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Graciana - Das Rätsel der Perle

Graciana - Das Rätsel der Perle

Titel: Graciana - Das Rätsel der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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Atem roch nach Wein, und seine Augen blickten nicht so stetig wie gewohnt. Winzige Hinweise darauf, dass er an diesem Abend bei weitem mehr Wein getrunken hatte, als ihm guttat.
    Graciana seufzte unmerklich. Nüchtern war er schon dickköpfig genug, aber nach all diesem Weingenuss zweifelte sie daran, dass es ihr auf diplomatische Weise gelingen würde, ihr Ziel zu erreichen. Sie hatte bereits gemerkt, dass ein bestimmtes Quantum an Wein seine Starrköpfigkeit nur noch steigerte.
    »Ihr schuldet mir etwas ...«, begann sie, und Kérven dachte einmal mehr das Falsche.
    »Diese verdammte Perle, ich weiß!«, sagte er scharf. »Der Herzog hat sie in seinem Besitz. Aber wenn er Euch nicht dafür entschädigt, werde ich selbstverständlich mit allem, was ich besitze, dafür einstehen!«
    Nachgerade begann Graciana dieses verflixte Juwel zu verabscheuen. Sie war doch froh, dass sie es endlich los war!
    Unwillkürlich streckte sie auch die zweite Hand aus, um ihn zu berühren, und als sie seine Hand unter ihren Fingern spürte, schien ein Funke überzuspringen. Doch Kérven wich zurück.
    Der Herzog täuschte sich! Kérven wies sie von sich, er verabscheute sie! Er wollte nichts von ihr wissen.
    Graciana wurde von einer schrecklichen Traurigkeit erfüllt. Ihre Hände fielen jäh hinab.
    »Verzeiht«, flüsterte sie mit brechender Stimme. »Ich wollte Euch nicht belästigen. Geht, wenn Ihr meinen Anblick nicht ertragen könnt!«
    Kérven sah in das gequälte, bezaubernde Antlitz und versuchte die Reste seiner Selbstbeherrschung festzuhalten, die ihn mit jedem Atemzug mehr floh.
    Und dann sah er es. Eine glänzend feuchte Spur auf ihrer Wange. Sie weinte! Er hatte sie noch nie weinen sehen!
    Eine weitere Träne folgte der ersten, und unwillkürlich hob Kérven die Hand, um sie mit einem Finger aufzufangen. Es war eine sanfte, vorsichtige Geste.
    »Deinen Anblick nicht ertragen?«, sagte er erschüttert. »Wie kannst du das denken? Ich wollte doch niemals Anlass für deine Tränen sein!«
    Ehe Graciana begriff, wie ihr geschah, fand sie sich in einer knochenbrechenden Umarmung gefangen, die ihr die Luft aus den Lungen presste.
    Sie öffnete protestierend die Lippen, aber ein unerwarteter Kuss erstickte jeden Laut. Innerhalb eines einzigen stockenden Herzschlages verwandelte sich ihr Widerstand in Hingabe.
    Ihre Lippen wurden weich, sanft und verführerisch. Kérven spürte die Fingerspitzen, die sich unter den empfindsamen Haaren in seinem Nacken vergruben, die verlockenden Brüste, die sich gegen seinen Oberkörper drängten, und den süßen Duft, der von ihr ausging.
    Gütiger Himmel, wie er sie vermisst hatte! Wie er sie liebte!
    Graciana schmeckte den Wein in seinem Kuss, der erfüllt war von Sehnsucht und Verlangen. Von der gleichen Sehnsucht, dem gleichen Verlangen, das auch sie empfand, immer empfinden würde!
    Also hatte der Herzog sie nicht belogen. Kérven liebte sie, alles würde gut werden. Ihre Gedanken schmolzen jedoch unter der Leidenschaft seiner Liebkosungen dahin, und sie vergaß alles um sich herum.
    Kérvens Hand schlüpfte durch den weiten Ärmelausschnitt des Obergewandes und fand die vollkommene Wölbung ihrer Brüste. Ohne sich um die modischen Finessen zu kümmern, löste er die Bänder und streifte ihr das Kleid über die Schultern. Getrieben von einer Begierde, die jeden vernünftigen Gedanken auslöschte, küsste er ihre Lippen, ihre Wangen, ihre Stirn, die stolze Linie ihres Halses und die sanfte Grube, dort, wo die Ader so heftig pochte.
    Graciana seufzte, als Kérven das Gesicht zwischen ihren Brüsten vergrub und die ersten Stoppeln seines nachwachsenden Bartes über ihre zarte Haut kratzten. Ihre Brustspitzen reckten sich hart und wartend dem schmeichelnden Mund entgegen. Sie drückte seinen Kopf fester an sich, spürte, wie ihr Körper unter seinen Zärtlichkeiten zu begehrlichem Leben erwachte. Seine Lippen sandten verlangende Schauer durch ihren Leib, ließen sie aufseufzen vor Lust.
    Es war eine stumme, hitzige Begegnung, nur von Seufzern, dem leisen Rascheln der Kleider und schweren, heftigen Atemzügen begleitet.
    Graciana schmolz unter der Glut von Kérvens zärtlich-verlangender Annäherung. Sie biss sich auf die Lippe, damit das Wimmern nicht laut wurde, das in ihrer Kehle steckte. Nur eine Mauer weiter drehten sich die Höflinge des Herzogs im Tanz!
    Kérven dachte nicht einmal mehr daran. Seit er Graciana schmutzig, erbarmungswürdig dünn und verzweifelt in dieser Burg wieder

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