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Graciana - Das Rätsel der Perle

Graciana - Das Rätsel der Perle

Titel: Graciana - Das Rätsel der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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wird Euch den Umgang mit einem so stacheligen Charakter wie meinem Freund Kérven erleichtern!«
    »Er wird mir keine Möglichkeit dazu einräumen«, seufzte sie betrübt. »Er ist auf und davon, als stünden ihm sämtliche Schrecken der Hölle bevor, wenn er noch länger in meiner Gegenwart verweilt.«
    »Und jene Frage, die Ihr von dem Seigneur persönlich beantwortet haben wolltet?«, erkundigte sich Jean de Montfort vorsichtig.
    Graciana sah an ihm vorbei auf die bunten Banner, welche die Halle schmückten. Wie magisch angezogen, blieben ihre Augen auf dem Wappen von Lunaudaie hängen. Der Adler, der das Schwert in seinen Klauen hielt, war das würdige Symbol für einen Krieger, aber vielleicht nicht unbedingt jenes der Liebe.
    »Ich habe meine Antwort«, erwiderte sie verträumt lächelnd, als ihr Blick zum Herzog zurückkehrte. »Aber wie vermag ich einen Adler zu halten, der die Flügel ausbreitet und sich aus dem Staub macht, ohne mir zuzuhören?«
    »Vertraut mir!«, riet Jean de Montfort und winkte Pol de Pélage, der wartend bereitstand. »Ich denke, es gibt da vielleicht eine Möglichkeit!«

23. Kapitel
    Der Tag der Wintersonnenwende war ebenso düster gewesen wie die Wolkenbänke, die der Wind in ständiger Folge über die abgeernteten Felder trieb. Traurig und stürmisch, was Kérvens düstere Laune perfekt widerspiegelte. Seit er in einem wüsten Gewaltritt Rennes verlassen hatte, um über aufgeweichte, winterliche Straßen in sein Lehen zurückzukehren, hatte er kaum zehn Sätze von sich gegeben.
    Aber es war nicht das Schweigen eines mürrischen Mannes, der, von schlechter Laune geplagt, seinen Unmut an anderen auslässt. Fiacre de Mar entdeckte abgrundtiefe Verzweiflung in seinen Augen, die schlecht verborgene Qual eines Mannes, der von wütendem Hass auf sich selbst geplagt wurde. Was hatte den strahlendsten Ritter des Herzogs zu einem so verzweifelten hoffnungslosen Mann gemacht?
    Ludo hatte nichts dazu beitragen können, das Rätsel zu lösen. In seiner jugendlichen Ahnungslosigkeit brachte er die Ankunft Gracianas in Rennes nicht mit dem Zustand seines Herrn in Verbindung, und er hatte auch nicht daran gedacht, Graciana seinem Großvater gegenüber zu erwähnen. Sein Herr wollte nicht über Dame Graciana sprechen, also tat er es auch nicht.
    »Kommt ins Haus«, mahnte der alte Seigneur nun, nachdem er trotz seiner Gicht die Treppen hinauf zu den Zinnen von Lunaudaie gestiegen war, wo sein Herr im Wind stand und in die Ferne starrte. »Ihr werdet Euch den Tod holen, wenn Ihr noch länger die verfallenen Türme anseht. Sobald die Steine eintreffen, werden wir sie wieder aufbauen. Wenn Ihr jedoch etwas Vernünftiges tun wollt, dann betet darum, dass wir vom Frost verschont bleiben, damit wir die Mauern ohne Verzug errichten können.«
    »Es sind nicht die Türme«, entgegnete Kérven und lächelte freudlos. »Seht einmal die Straße entlang. Es scheint, als würden wir Besuch bekommen!«
    Fiacre de Mar litt zwar unter Gicht, aber seine Augen waren nach wie vor so scharf wie die eines Falken. Schließlich nickte er erstaunt. »So viele Wagen und Bewaffnete, der reinste Heerzug. Kann es sein, dass ich die Banner Jean de Montforts erkenne?«
    »Es kommt mir auch so vor«, knurrte Kérven nachdenklich. »Ich frage mich, was dieser Besuch zu bedeuten hat? Er wird doch nicht von neuem zu den Waffen rufen? So kurz vor Weihnachten, und nachdem wir endlich Frieden hatten? Was kann sich in den wenigen Tagen, seit ich aus Rennes fort bin, so Dramatisches ereignet haben?«
    Fiacre de Mar schüttelte den Kopf. Er hatte den Blick nicht von dem näher kommenden Trupp gelassen. »Ich möchte wetten, das sind Fuhrwerke und keine Trosswagen. Äußerst schwere Fuhrwerke, denn sie werden von Ochsengespannen gezogen. Soll ich Anweisung geben, dass die Zugbrücke nach der Dämmerung für sie aufgehalten wird?«
    »Tut das.« Der Seigneur des Iles nickte zustimmend. »Ich bin gespannt, was diese unangekündigte Invasion zu bedeuten hat. Trotzdem sollten wir die nötige Vorsicht nicht vergessen. Eine Standarte kann auch falsch sein. Ruft die Männer zu den Waffen und lasst sie rund um das Tor Aufstellung nehmen, damit wir uns verteidigen können, falls es Anlass dafür geben sollte! Die Bogenschützen auf die Zinnen und die Torwache in Alarmbereitschaft!«
    Er half dem alten Burgvogt die Treppen hinunter, ohne eine Bemerkung dazu zu machen, die den Stolz des Greises verletzt hätte.
    Fiacre de Mar stellte einmal mehr

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