Gracie in Love
sie nicht überraschter gewesen.
„Du meinst ein Abendessen?“, wiederholte sie einfallslos, um sich ihre Überraschung nicht anmerken zu lassen.
„So nennt man für gewöhnlich eine Mahlzeit um diese Uhrzeit. Wenn dir eine andere Bezeichnung lieber ist, ist das aber auch kein Problem.“
Ihr Magen krampfte sich zusammen – aber diesmal nicht wegen ihres Sodbrennens. Eigentlich hatte sie heute Abend damit gerechnet, wie üblich ihren Thunfischsalat zu essen, den sie an fünf von sieben Abenden zu sich nahm.
„Äh ... Ja. Warum nicht. Das wäre toll“, brachte sie schließlich heraus.
Am liebsten hätte sie das Fenster heruntergelassen und einen lauten Schrei in die Nacht losgelassen, aber sie gab sich mit einem breiten Lächeln und dem angenehmen Flattern in der Magengrube zufrieden. Dinner mit Riley. Das war doch ein super Abschluss für einen erfolgreichen Tag.
Riley wählte ein Restaurant am Wasser, das Gracie trotz des Regens viel zu romantisch fand. Hätte sie doch wenigstens etwas anderes an! Etwas, das sexy aussah und zum Flirten einlud ... Aber nein. Das ist ja keine Verabredung, fiel ihr ein, als sie zu einer Nische am Fenster geleitet wurden. Riley war außerdem diesbezüglich nicht an ihr interessiert.
Sie waren allenfalls, nun ja, so was wie Freunde? Ehemalige Bekannte, die sich für ein gemeinsames Projekt zusammengetan hatten – und zwar, um herauszufinden, was Zeke so trieb, wenn er stundenlang von zu Hause weg war.
„Warum fragt sie ihn eigentlich nicht einfach?“, sagte Gracie, als sie Platz genommen hatten.
Riley machte es sich in seinem Stuhl bequem und sah sie verwundert an. „Wie bitte?“
„Was? Oh, tut mir leid. Ich habe nur laut gedacht. Wegen meiner Schwester und ihrem Problem mit Zeke. Ich meine, warum fragt sie ihn denn nicht einfach, was er macht? Angeblich tut sie es nicht, weil sie es gar nicht wissen will. Aber das finde ich nicht in Ordnung. Ich müsste wissen, was los ist, dann hat man auch die Chance, mit einer Sache umgehen zu können. Diese Unsicherheit bringt doch überhaupt nichts. Oder was meinst du?“
Riley schüttelte den Kopf. „Ich hab den Faden verloren.“
„Ist ja auch egal.“ Sie nahm die Speisekarte, warf aber keinen Blick hinein, sondern starrte nach draußen in den Regen.
Tropfen trommelten gegen die Scheiben. Unten hörte man das aufgewühlte Meer rauschen. Die Lichter des Restaurants erhellten das Ufer schwach und verloren sich in der Dunkelheit.
„Was für eine tolle Nacht“, stellte Gracie fest.
Verwundert sah er sie an. „Soll das ein Witz sein?“
„Nein. Ich liebe dieses Wetter. Hallo?! Ich lebe in L. A. Wir bekommen gerade mal 300 Millimeter Regen im Jahr! Deshalb liebe ich es, wenn das Wetter mir mal was zu bieten hat!“
Er folgte ihrem Blick und sah aus dem Fenster. „Das ist gar nichts. Ich war mal während eines Taifuns auf einer Ölplattform. Das ist ein echtes Erlebnis.“
Am liebsten würde sie ihm tausend Fragen stellen! War er die ganze Zeit auf dieser Ölplattform gewesen? Wie hatte es ihn von Los Lobos dorthin verschlagen? Stattdessen sagte sie: „Ich dachte, bei Unwetter werden diese Ölbohrinseln evakuiert?“
„Ja, normalerweise schon. Aber wer kontrolliert, ob das auch wirklich getan wird? Ich habe für ein kleineres Unternehmen gearbeitet. Da waren alle ein bisschen verrückt.“
„Inklusive dir selbst?“
Er grinste. „Vor allem ich.“
Die Bedienung kam an ihren Tisch und nannte die Tagesgerichte.
„Möchtest du ein Glas Wein?“, fragte Riley.
„Gerne. Such du aus.“
„Was darf ich Ihnen bringen?“
Schnell überflog Gracie die Karte und entschied sich für gegrillten Lachs mit gemischtem Salat. Riley bestellte „Surf & Turf“ und orderte zu Gracies Überraschung eine Flasche australischen Shiraz.
„Ich hätte jetzt vermutet, du würdest französischen Wein bestellen“, erklärte sie.
„Ich trinke am liebsten Weine aus Australien und Spanien.“
„Hier in der Nähe gibt es übrigens auch ein hervorragendes Weinanbaugebiet. Das Santa Ynez Tal ist ein einziger großer Weinberg.“ Sie wollte noch hinzufügen, dass sie dort ja vielleicht mal eine Weinprobe machen könnten, ließ es aber doch bleiben.
Das ist Riley, rief sie sich in Erinnerung. Das war kein normales Dinner mit einem Mann, den sie nett fand. Das hier war ... gefährlich.
„Also“, sagte er und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, „wie kommt man dazu, Hochzeitstorten zu kreieren?“
Gracie lächelte. „Bei mir
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