Gracie in Love
Schokolade. Nach Junk Food habe ich aber kein Verlangen. Okay, heute Mittag war ich mit meiner Freundin Jill beim Mexikaner und habe da seit Monaten mal wieder Chips gegessen. Aber bei Brot mit Butter werde ich regelmäßig schwach ...“
Sie biss wieder in ihre Brotscheibe. Riley sah weg, denn ihr beim Essen zuzusehen machte ihn unglaublich an. Es war so erotisch. Brot. Wieso hatten Frauen immer irgendein Problem mit dem Essen?
„Und was ist mit deinen Torten?“, fragte er und achtete darauf, sie um Himmels willen nicht anzusehen.
„Da gehe ich nicht dran. Früher habe ich immer probiert. Vor zehn Pfund, sozusagen. Aber nachdem es mir gelungen ist, mein Geheimrezept zu perfektionieren, brauche ich nicht mehr zu probieren. Manchmal würde ich gerne mal von der einen oder anderen Füllung naschen, aber meistens bleibe ich stark. Und was ist mit dir?“
Er sah sie erleichtert an, endlich hatte sie das Brot aufgegessen. „Ich backe nicht.“
„Oh, du bist wirklich so lustig. Ich hatte dein Leben gemeint. Wie kommt man von Los Lobos auf eine Ölbohrstation? Und wieso kandidierst du jetzt hier für das Bürgermeisteramt?“
„Hat dir Jill das nicht gesagt?“
„Du glaubst doch nicht im Ernst, dass meine beste und älteste Freundin mir etwas über einen ihrer Mandanten zutragen würde?!“
Riley griff nach der Weinflasche und lächelte. „Hast du sie etwa gefragt?“
Gracie erwiderte sein Lächeln. „Ich weiß, dass du in der Highschool viele Freundinnen hattest. Ich war auf derselben Schule. Hast du denn in dieser langen Zeit nichts über die Frauen gelernt? Natürlich habe ich sie gefragt!“
Er mochte ihre Offenheit und ihren Sinn für Humor. Damals hatte er nicht viele Gedanken an Gracie verschwendeter hatte sie sich nur ganz weit weg gewünscht. Niemals wäre ihm in den Sinn gekommen, dass er sie jemals sympathisch finden könnte.
„Ich trete als Bürgermeisterkandidat an, um den letzten Willen meines Onkels zu erfüllen.“
Gracie warf ihre blonde Mähne nach hinten und nahm ihr Glas in die Hand. „Das verstehe ich nicht. Er hat testamentarisch verfügt, dass du Bürgermeister werden sollst?“
„So etwas in der Art. Er hat mir alles hinterlassen: die Bank, das Haus, seinen Grundbesitz. Unter der Voraussetzung, dass ich durch eine erfolgreiche Kandidatur und die anschließende Wahl zum Bürgermeister beweise, eine respektable Person zu sein.“
„Und ich dachte, in meiner Familie haben alle einen Knall. Aber offensichtlich geht es um eine Menge Geld. Deswegen tust du es also.“
„Ohne die Bank ist sein Nachlass etwa siebenundneunzig Millionen Dollar wert.“
Als sie die Summe hörte, verschluckte sie sich an ihrem Wein und musste husten.
„Alles in Ordnung?“, erkundigte er sich und erhob sich von seinem Stuhl.
„Alles bestens“, beruhigte sie ihn krächzend. Wieder musste sie husten. Sie griff nach ihrem Wasserglas und trank einen Schluck.
„Wie groß ist das Vermögen, hast du gesagt? Siebenundneunzig Millionen Dollar?“
Er kicherte. „Ja. US-Dollar. Die landesübliche Währung.“
„Das ist eine unfassbare Menge Geld! Weißt du, was mir mein Onkel hinterlassen hat, den ich übrigens sehr geliebt habe? Ein Haus mit drei Zimmern, Küche und Bad in Torrance.“
„Aber ohne jede Bedingung.“
„Das stimmt. Aber für so viel Geld würde ich alles tun! Wow. Du wirst der reichste Bürgermeister in der Geschichte von Los Lobos sein. Und eine Amtszeit reicht vermutlich. Was hast du danach vor?“
„Das habe ich mir noch nicht überlegt.“
In Wirklichkeit hatte er nicht vor, nach der Wahl überhaupt in Los Lobos zu bleiben. Laut Testament musste er nur die Wahl gewinnen. Von einer Amtszeit war nicht die Rede.
Die Bedienung brachte den Salat. Als sie wieder gegangen war, sagte Gracie: „Du bist jetzt Bankdirektor. Ist das nicht komisch für dich?“
„Es ist mein erster Bürojob. In der Zeit, in der ich weg war, habe ich mich weitergebildet. Ich habe einen Abschluss in Finanzwissenschaft gemacht, das kommt mir zugute. Trotzdem bin ich immer kurz davor, einen Fauxpas zu begehen. Ohne meine Sekretärin Diane wäre ich verloren.“
Gracie grinste ihn wissend an. „Ach ja, Diane.“
„Die Frau ist ein echter Schatz. Sie ist jetzt Mitte sechzig, trägt immer Tweed-Kostüme und kommandiert mich ständig herum.“
„Ich hätte nicht gedacht, dass du der Typ bist, der sich gerne von einer Frau herumkommandieren lässt.“
„Diane ist eben etwas ganz Besonderes.“
Das
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