Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)
bescherten ihnen warme Ohren, aber es wurde zusehends schwieriger, durch den zentimeterdicken Schnee zu laufen, und noch schwieriger, einen Koffer zu rollen.
Endlich am Hotel – dem Mortimer Hotel – angekommen, schüttelten sich die beiden den Schnee ab und öffneten die schwere Tür. Sie hatten Glück, an der Rezeption stand ein Mann. Das war schon mal die halbe Miete.
„Guten Tag, meine Damen“, begrüßte er sie.
„Guten Tag“, sagte Jo mit einem Augenaufschlag.
„Hallo, Sir“, lächelte Grace ihn charmant an. „Ist das ein Wetter da draußen. Wir sind schon halb durchgefroren.“ Sie lachte ein kleines, süßes Lachen. „Wir wissen natürlich, dass wir erst ab 15 Uhr einchecken können, aber … es ist nicht zufällig jetzt schon ein Zimmer verfügbar? Damit wir uns ein bisschen aufwärmen können?“
Grace und Jo sahen den etwa sechzigjährigen Mann mit Schnurrbart mit unwiderstehlichen Hundeblicken an.
„ Warten Sie“, sagte er. „Ich werde mal im Computer nachsehen, ob schon etwas beziehbar ist.“
Er tippte ein paar Tasten und kündigte ihnen dann an: „Ja, Sie haben Glück! Es ist ein Zimmer im dreizehnten Stock fertig.“
Die Freundinnen sahen einander fragend an. Sie wussten, sie dachten beide das Gleiche: 13. Stock? 13? Doch ehrlich, schlimmer konnte es gar nicht kommen!
Und so nickten sie beide und nahmen die Schlüsselkarte entgegen.
Mit dem knarrenden Fahrstuhl fuhren sie hoch und öffneten die Tür.
„Nur ein Bett!“, riefen sie beide zeitgleich aus. Dann fingen sie heftigst an zu lachen und schmissen sich auf das Bett.
„Und, sollen wir nach einem anderen Zimmer verlangen oder uns das Bett teilen?“, fragte Grace.
„Mir macht es nichts aus, mir ein Bett mit dir zu teilen. Mit dir würde ich sogar auf dem harten Boden schlafen, die Hauptsache ist, dass wir es doch noch beide nach New York geschafft haben.“
„Und, sag mal, wie gefällt dir dein erster Aufenthalt in New York? Die Stadt ist doch einfach der Wahnsinn, oder?“
„Ja, alles ist so groß! Genau wie im Film. Ich bin überglücklich, mein erstes Mal New York mit dir erleben zu dürfen.“
Grace umarmte Jo erneut. Dann machten sie sich etwas frisch und wollten gerade wieder das Hotelzimmer verlassen, als Grace einen Blick aus dem Fenster wagte.
„Oh nein, Jo, ich glaube, das können wir erst mal vergessen.“
„Was meinst du?“ Jo trat auch ans Fenster. „Ach, verdammt!“
Sie standen nebeneinander da und sahen auf die Straße dreizehn Stockwerke unter ihnen hinunter. Es schneite so sehr, dass kaum noch Leute draußen waren, sie alle hatten sich in naheliegende Gebäude geflüchtet. Es wütete ein Schneesturm, in dem man unmöglich hinausgehen konnte.
„Und was machen wir jetzt?“, wollte Jo wissen.
„Abwarten.“
„Okay. Aber weißt du was? Ich dachte, wir könnten jetzt was essen gehen. Ich habe den ganzen Tag noch nichts gegessen außer einem halben Bagel. Ich habe einen Mordshunger.“
„Ich habe auch erst zwei Muffins gegessen, früh heute Morgen. Und ein paar Erdnüsse.“ Bei dem Gedanken an Mister Stinkefuß musste sie wieder lachen.
„ Wo bekommen wir denn jetzt etwas zu essen her?“, fragte Jo, am Verhungern.
„Ich glaube nicht, dass das Hotel einen Kiosk oder so was hat.“
„Vielleicht einen Automaten irgendwo? Mit Chips oder Schokolade? Ich muss ganz dringend etwas essen.“
„Oooh, warte“, sagte Grace. Ihr war gerade etwas eingefallen. Sie öffnete ihre Handtasche und brachte zwei Handvoll Schokoriegel zum Vorschein.
„Hershey-Riegel!“, rief Jo erfreut. „Wo kommen die denn her?“
Grace reichte Jo einen Hershey`s Cookies `n` creme Riegel und begann zu erzählen, was ihr an diesem Tag bereits alles widerfahren war.
JOSEPHINE
Mit den Hershey`s Cookies `n` creme Riegeln saßen
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