Gracie in Love
ab.“
„Das sehe ich.“
Riley beschleunigte sanft und hielt mit Zekes Tempo mit. Als sie auf dem Freeway waren, ließ seine Anspannung etwas nach. Leider fuhr in diesem Augenblick ein anderer Geländewagen genau zwischen sie und Zeke, sodass sein Wagen aus ihrem Blickfeld geriet.
„Von den Dingern gibt’s echt zu viele“, bemerkte Gracie und sah aus dem Seitenfenster.
Tatsächlich waren sie plötzlich von mehreren Geländewagen umzingelt, als ob sich eine höhere Macht ihrer bemächtigen wollte.
„Wir haben ja sein Kennzeichen“, meinte Riley. „Für den Fall, dass wir ihn für eine Weile aus den Augen verlieren.“
Gracie hielt einen Zettel hoch. „Hier steht die Nummer drauf.“ Der nächste SUV drängte sich dazwischen. „Vielleicht hätten wir so ein Zielsuchgerät an seinem Wagen anbringen sollen. Dann brauchten wir nur dem roten Punkt zu folgen, den wir auf unserem Display sehen.“
Sie spürte Rileys Blick auf sich.
„Was?“, fragte sie genervt. „Ich kenne das auch nur aus dem Kino. Natürlich besitze ich selbst nicht so ein Ding und spioniere damit auch niemanden aus.“
„Dir ist alles zuzutrauen.“
Demonstrativ wandte Gracie sich von Riley ab. „Genau das hatte ich eben gemeint. Du verurteilst mich schon wieder, obwohl ich nur einen vernünftigen Vorschlag gemacht habe und sonst nichts.“
„Du findest es also vernünftig, einen Sender am Wagen einer anderen Person anzubringen? Das ist illegal!“
„Was soll denn daran illegal sein?“
„Sei froh, dass es so stark regnet und ich mich so auf die Straße konzentrieren muss. Sonst würde ich jetzt mit Sicherheit aus Verzweiflung meinen Kopf gegen das Lenkrad schlagen.“
Ernsthaft erstaunt sah sie ihn an. „Wieso? Was habe ich denn gemacht?“
Er gab ein resignierendes Wimmern von sich.
„Bist du eigentlich verheiratet?“, fragte er dann. „Muss ich Angst haben, dass vielleicht irgend so ein bulliger Kerl auftaucht und mich zusammenschlagen will?“
„Ich bin nicht verheiratet. Trotzdem möchte ich darauf hinweisen, dass der Mann, den ich geheiratet hätte, mehr Verständnis für mich aufbringen würde.“ Ihr gefiel der leicht empörte Klang ihrer Stimme. Doch dann bekam sie einen Schreck. „Und was ist mit dir?“
„Ich bin auch nicht verheiratet. Pam hat mich von Langzeitbeziehungen geheilt. Seit der Sache mit ihr beschränke ich mich auf oberflächliche Affären.“
Gracie hätte ihn gern weiter ausgequetscht, doch in diesem Moment entdeckte sie etwas. „Ist das nicht sein Wagen, der dunkle Geländewagen da? Er fährt vom Freeway ab.“
Ein Schild zeigte Santa Barbara an.
„Was kann er denn bloß hier wollen?“, fragte sie sich laut.
„Wir wissen doch gar nicht, ob er es wirklich ist. Oder kannst du das Nummernschild erkennen?“
Sie kniff die Augen zusammen. „Nein. Wir müssen näher ran.
Riley versuchte es, aber hinter der Ausfahrt war eine Ampel. Er gab Gas, um nicht stehen bleiben zu müssen, und schoss über die Kreuzung. Aus dem Augenwinkel sahen sie, dass der andere Wagen nach links abgebogen war.
„Fahr, fahr, fahr!“, schrie Gracie.
„Ich fahre ja!“
Sie folgten dem Wagen durch ein Wohngebiet, wo er schließlich vor einem zweistöckigen Haus anhielt.
Gracie war verwirrt. Was wollte Zeke hier?
Die Haustür ging auf, und ein kleines Kind rannte nach draußen in den Regen. „Oh Gott. Er hat nicht nur eine Affäre, er hat eine zweite Familie! Das ist ja schlimmer als im Film!“
„Ich glaube, du irrst dich“, bemerkte Riley und deutete auf den Fahrer.
Der Mann war mittlerweile ausgestiegen und um den Geländewagen herumgegangen. Gracie entspannte sich sofort, als sie eine kleine, kurvenreiche Frau entdeckte, die sich jetzt bückte und das Kind hochhob.
„Oh. Das ist nicht Zeke“, stellte sie fest und verspürte ein Gefühl der Erleichterung. Aber sie kam sich auch ein bisschen dumm vor.
„Ach, wirklich?“ Riley war schon dabei, den Wagen zu wenden und in die Richtung zurückzufahren, aus der sie gekommen waren. „Ich hätte dich fahren lassen sollen. Dann hätten wir Zeke sicher nicht verloren. In Sachen Verfolgung bist du ja unser Profi.“
Erstaunt sah sie ihn an.
Jetzt grinste er auch noch so dämlich! „Im Ernst“, meinte er. „Aber lass uns Schluss machen für heute. Es ist fast halb acht, und ich habe noch nichts gegessen. Wollen wir auf dem Rückweg schnell irgendwo haltmachen?“
Wenn er sich auf der Stelle in einen Leopardenmenschen verwandelt hätte, wäre
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