Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)
mitten unter all diesen Menschen.
„ Ich halte dich wirklich in den Armen, ich kann es noch immer nicht glauben!“, sagte sie zu Grace, während die Tränen ohne Unterbrechung weiter liefen.
„ Oh Jo, ich kann es genauso wenig glauben, kannst du mich bitte mal in den Arm kneifen, damit ich sicher sein kann, dass es wirklich echt ist und nicht nur ein Traum? Ich möchte nicht meine Augen öffnen, um plötzlich Mister Stinkefuß im Arm zu halten!“, erwiderte Grace daraufhin.
Nun schauten sich beide in die Augen und fingen an zu lachen, so sehr, dass sie schon Bauchschmerzen bekamen und die Leute um sie herum sie schief anschauten.
Nachdem sie sich die Tränen weggewischt hatten und Jo ihre Brille gereinigt hatte, sagte sie: „Wir haben beide einen langen Weg hinter uns, was sagst du, sollen wir erst mal ins Hotel, uns frisch machen und dann starten wir unser Grace & Jo-Wochenende?“
Mit einem großen Lächeln im Gesicht sagte Grace: „Nichts lieber als das!“
Bevor sie gingen, nahm Jo Grace` Gesicht in ihre Hände. „Ich habe dich unendlich lieb“, sagte sie, überglücklich, sie endlich bei sich zu haben.
„Ich hab dich auch lieb, Jo“, sagte Grace und nahm lächelnd ihre kalte Hand.
GRACE
Grace hielt ihre Seelenverwandte im Arm. Jo war gekommen. Sie freute sich genauso wie sie selbst und überhaupt nichts war komisch oder beklemmend. Es war, als würden sie sich schon ewig kennen und hätten sich an jedem Tag ihres Lebens gesehen.
Sie hatten sich gefunden. Unter all den Menschen am Times Square hatten sie sich tatsächlich gefunden. Und nicht nur, weil sie beide bunte Pudelmützen trugen. Die von Jo war rot-weiß gestreift, so wie Grace` Socken an diesem Tag. So wie die übergroßen Zuckerstangen in den Schaufenstern des Kaufhauses, an dem sie jetzt vorbeikamen.
Arm in Arm schlenderten sie den Broadway entlang, Jo immer ihren Trolley hinter sich her ziehend.
„ Sag mal, wo ist eigentlich dein Koffer?“, fragte sie nach einer Weile.
Grace lachte. „Das fällt dir jetzt erst auf, dass ich kein Gepäck habe?“
„Ich war halt so aufgeregt, dich endlich zu sehen nach all den Strapazen des Vormittags, da habe ich das überhaupt nicht bemerkt.“
„Tja, mein Koffer“, teilte Grace ihrer Freundin mit, „ist verschwunden. Noch irgendwo in Portland. Wenn sie ihn gefunden haben, schicken sie ihn mir nach, direkt ins Hotel. Ich habe die Adresse am Flughafen-Info-Schalter hinterlassen.“
„ Das heißt, du hast jetzt nicht mal dein Nachtzeug?“, fragte Jo schockiert. „Du kannst doch nicht in Jeans und Pulli schlafen! Na, hoffentlich kommt er heute noch an.“
„Ja, das hoffe ich allerdings auch. Nun stell dir mal vor, er kommt erst an, nachdem ich morgen schon wieder auf der Heimreise bin.“
„Bei unserem Pech an diesem Wochenende könnte das sogar gut sein.“
„Ach, weißt du, es macht mir gar nichts aus, dass ich meine Sachen nicht habe. Viel schlimmer ist, dass ich jetzt gar kein Geschenk für dich habe. Das ist nämlich auch sicher im Koffer verstaut.“
Jo grinste Grace an.
„Was?“
„Ich habe aber ein ganz wundervolles Geschenk für dich. Es wird dir sicher sehr gefallen.“
„Du bist so gemein, ich will es auf der Stelle haben!“
„Nein, du musst warten, bis wir im Hotel sind.“
Sie hofften beide, dass der Herr oder die Dame an der Rezeption gnädig mit ihnen sein und ihnen schon ein Zimmer geben würde, obwohl noch kein Check-In war. Es war erst knapp halb zwei, wenn sie jetzt bis um 15 Uhr warten müssten, käme ihnen das nicht sehr gelegen. Sie brauchten beide dringend ein Bad, in dem sie sich frischmachen konnten und einen Ort, an dem Jo ihren Koffer ablegen konnte, bevor sie Manhattan unsicher machten.
Sie bogen in die 39 th Street ein und marschierten sie entlang. Inzwischen schneite es wieder doller. Ihre Pudelmützen boten ihnen zwar Schutz und
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