Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)
Himmel hinauf und die ersten Schneeflocken fielen ihr ins Gesicht und brachten sie zum Strahlen.
Ja Grace, ich werde gleich da sein und dich nie mehr loslassen!
GRACE
Grace wühlte in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch. Und was entdeckte sie da, zwischen den Bergen von Schokolade? Einen zusammengefalteten Zettel. Im ersten Moment freute sie sich und dachte, er sei von Robert oder Louise, doch sobald sie ihn auffaltete und die ersten Worte las, verschwand ihr Lächeln auch ganz schnell wieder.
Hallo, schöne Frau!
Ich bin`s, Arthur …, begann er und Grace überlegte angestrengt, wer denn Arthur nur sein könnte. Im nächsten Augenblick wusste sie es und ihr drehte sich der Magen um.
Um noch einmal auf Ihre Einladung zu sprechen zu kommen, ich würde mich gerne einen Abend für Sie freimachen und mich mit Ihnen treffen. Meine Frau muss ja nichts davon erfahren. Aber bei so einem Angebot kann ich einfach nicht widerstehen.
Rufen Sie mich an!
Ihr Arthur
PS: Danke noch mal für die Nüsse!
In die untere rechte Ecke hatte er noch seine Handynummer gekritzelt. Der Kerl kapierte es einfach nicht, oder? Worauf bildete der sich eigentlich etwas ein? Auf seinen spärlichen Haarwuchs, auf sein gruseliges Lächeln oder auf seine Stinkefüße? Und dann war er einfach an ihre Tasche gegangen – wann war das eigentlich geschehen? Sie schüttelte sich vor Abscheu, knüllte den Zettel zusammen und steckte ihn in das Türfach des Taxis. Vielleicht freute sich ja irgendwer über Arthurs Nummer.
Jetzt musste sie doch lachen. Arthur würde sie so schnell bestimmt nicht vergessen. Vielleicht würde sie sogar einmal ein Gedicht über ihn schreiben, das würde dann den Titel „Stinkefüße“ haben. Wäre bestimmt der Renner.
Es ging langsam voran. Ein paar Schneeflocken fielen vom Himmel und sie erhielt eine Nachricht von Jo, dass sie heil an der Penn Station angekommen war. Sie schrieb, sie würde zu Fuß zum Times Square gehen. Ja, das tat ihr sicher gut nach der anstrengenden und auch traurigen Zugfahrt. Frische Luft war immer eine Wohltat, und durch die Straßen des winterlichen Manhattans zu laufen, wäre einfach wundervoll und sicher auch heilsam.
„Denken Sie, wir brauchen noch sehr lange?“, fragte Grace den Fahrer namens Carlos. Er hatte bisher nicht viel gesagt.
„Nicht sehr lange“, sagte er mit spanischem Akzent. „Der Stau löst sich schon auf. In zehn Minuten sind wir da. Sehen Sie, da vorne kommt schon die Brücke, da müssen wir nur noch rüber.“
Sie nickte und sah aus dem Fenster auf die Skyline, die sich den Fluss entlang erstreckte.
Grace war schon öfter in New York gewesen, sie dachte an ein ganz besonderes Mal zurück. Robert hatte sie zu ihrem fünften Hochzeitstag in die Stadt entführt, war mit ihr in ein teures Restaurant gegangen und war mit ihr am Rockefeller Center Schlittschuh gefahren. Es war so romantisch gewesen. Ach, Robert, er war so gut zu ihr und sie liebte ihn über alles. Er hatte ihr auch sofort gesagt, sie solle das Wochenende mit Jo ruhig machen und eine schöne Zeit mit ihr verleben. Er wusste von der schweren Enttäuschung ihrer Vergangenheit und freute sich für sie, nun jemanden gefunden zu haben, der sie wieder zum Lachen brachte.
Vielleicht werde ich Robert von meiner Begegnung mit Arthur erzählen. Wenn ich nur von seinem Interesse an mir berichte und dabei die Stinkefüße und alles andere weglasse, könnte ich ihn glatt ein wenig eifersüchtig machen, dachte Grace gerade, innerlich lachend, als das Mobiltelefon des Fahrers klingelte.
Carlos sah auf das Display, wurde ganz aufgeregt, ging ran und jubelte im nächsten Moment so laut, dass Grace gar nicht wusste, wie ihr geschah. Ehrlich gesagt hoffte sie nur, dass sie keinen Unfall bauen
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