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Graciana - Das Rätsel der Perle

Graciana - Das Rätsel der Perle

Titel: Graciana - Das Rätsel der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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Dinge wünschen konnten. Ihre Vernunft forderte in höchstem Schrecken, diesem Mann Einhalt zu gebieten! Ihr Körper hingegen fieberte nach seinen Berührungen, nach seiner Gegenwart. Nach einer Steigerung, die sie nicht benennen konnte, die sie aber erhalten musste, sonst würde sie die Sehnsucht danach nicht länger ertragen können.
    Kérven las beides in ihren Augen, und er zog seine eigenen Schlüsse daraus. Wie wundervoll, dass er sie gefunden hatte, ehe ihre liederliche Profession die letzten Reste natürlicher Scheu bei ihr vernichten konnte. Ehe sie abgebrüht und hart wurde. Welches schlimme Schicksal mochte sie dazu gezwungen haben, sich in diesem Krieg selbst zu verkaufen!
    Graciana spürte, dass er sich von ihr zurückzog, und sie wusste nicht einmal, ob sie darüber traurig oder froh sein sollte. Ihr Blut pochte, und sie bewegte sich unruhig auf dem schneeweißen Leintuch. Durch den dichten Schleier ihrer Wimpern sah sie, wie er das Wams hastig über den Kopf zog und an den Schnüren seiner Beinkleider nestelte.
    »Oooh ...«
    Unwillkürlich hatte sie diesen Laut ausgestoßen, als er sich umdrehte – und sie zum ersten Mal in ihrem Leben einen nackten Mann sah. Ängstlich wich sie zum Kopfende des Alkovens zurück, sah sich nach einem Fluchtweg um und fand sich von seinem jungenhaften Lachen auf dem Fleck festgenagelt.
    »Du wirst doch nicht ausgerechnet jetzt davonlaufen wollen, meine Schöne?«, fragte er sie amüsiert.
    Graciana beging den Fehler, in seine Augen zu sehen. Sie bannten sie sicherer an ihren Platz als alle Fesseln der Welt. So endlos tief und blau musste das Meer sein, das die Bretagne an drei Seiten umgab und das sie nur vom Hörensagen kannte, aus den Büchern und Berichten, die Mutter Elissa für geeignet gehalten hatte, um den Geist eines frommen jungen Mädchens zu bilden.
    Man konnte in diesem Meer ertrinken, so wie sie in seinem tiefblauen, strahlenden Blick ertrank, der sie wärmte, verlockte und ihr das verblüffende Gefühl schenkte, dass sie für ihn wichtig war. So wichtig, dass sie sich gehorsam in seine Arme schmiegte und sich gegen den warmen, harten Leib drängte, der zugleich Stärke und Schutz versprach und ihr die Illusion vermittelte, dass sie für immer einen Platz gefunden hatte, der nur ihr allein gehörte.
    »Komm, meine Kleine, öffne dich für mich ...«, raunte er ihr ins Ohr, und seine Stimme klang seltsam rau dabei. Während er sprach, berührte er sacht ihre Oberschenkel.
    Graciana errötete. Ganz sicher schickte es sich nicht, was er mit ihr machte – und ganz sicher schickte es sich noch weniger, wie er sie nun berührte.
    Sein Finger glitt in das Tal zwischen ihren Schenkeln und suchte einen Weg, von dem sie nicht geahnt hatte, dass es ihn gab.
    »Was tut ihr?«, wisperte sie fassungslos. »Ihr dürft nicht ...«, doch es waren so unglaubliche Gefühle, die er in ihr weckte, dass sie sich an seinen Schultern festklammern musste.
    Es war ein Locken, ein Streicheln, ein Liebkosen, und dann spürte sie seinen Finger in sich. Unwillkürlich bog sie sich Kérven entgegen, völlig hingerissen von diesem unglaublichen Gefühl, das sich in ihr aufbaute.
    »Ich glaube, ich kann nicht mehr länger warten«, hörte sie ihn sagen, doch sie nahm seine Worte kaum war.
    Sie stieß einen kleinen Protestlaut aus, als er seinen Finger zurückzog, doch gleich darauf wurde die Leere von etwas anderem ausgefüllt. Sie stöhnte auf vor Lust und Verlangen, wünschte sich eine Erfüllung, von der sie nicht wusste, wie sie sie bekommen sollte.
    Kérvens Bewegungen wurden heftiger, und plötzlich stieß Graciana einen Schrei aus, als sie einen kurzen, scharfen Schmerz verspürte.
    »Entspann dich«, flüsterte Kérven ihr zu, als sie sich unwillkürlich verkrampfte, und er küsste und streichelte sie so lange, bis sie nachgab. Er nahm den alten Rhythmus wieder auf, und es dauerte nicht lange, bis er den Höhepunkt erreichte.
    Was Graciana am meisten ärgerte, war, dass auch sie gerade etwas ganz Unglaubliches erlebt hatte. Etwas so Schönes, dass sie es immer wieder erleben wollte.

5. Kapitel
    Es tut mir leid, ich konnte nun wirklich nicht ahnen, dass du noch Jungfrau bist!«
    Leicht gereizt sah Kérven auf das stumme Mädchen hinab, das sein Gesicht in den Kissen vergraben hatte und ihm trotzig Schultern und den Rücken zuwandte. Dass sie nicht weinte, machte das Ganze irgendwie noch schlimmer.
    »Ihr habt mir versprochen, dass Ihr mir nicht weh tun werdet!«, beschwerte sich

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