicht und brach­ten sie zum Strah­len.
    Ja Grace, ich wer­de gleich da sein und dich nie mehr los­las­sen!
     
     
     
    GRACE
     
    Grace wühl­te in ih­rer Hand­ta­sche nach ei­nem Ta­schen­tuch. Und was ent­deck­te sie da, zwi­schen den Ber­gen von Scho­ko­la­de? Einen zu­sam­men­ge­fal­te­ten Zet­tel. Im ers­ten Mo­ment freu­te sie sich und dach­te, er sei von Ro­bert oder Loui­se, doch so­bald sie ihn auf­fal­te­te und die ers­ten Wor­te las, ver­schwand ihr Lächeln auch ganz schnell wie­der.
     
    Hal­lo, schö­ne Frau!
    Ich bin`s, Ar­thur …, be­gann er und Grace über­leg­te an­ge­strengt, wer denn Ar­thur nur sein könn­te. Im nächs­ten Au­gen­blick wuss­te sie es und ihr dreh­te sich der Ma­gen um.
    Um noch ein­mal auf Ihre Ein­la­dung zu spre­chen zu kom­men, ich wür­de mich ger­ne einen Abend für Sie frei­ma­chen und mich mit Ih­nen tref­fen. Mei­ne Frau muss ja nichts da­von er­fah­ren. Aber bei so ei­nem An­ge­bot kann ich ein­fach nicht wi­derste­hen.
Ru­fen Sie mich an!
    Ihr Ar­thur
    PS: Dan­ke noch mal für die Nüs­se!
     
    In die un­te­re rech­te Ecke hat­te er noch sei­ne Han­dy­num­mer ge­krit­zelt. Der Kerl ka­pier­te es ein­fach nicht, oder? Wor­auf bil­de­te der sich ei­gent­lich et­was ein? Auf sei­nen spär­li­chen Haar­wuchs, auf sein gru­se­li­ges Lächeln oder auf sei­ne Stin­ke­füße? Und dann war er ein­fach an ihre Ta­sche ge­gan­gen – wann war das ei­gent­lich ge­sche­hen? Sie schüt­tel­te sich vor Ab­scheu, knüll­te den Zet­tel zu­sam­men und steck­te ihn in das Tür­fach des Ta­xis. Viel­leicht freu­te sich ja ir­gend­wer über Ar­thurs Num­mer.
Jetzt muss­te sie doch la­chen. Ar­thur wür­de sie so schnell bes­timmt nicht ver­ges­sen. Viel­leicht wür­de sie so­gar ein­mal ein Ge­dicht über ihn schrei­ben, das wür­de dann den Ti­tel „Stin­ke­füße“ ha­ben. Wäre bes­timmt der Ren­ner.
     
    Es ging lang­sam vor­an. Ein paar Schnee­flocken fie­len vom Him­mel und sie er­hielt eine Nach­richt von Jo, dass sie heil an der Penn Sta­ti­on an­ge­kom­men war. Sie schrieb, sie wür­de zu Fuß zum Ti­mes Squa­re ge­hen. Ja, das tat ihr si­cher gut nach der an­stren­gen­den und auch trau­ri­gen Zug­fahrt. Fri­sche Luft war im­mer eine Wohl­tat, und durch die Straßen des win­ter­li­chen Man­hat­t­ans zu lau­fen, wäre ein­fach wun­der­voll und si­cher auch heil­sam.
     
    „Den­ken Sie, wir brau­chen noch sehr lan­ge?“, frag­te Grace den Fah­rer na­mens Car­los. Er hat­te bis­her nicht viel ge­sagt.
„Nicht sehr lan­ge“, sag­te er mit spa­ni­schem Ak­zent. „Der Stau löst sich schon auf. In zehn Mi­nu­ten sind wir da. Se­hen Sie, da vor­ne kommt schon die Brücke, da müs­sen wir nur noch rü­ber.“
Sie nick­te und sah aus dem Fens­ter auf die Sky­li­ne, die sich den Fluss ent­lang er­streck­te.
     
    Grace war schon öf­ter in New York ge­we­sen, sie dach­te an ein ganz be­son­de­res Mal zu­rück. Ro­bert hat­te sie zu ih­rem fünf­ten Hoch­zeits­tag in die Stadt ent­führt, war mit ihr in ein teu­res Re­stau­rant ge­gan­gen und war mit ihr am Rocke­fel­ler Cen­ter Schlitt­schuh ge­fah­ren. Es war so ro­man­tisch ge­we­sen. Ach, Ro­bert, er war so gut zu ihr und sie lieb­te ihn über al­les. Er hat­te ihr auch so­fort ge­sagt, sie sol­le das Wo­chen­en­de mit Jo ru­hig ma­chen und eine schö­ne Zeit mit ihr ver­le­ben. Er wuss­te von der schwe­ren Ent­täu­schung ih­rer Ver­gan­gen­heit und freu­te sich für sie, nun je­man­den ge­fun­den zu ha­ben, der sie wie­der zum La­chen brach­te.
     
    Viel­leicht wer­de ich Ro­bert von mei­ner Be­geg­nung mit Ar­thur erzählen. Wenn ich nur von sei­nem In­ter­es­se an mir be­rich­te und da­bei die Stin­ke­füße und al­les an­de­re weg­las­se, könn­te ich ihn glatt ein we­nig ei­fer­süch­tig ma­chen, dach­te Grace ge­ra­de, in­ner­lich la­chend, als das Mo­bil­te­le­fon des Fah­rers klin­gel­te.
     
    Car­los sah auf das Dis­play, wur­de ganz auf­ge­regt, ging ran und ju­bel­te im nächs­ten Mo­ment so laut, dass Grace gar nicht wuss­te, wie ihr ge­sch­ah. Ehr­lich ge­sagt hoff­te sie nur, dass sie kei­nen Un­fall bau­en

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